Hoseoks Sicht
Die Zeit zog sich wie Kaugummi und der Weg zurück kam mir vor wie ein ganzer Tagesmarsch.
Als wäre die Zeit stehengeblieben und es gäbe kein Vor und Zurück mehr.
Der Schock saß einfach noch zu tief und ich hatte auch einfach keine Kraft mehr. Nuri musste es noch schlimmer gehen als mir.
Sie lief zu meiner linken still nebenher.
Ich wollte mir nicht ausmalen, was gerade in ihrem Kopf vorging.
Sie sah fertig aus.
Mit der Welt und auch mit ihrem Leben.
Ich schaute sie an und war froh, sie neben mir zu sehen.
Das hätte auch anders sein können.
Aber trotzdem, sie war nicht glücklich.
Das ist sie in den letzten Monaten nie gewesen.
Die Stadt schien sie zu erdrücken und die Aufgaben die auf ihr lasteten auch, nicht zu vergessen ihre Vergangenheit.
Und dann auch noch die Hochzeit in wenigen Tagen...
Die Hochzeit.
Ich wollte es nicht.
Nicht so.
Es war einfach falsch wie es lief.
Aber welche Möglichkeiten blieben denn schon?
Ich war gefangen in einer Kiste mit einem Weg durch eine einzige Tür.
Und diese Tür war die Hochzeit.
Ich wendete meinen Blick wieder auf die Straße.
Diese Stadt war beengend und einfältig.
Ich wollte nicht hier sein.
Ich wollte meine eigenen Entscheidungen treffen können.
Ich musste es schaffen die Wände der Kiste einzutreten und meinen eigenen Weg gehen.
Meine Zukunft gehen.
Nicht die meiner Eltern.
Das war einfach falsch.
Meine Gedanken wurden von unserer Haustür unterbrochen.
Wir waren endlich da.
Trotzdem fühlte es sich falsch an.
Nicht mehr real.
Wie in einem Film.
Es war alles so groß und leer, aber trotzdem raubte auch dieses Haus mir meine Kraft um zu leben.
Wir zogen unsere Schuhe aus und ich machte mich auf den Weg in die Küche.
Es stand noch immer Essen auf dem Tisch.
Ich setzte mich auf einen Stuhl und kaute auf einem Bissen Reis mit Ente rum.
Es schmeckte fad und war zäh.
Dann kam auch Nuri rein.
"Möchtest du was essen Nuri?", fragte ich sie leise und zögerlich.
"Ich hab keinen Hunger."
Ich nickte und stand auf.
Ich packte etwas Reis und was von der Ente auf einen Teller und schob es in die Mikrowelle.
"Ich hatte gesagt, ich hab keinen Hunger Hoseok.", meinte sie irritiert.
"Ich weiß. Aber meine Frage war keine Frage, sondern eher eine Info an dich, dass du was essen wirst."
Hungern?
Kam nicht in Frage. Sie musste was essen.
"Ok.", stimmte sie mir kleinlaut zu und setzte sich an den Tisch.
Dann sah ich es.
Ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben.
Freude machte sich in mir breit.
Ich lächelte sie zaghaft an.
Ihr Essen war fertig und ich stellte es vor sie hin.
"Sooo. Schön alles aufessen Nuri!", befahl ich in einen netten Ton.
Folgsam fing sie an zu essen.
Braves Mädchen.
Nachdem sie fertig war, gingen wir nach oben.
Machten und bettfertig und legten uns hin.
"Nuri. Ich hatte noch nie in meinen Leben so viel Angst wie ich es heute um dich hatte. Ich weiß nicht ob du es mir glauben wirst, aber du bist mir wirklich wichtig.
Und ich will dich nicht verlieren.
Der Streit heute Mittag war unnütz und es tut mir leid, dass ich so reagiert hab.
Es ist halt eine Zwangsheirat.
Dafür kannst du ja auch nichts.
Die Worte waren einfach nur hart für mich.", flüsterte ich leise in die dunkle Stille hinein.
"Hoseok. Es muss dir nichts leid tun.
Wenn du vorhin nicht gewesen wärst, dann würde ich jetzt...du weißt was mit mir wäre. Ich bin dir Dank schuldig. Dank den ich nie aufbringen kann und das tut mir leid."
Ich antwortete auf ihre Aussage nicht.
Aber mir kam ein Gedanke in den Sinn.
Aber ich musste schnell handeln und morgen dafür los.
Es war der einzige Ausweg der blieb.
Ich zog Nuri an mich ran und umarmte sie.
Sie entspannte sich und bald schlief auch ich ein.
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My Silent Secret™ || J-Hope
FanfictionWas macht man wenn die Eltern einen zwangsverheiraten? Und vor allem mit der Person die du über alles hasst? Nuri redet nicht. Schon lange nicht mehr. Nicht mehr seit der neunten Klasse. Als sie endlich fertig mit der Schule ist, wollen ihre Eltern...