9. Lächeln auf den Lippen

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Hoseoks Sicht

Seit der ersten Nacht war nicht mehr viel passiert.
Die Tage waren lang und die Nächte von mir schlafraubend.
Ich fühlte mich wie am Anfang eines langen Marathons und meine Schuhe bestünden aus Blei.
Ich war müde und egal was ich tat, ich konnte nicht schlafen.
Meine Nähe mied Nuri so gut es ging.
Tagsüber war sie die meiste Zeit unten in Keller und richtete sich dort einen Raum her.
Oder was auch immer.
Ich hatte ihn noch nie betreten und wusste auch nicht, ob ich das wollte.
Es war schwer für uns beide, sich aneinander zu gewöhnen.
Sie redete auch wieder nicht.
Das letzte Mal, war in der ersten Nacht, also vor drei Wochen.
Es war eine seltsame Stille.
Sie schien etwas auszudrücken und es lag auch etwas in der Luft, jedoch konnte ich dies einfach nicht bestimmen.
Zu fremd war mir meine Verlobte.
Ich wusste immer noch nicht, wie wir die gemeinsame Zukunft meistern sollten.
Meine Gedanken überschlugen sich, während ich dabei war, durch den Park zu joggen.
Es war früher Mittag und sehr viel los auf dem Gelände.
Kleine Kinder spielten auf dem Rasen und rannten umher.
Sie waren so glücklich.
Ich beobachtete zwei Familien mit ihren Kindern.
Sie schienen zusammen im Park zu sein, jedoch waren die beiden Kinder sich am streiten. Es waren ein Junge und ein Mädchen. Etwa Sechs Jahre alt.
Ich hörte nicht was sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, da ich meine Kopfhörer drinnen hatte und Musik hörte, jedoch erinnerte mich diese Szene an etwas aus meiner Kindheit.
Ich blieb stehen und sah mit einem Lächeln auf den Lippen und Tränen in meinen Augen dem Treiben zu.
Ich erinnerte mich....

"Papa! Papa! Hoseok hat gesagt er will nicht, dass ich bei ihm mitspiele!", weinte Nuri und rannte zu unseren Eltern.
"Hobi! Was ist denn jetzt bitte wieder dein Problem? Lass sie doch mitspielen.", tadelte meine Mutter mich.
"Aber ich spiele nichts wo Mädchen mitmachen können!", verteidigte ich mich trotzig.
"Dann macht was anderes. Schau doch mal! Dahinten ist eine Wippe! Da könnt ihr doch hin!", meinte Nuris Mutter freundlich.
Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und machte einen auf trotzig.
"Wenn er mich nicht dabei haben will, kann ich mich auch gut alleine beschäftigen!", konterte Nuri schlagkräftig.
Sie setzte sich auf den Rasen.
"Ich hab doch nicht gesagt, dass ich gar nicht mit dir spielen will! Nur nicht gerade.", meinte ich kleinlaut, nachdem ich bemerkte, dass ich sie verletzt hatte.
Sie schaute weg und meine Unterlippe fing an zu beben.
Unsere Eltern verfolgten gespannt das Schauspiel.
Mir wurde alles zu blöd und ich packte sie einfach an der Hand und zog das Mädchen zum Spielplatz.
"Eyyy! Lass mich los Hoseok!", knurrte sie mich an.
Ich stampfte weiter vorwärts.
Als wir außer Sichtweite von unseren Eltern waren, ließ ich sie los.
Ich blieb stehen und legte den Kopf schief.
"Guck nicht so dämlich!", grinste sie verlegen.
Also nahm ich wieder ihre Hand und zerrte sie zur Wippe.
Aber keiner von uns wollte wippen, also setzten wir uns hinter den Busch der daneben stand.
"Huh! Schau mal! Ein Tonstück!", rief Nuri begeistert.
Sie sammelte es auf und drehte es fasziniert in ihren Fingern.
Sie säuberte es und ich schaute neidisch auf die Tonscherbe.
Sie bemerkte meine Blick und zögerte.
Dann meinte sie: "Hier! Für dich Hope! Verlier sie nicht!"
Sie legte mir die Tonscherbe auf die Hand.
Ich verstaute sie gut in meiner Hosentasche und strahlte die Kleine an.
"Danke Nunu!", entgegnete ich ihr.
Wir saßen da voreinander und sagten nichts.
Ich nahm all meinem Mut zusammen und küsste sie auf den Mund.
Nuri wurde knallrot und ich rannte weg.

Ich lächelte über diese eine schöne Erinnerung die wir geteilt hatten.
Ich machte mich wieder auf den Rückweg und als ich endlich Zuhause ankam, huschte ich hoch ins Schlafzimmer.
Ich öffnete den Nachtspinnt.
Ich holte sie heraus und drehte die alte Tonscherbe in meinen Händen umher.

"Du hast sie immer noch!", hörte ich ein leises Flüstern hinter mir.

My Silent Secret™ || J-HopeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt