Nuris Sicht
Ich ging durch eine Gasse nach Hause.
Es war schon spät und dunkel.
Ich war bis eben auf einer Feier gewesen.
Ich spürte den Alkohol in meinem Kopf und der Rausch von den Lichtern und der Musik hielt noch an.
Aber das hieß nicht, dass ich nicht mehr klar denken konnte.
Die Party...es war das erste Mal gewesen, dass Hoseok nett zu mir war.
Er war zwar schon alkoholisiert gewesen, aber konnte noch normal reden.
Er hatte mich angegrinst und es hatte so gut getan.
Ich musste lächeln.
Vielleicht wird es ja jetzt endlich besser!
Vielleicht kann ich mich sogar mit ihm anfreunden!
Ich bog links in eine Seitengasse ab.
Ich wollte so schnell es ging nach Hause.
In meinen Gedanken an den Abend, hatte ich nicht bemerkt, dass mir wer folgte.
Ein etwa fünfzig Jahre alter, schmieriger Kerl.
Ich bemerke, dass der Durchgang, der sonst immer frei war, versperrt wurde.
"Mist!", fluchte ich leise vor mich hin und drehte mich um.
Und da stand plötzlich dieser fremde Mann vor mir.
Er war groß und breit gebaut.
Seine Haare waren zurück gegeelt und er hatte einen ungepflegten drei Tage Bart.
Seine Fingernägel waren lang und ziemlich gelb.
In seiner linken Hand hielt er eine Zigarette und seine rechte war in seiner Trainingsjacke tief vergraben.
Er stank ekelhaft nach Aftershave, Rauch, Schweiß und Alkohol.
Ich verzog unmerklich die Nase.
"Kann ich dir behilflich sein Kleine?", fragte er mit ruhiger Stimme.
"Nein! Ich muss nur die Straße runter, bin falsch abgebogen.", antwortete ich.
Mein Herz fing an schneller zu schlagen.
Die Situation war sehr unangenehm.
Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu.
"Ich kann dich fahren wenn du willst.
Junge Damen sollten nicht alleine Nachts rumlaufen. Das weißt du doch oder?", bemerkte er mit einem schämischen Grinsen im Gesicht.
Ich wich zurück.
"N-nein d-danke! Ich komme alleine klar!", stotterte ich.
Ich schaute mich hilfesuchend um.
Vergebens, hier wohnte niemand.
Scheiße!
"Ich mag deine Stimme Kleine! Sie ist so wunderschön. So klar!", hauchte er und streckte seine Hand aus.
Ich schlug diese weg.
"Fassen sie mich nicht an! Gehen sie weg!"
Panisch machte ich immer mehr Schritte nach hinten.
Er schmiss seine Zigarette auf den Boden und zerdrückte sie mit seinem Fuß.
Das letzte bisschen Rauch bließ er mir ins Gesicht.
"Du hast keine Ahnung Mädchen. Ich glaube, so schnell, kommst du nicht mehr hier weg.", lachte er.
Dann machte ich einen Satz.
Ich versuchte an ihm vorbeizusprinten.
Doch er packte mich an meiner Hüfte.
Ich fühlte mich schmutzig und ekelhaft in diesem Moment. Er drückte mir mit seiner rechten Hand ein Tuch ins Gesicht.
Alles wurde schwarz...Ich schreckte hoch.
Ich atmete panisch.
Mein Gesicht war von Tränen gezeichnet.
Ich träumte es noch immer.
Noch immer erinnerte ich mich daran.
Schnell sprang ich aus dem Bett und sah auf meine Uhr.
22:15 Uhr.
Ich hatte den Nachmittag verpennt.
Ich sah auf meine Füße.
Ich nahm die selbst gebastelten Verbände ab.
Die mussten neu gemacht werden.
Auch wenn es nicht mehr am bluten war.
Bevor ich eingeschlafen war, hatte ich lange nachgedacht.
Ich hatte heute soviel geredet wie schon seit Jahren nicht.
Seit ich 15 war und dieser Vorfall geschah nicht mehr.
Ich beschloss, dass dies auch genug für die nächsten Monate war.
Wie ich meine Stimme hasste!
Jedesmal wenn ich redete, hatte ich die Worte von dem Mann in meinem Hinterkopf.
Ich kotzte fast.
Ich hatte noch immer genau den Geruch in meiner Nase, das Gefühl in meinem Körper.
Ich hatte noch immer Angst.
Angst, dass ich ihn wieder treffen würde.
Angst, dass sowas nochmal passiert.
Angst es jemandem zu erzählen.
In Gedanken machte ich mich auf den Weg nach unten in die Küche, wo ein Verbandskasten an der Wand hing.
Es war still im Haus.
War Hoseok gegangen?
Hmm.
Ich betrat das Wohnzimmer.
Wünschte mir aber, dass ich es nicht getan hätte.
Hoseok saß dort auf dem Sofa und trank Wein.
Er starrte in die Leere.
Er bemerkte nicht mal wie ich zu ihm kam.
Ich störte ihn lieber nicht.
Was auch immer er da am machen war.
Ich drehte mich um und verließ das Zimmer.
Ich bemerkte nicht, wie er ausatmete als ich den Raum verließ.
Und wie ihm eine Träne über die Wange gerollt war, als ich rein kam.
Aber wieso hätte ich auch so genau darauf achten sollen?
Ich machte mich stumm daran, meinen Verband zu wechseln...
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My Silent Secret™ || J-Hope
FanfictionWas macht man wenn die Eltern einen zwangsverheiraten? Und vor allem mit der Person die du über alles hasst? Nuri redet nicht. Schon lange nicht mehr. Nicht mehr seit der neunten Klasse. Als sie endlich fertig mit der Schule ist, wollen ihre Eltern...