8. Schlaflos

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Nuris Sicht

Toll!!
Jetzt lag ich hier, neben Hoseok im Bett und konnte nicht einschlafen.
Ich zitterte vor Angst.
Ich hasste es im dunkeln zu schlafen.
Und dann schnarchte der Idiot auch noch.
Maaan!! Wie sollte ich das denn überleben?
Ich drehte mich im Bett so, das ich mit meinem Gesicht zu ihm lag.
Ich musste etwas lächeln.
Seine dunkelbraunen Haare, fielen ihm sehr ungünstig ins Gesicht.
Er sah so friedlich aus im Schlaf.
Ich spürte, wie sich in meinem Herzen ein kleines bisschen Wärme breitmachte.
Aber lange noch nicht so viel, um meine selbst errichtete Hülle aus Eis zum Schmelzen oder Brechen zu bringen.
Nur dieser kleine Hauch.
Dann hörte ich es plötzlich knacken.
Ich zuckte zusammen und lag stocksteif in unserem Bett.
Was war das?
Mein Atem ging schlagartig schneller und flacher.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen und eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel.
Ich fühlte mich verloren und bedroht.
Wie eine Babykatze die ihre Mutter verloren hatte.
So einsam, obwohl ich nicht alleine war.
Das bemerkte ich spätestens, als eine Hand anfing, sanft über meinen Kopf zu streicheln.
Irgendwie bekam ich noch mehr Angst, doch auf der anderen Seite beruhigte es mich auf eine unbeschreibliche Art.
Ein angenehmes Schaudern lief mir über den Rücken.
Ich drehte meinen Kopf wieder in Hoseoks Richtung.
Er hatte seine Augen offen und lag mit dem Bauch auf der Matratze.
Seinen Kopf hatte er jedoch zu meiner Seite gedreht und schaute mich an.
Irgendetwas in seinem Blick sagte mir, dass ich keine Angst haben musste.
Er gab mir Geborgenheit.
Aber dennoch, spielten seine Augen etwas wieder.
War es Trauer? Mitleid?
Ich war mir nicht sicher.
Sie lagen dort in ihren tiefen Höhlen wie Sterne am Nachthimmel.
Und genauso funkelten sie auch.
Eins wusste ich aber.
Seine Augen haben schon immer seine Gefühle und das tiefste Innere seiner Seele widergespiegelt. Das war schon damals so.
Es war eine ganz andere Situation, als vor wenigen Stunden.
Ich war unfähig was zu sagen.
Ich schaute ihn einfach nur an.
Er öffnete kaum merklich seinen Mund und fing an mit einer rauen und tiefen Stimme zu flüstern, die mir eine angenehme Gänsehaut verpasste: "Du brauchst keine Angst haben Nuri. Ich passe auf dich auf!"
Ich lächelte zaghaft und öffnete meinen Mund: "Die Tatsache, dass du mir sagst, dass ich keine Angst haben brauche, hilft mir leider nicht. Das wäre so, wie wenn ich zu dir sagen würde, dass du keine Angst vor Schlangen zu haben brauchst. Es ändert einfach nichts."
Er schaute trauriger als zuvor.
Dann nickte er nur.
Er hatte verstanden.
Schweigen kehrte wieder ein.
Eine lange Weile, beobachteten wir die jeweilig andere Person.
"Was ist nur mit dir passiert Nuri?", hörte ich auf einmal.
Dies entlockte mir ein Aufschluchszen.
Ich würde es ihm so gerne sagen, aber ich konnte einfach nicht.
Es war unmöglich.
Meine Mund war, wenn es um dieses Thema ging, wie zugenäht.
Ich schüttelte nur den Kopf, um ihm deutlich zu machen, dass ich nicht reden konnte.
"Wirst du es mir irgendwann erzählen können? Ich will wissen, was es war, was dich so verändert hat.
Du warst mal so anders Nuri.
Vor diesem einem Abend."
Ich schluckte.
Seine Worte taten weh und zerrissen mich innerlich in tausend kleine Stücke.

Dieser Abend hatte mein Leben komplett verändert.
Hatte mich verändert.
Und schien meine Zukunft bestimmt zu haben.
Es war ein Kampf und und ich hatte ihn kläglich verloren.
Ich habe mich peinigen lassen.
Demütigen lassen.
Ich hatte schon lange aufgegeben.
Mich überrollen lassen.
Für mich machte es einfach keinen Sinn mehr zu kämpfen.
"Manche Sachen Hoseok, sollte man ruhen lassen!", entgegnete ich ihm mit genauso leiser Stimme.
Er sah mich verständnislos an.
"Nuri! Ich bin für dich da, auch wenn wir bis jetzt keine so positiven Erfahrungen miteinander teilen konnten."
Das kleine bisschen Wärme, welches in meinem Herzen aufgekommen war, wurde etwas größer.
Der Funke entzündete sich zu einem kleinem Teelicht.
Hatte ich Hoffnung bekommen?
Vielleicht ein klein wenig.
Ich lächelte zaghaft und hauchte: "Danke!"
Er zwang sich auch zu einem Lächeln.
Aber im tiefen Inneren war er traurig.
Das wusste ich.
Ich schloss meine Augen wieder, um endlich meinen erholsamen Schlaf zu finden.
Nach ein paar Minuten spürte ich einen Arm um meine Hüfte.
Mein Atem stockte.
Dennoch...ich fand es nicht schlimm.
Ich vertraute ihm.
Er zog mich an sich ran und ich spürte seine warme Brust in meinem Gesicht.
Ich hörte seinen regelmäßigen und langsamen Herzschlag.
Es klang wie die dumpfe Melodie eines Basses in einem leeren Konzertsaal.
Es klang wie Musik in meinen Ohren und beruhigte mich.
Sein heißer Atem schlug gegen meinen Nacken.
"Schlaf endlich ein Nuri!", hauchte er mir entgegen.
Also fing ich an, mich endlich zu entspannen.
Es dauerte nicht lange und ich schlief endlich ein.

My Silent Secret™ || J-HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt