14. Herz und Kopf

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Hoseoks Sicht

Sie versuchte sich an mir vorbeizudrängeln, aber nichts da!
Ich drückte sie mit meinem Körper gegen die Wand und war jetzt nur noch Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
"Nuri antworte mir! Ich hab mir verdammt nochmal Sorgen gemacht!"
Sie schaute mich nur mit großen Augen an und zitterte.
"Warum tust du das Hoseok?", hauchte sie jetzt leise.
Was sollte das denn jetzt?
Dann ließ ich sie los.
"Ach komm! Mach was du willst! Mir auch egal!", erwiderte ich mit Tränen in den Augen und drehte mich weg.
Ich stieg die Treppen nach oben und duschte mich erstmal.
Was stellte dieses Mädchen nur mit mir an?
Vor drei Monaten hätte mich ihr Verhalten einen Scheiß interessiert, aber jetzt...
Es war irgendwie anders.
Ich war wieder anders.
Aber das wollte ich nicht.
Alles was ich wollte, ist eine glückliche Zukunft zu haben.
Mit einer Frau, die mich liebte.
Nicht mit jemandem, der mich auf den Tod hasste.
Warum wurde mir mein Glück verweigert?
Was hatte ich denn bitte schlimmes getan, dass mich das Karma so hart ficken wollte?
Durch das Wasser auf der Haut, hatte ich gar nicht die Tränen bemerkt, die über meine Wangen kullerten.
Ich stellte das Wasser ab und raufte mir die Haare.
Langsam machte ich die Duschkabine auf und Kälte schlug gegen meinen Körper.
Ich trocknete mich auf schnellstem Wege ab und zog mir meine Boxershorts wieder an.
Ich gab jetzt echt nen Scheiß auf sie und ihre Angst vor nackten Oberkörpern.
Dann klingelte das Telefon.
Gekonnt ignorierte ich es und ließ die Schlafzimmertür hinter mir ins Schloss krachen.
"Sorry Nuri, aber du kannst mich mal!", flüsterte ich in die Stille.
Plötzlich hörte ich es vor der Tür krachen und ich riss sie auf.
Da stand sie.
Mit einem Zettel Notizen in der Hand.
Sie war gegen eine Kommode gestolpert.
"Das kann ich nur zurückgeben Jung Hoseok! Ich hasse dich!", rief sie mir entgegen.
Sie knallte mir den Zettel vor die Brust, machte auf dem Absatz kehrt.
Sie stürmte die Treppe nach unten, in ihren Raum hinein und schlug die Tür mit voller Wucht zu.
Perplex stand ich im Flur.
Ich starrte auf den Zettel.
Es waren Informationen zu unserer Hochzeit.
In vier Wochen aufm Standesamt würden wir heiraten.
Nur mit unseren Eltern und engsten Verwandten.
Die Vorfreude hielt sich definitiv in Grenzen bei mir.
Ich machte mich nochmal auf den Weg nach unten in die Küche um mir etwas Wasser zu holen.
Ich dachte nach.
Sollte ich mich bei ihr entschuldigen gehen?
War das eine Option?
Mein Kopf wollte nein sagen und sich durchsetzen.
Aber mein Herz sagte was anderes.
Ob ich es wollte oder nicht, es schlug für Nuri.
Auch wenn es schmerzte und sie mir mit ihren Worten immer wieder Messer in mein Herz stach.
Ich konnte es nicht ändern.
Diesmal kämpfte mein Herz und gewann diesen Kampf.
Mit schweren Schritten machte ich mich auf zu ihrem kleinen Reich.
Ich klopfte nicht, sondern öffnete einfach die Tür.
Und ich wünschte, ich hätte es nicht gemacht.
Sie saß dort mitten im Raum, mit einer Schachtel Klingen vor sich und ihr Arm blutete und ihr Gesicht war von Tränen verklebt.
Heilige Scheiße.
Sofort rannte ich zu ihr und riss ihr die Klinge aus der Hand, mit der sie sich verletzt hatte.
"Was tust du da?", schrie ich sie komplett entgeistert an.
Sie schaut mich emotionslos an.
Ihre Schnitte waren nicht gerade harmlos.
Ich entriss ihr die Schachtel und sank zu ihr auf den Boden.
"Mach das nie wieder Nuri! Ich flehe dich an!"
Schon wieder bildeten sich Tränen und rannen mein Gesicht nach unten.
War ich dafür verantwortlich?
Bitte nicht!
Das wollte ich doch nie!
Warum war die scheiße so kompliziert?
Ich zerrte sie auf die Füße und ins Bad.
Ich verband ihren Arm so gut es ging.
"Nuri wieso tust du sowas?", stammelte ich.
"Hoseok. Du hast keine Ahnung von meinem Leben. Wir es mir ergeht.
Wie es mir die ganzen letzten Jahre ergangen ist.
Ich versteh dich nicht.
Ich verstehe deinen Hass auf mich nicht.
Ich meine...Was zur Hölle hab ich dir getan, dass du mich so behandelt hast?
Irgendwann sucht man sich Auswege um mit dem ganzen Druck klar zukommen.
Wenn man nicht in die Schule gehen kann, ohne bloßgestellt zu werden.
Bloßgestellt von dem Jungen in den man Hoffnung gesetzt hatte!"
Damit ging sie wieder raus und ich ihr hinterher.
Was meinte sie mit Hoffnung in mich gesetzt?
In der Küche hielt ich sie an ihrem Ärmel fest.
"Wir reden jetzt Nuri!"

My Silent Secret™ || J-HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt