Kapitel 9

2.6K 139 18
                                    

(Leser Sicht)

Nach einer Weile standen wir dann in dem Laden der Schneiderin. Plötzlich kamen drei Damen mit ziemlich weitem Ausschnitt auf uns zu und begrüßten uns.
Was zum!? Was soll dieser Aufzug... naja ich habe ja gehört, dass die hier etwas... seltsam sind... aber...
Eine stellte sich als Nina Hopkins vor.
,,Ich nehme an, die Dame möchte ein neues Kleid? Dann kommt doch mal mit, ich nehme erst mal deine Maße auf."
Sie nahm mich an der Hand und zerrte mich in einen anderen Raum.
,,So, dann zieh doch erstmal dein Kleid aus."
,,Was!?"
Ich sah zu Undertaker.
,,Schon gut, bin schon weg. Ich warte dann draußen."
Schon war er wieder verschwunden. Zögernd tat ich dann, was die Schneiderin wollte.
,,Die Korsage auch."
meinte sie.
,,A-aber, dann habe ich doch gar nichts me-"
,,Du musst dich hier doch nicht schämen. Na los, Mädels!"
Sofort kamen die anderen beiden und entledigten mich schnell meines Kleidungsstückes. Schnell bedeckte ich mich irgendwie, doch schon hielt die Schneiderin ein Maßband an mich und schrieb sich die Maße auf.
,,Du bist so dünn, da benötigen wir fast kein Korsett in dem Kleid... hm, aber ich werde trotzdem eines einnähen..."
dachte sie laut und durchsuchte die Stoffe.
,,So wie du aussiehst, nehme ich an, dass es ein dunkleres Kleid sein soll?"
,,Ähm... ja."
,,Gut. Ja... ich habe schon einige Ideen! Wofür soll es denn sein?"
,,Für einen Ball..."
,,Oh, also etwas eleganteres. Na dann, warte ein bisschen, ich stecke kurz etwas Stoff zusammen, ich habe eine große Idee!
Sie verschwand aus dem Raum und ich zog mir meine Sachen wieder an. Dann beschloss ich, nach Undertaker zu schauen und lief vor zum Eingang. Als die Tür quietschte, drehte er sich zu mir um und lächelte mich an.
,,Und?"
,,Sie meinte, sie setzt sich schnell an eine Idee, um es auszuprobieren..."
,,Gut. Darf ich es dann auch sehen?"
,,Ähm... ja. Denke schon."
Er kam mit nach hinten und wir warteten noch ein wenig. Nach nur kurzer Zeit kam die Schneiderin mit einem grob genähtem Kleid zurück und schob mich hinter ein Paravent. Dort entledigte sie mich wieder schnell meiner Kleidung und zog mir ihr Prototyp-Kleid an. Sie drehte mich um und wollte das eingenähte Korsett zuziehen, doch ich schrie sofort auf, als sich meine Rippen zusammendrückten.
,,Au! Warten Sie! Ich hab ein paar gebrochene Rippen..."
Sofort lockerte sie die Schnüre wieder.
,,Ach herrje! Das wusste ich nicht! Es tut mir leid..."
,,Schon gut... nicht so schlimm..."
Als ob sie den blauen Fleck übersehen hat und sich nichts dabei denkt...
,,Na gut, zeigen wir deiner Begleitung doch mal das Kleid. Mal schauen, was er dazu meint. Darf ich überhaupt mal fragen, was der Bestatter hier zu tun hat? Du suchst dir doch nicht etwa dein Totengewand aus, oder?"
,,Nein, nein, das... also... ich... arbeite bei ihm..."
,,So? Trotzdem. Was macht dann dein Arbeitgeber hier? Ist da etwa... mehr?"
Sofort errötete ich und sah zur Seite. Das war für sie Antwort genug.
,,Nein wirklich!?"
,, ... naja... doch..."
,,Na, dann sollte ihm das Kleid doch gefallen, nicht wahr? Aber irgendwas fehlt noch... vielleicht hat er eine Idee..."
,,Ähm... nur zur Info... er ist hier auch im Raum... Sie können ihn auch direkt ansprechen..."
,,Oh, aber natürlich! Jetzt geh aber mal vor."
Ungeduldig schob sie mich hinter der Trennwand hervor und zog mich in die Mitte des Raumes.
Wie unangenehm... so viel Aufmerksamkeit... und so viele Leute... ich will schnell wieder nach Hause...
,,Na, wie findet ihr es?"
fragte sie an alle gewandt. Ihre Mitarbeiterinnen applaudierten natürlich sofort und bewunderten das Kleid. Undertaker sagte erstmal nichts und lief auf mich zu. Er nahm meine Hand und deutete mir, mich zu drehen, was ich dann auch tat.
,,Es ist wirklich schön. Aber ein paar Dinge würde ich vielleicht noch abändern... das würde ich aber gerne mit der Chefin alleine besprechen, es soll bis zum Ball eine Überraschung bleiben."
,,Was!? Ich will es aber sehen..."
,,Du siehst es, wenn du es auf dem Ball trägst."
,,Aber... a-"
,,Nun sei doch nicht so ungeduldig, meine liebe."
,, ... na gut..."
Undertaker ging wieder ein paar Schritte von mir weg und die Schneiderin nahm seinen Platz ein. Sie starrte kritisch auf ihr Kleid, dass ich noch trug, dann seufzte sie.
,,Dann war dieses hier also nicht das richtige... wie ärgerlich..."
Sie fasste das Kleid an den Seiten und riss es an diesen auseinander. Und plötzlich stand ich nur in Unterwäsche da. Sofort glühte mein Gesicht in einem tiefen rot und ich kniete mich auf den Boden, um mich besser bedecken zu können.
,,H-hey, was soll das!? S-sie können doch nicht... einfach... mir..."
Die Schneiderin sah verwirrt zwischen mir und Undertaker hin und her. Auch sein Gesicht war sichtlich errötet und er sah weg.
,,I-ist dir das etwa... peinlich vor ihm? Ich dachte ihr wärt-"
,,J-ja, aber erst seit ein paar Tagen..."
,,Oh je, das wusste ich nicht! Bitte verzeiht mir! Ich... ähm... suche schnell nach etwas zum-"
Undertaker zog wieder seinen Mantel aus und hielt ihn zu uns hin. Er sah weiterhin weg.
,,Hier, geben sie ihr den."
meinte er nur zu ihr und sie gab mir den Mantel, den ich mir sofort umwickelte und mit diesem wieder hinter den Paravent verschwand, um mir dort meine Sachen wieder anzuziehen. Dann blieb ich einfach dahinter sitzen.
,,Bist du fertig?"
fragte eine Mitarbeiterin, als sie auf einmal hinter das Paravent schaute.
,, ... ja..."
,,Na, dann komm doch wieder hervor. Oder, warte kurz."
Sie verschwand wieder und ging zu ihrer Chefin. Sie meinte zu ihr, dass sie mit Undertaker doch im Büro die Einzelheiten besprechen könnte. Sie verstand und beide verschwanden. Dann kam die Frau wieder zu mir.
,,Jetzt kannst du aber wieder raus kommen."
Zögerlich stand ich auf und ging in den Raum zurück.
,,Wir entschuldigen uns für unsere Chefin, aber sie ist nun mal so..."
,, ... schon okay..."
Die beiden machten sich wieder an die Arbeit und ich wartete. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen Undertaker und die Schneiderin wieder aus dem Büro und liefen zu mir. Ich gab Undertaker schweigend seinen Mantel und er zog ihn wieder an.
,,Also, in einer Woche sollte es fertig sein."
meinte die Schneiderin.
,,Gut, das passt. Ich komme dann in einer Woche und hole es ab."
Wir liefen wieder zum Eingang.
,,Also. Schön, dass sie da waren. Auf Wiedersehen."
meinte sie, dann verließen wir den Laden. Ich bemerkte verwundert, dass es schon dämmerte.
,,Waren wir wirklich so lange hier?"
dachte ich laut und vergaß, was eben geschehen war einfach.
,,Nun ja, der Weg hier her und bis alles geklärt war... wir sind jetzt fast schon zwei Stunden unterwegs. Zudem seit ihr auch von eurem Einkauf erst spät zurück gekommen. Es wird jetz-"
Gerade läutete es von irgendwo auf halb. Als es wieder endete fuhr Undertaker fort.
,,Ja, es ist halb sieben."
,,Schon?"
,,Ja. Bis wir wieder zuhause sind wird es dann sieben Uhr sein. Dann könnte ich den Laden doch noch etwas auf lassen."
überlegte er, doch ich hörte schon nicht mehr zu. Ich fühlte mich auf einmal so müde.
Ob das wegen den letzten Tagen war? Habe ich mich daran gewöhnt, so viel zu schlafen? Das muss ich mir wieder abgewöhnen...
Ein eiskalter Wind wehte durch die engen Straßen Londons und ich lief etwas näher an Undertaker. Das merkte er und zog mich mit unter seinen Mantel. Seinen Schal wickelte er mir um.
,,Danke..."
Wir liefen etwas umher, bis wieder eine Kutsche an uns vorbei fuhr. Leerfahrt. Zum Glück. Undertaker hielt diese an und wir stiegen ein. Ich wollte mich wieder gegenüber von ihm setzten, doch er zog mich zu sich. Keine fünf Minuten später war ich in seinen Armen eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als Undertaker mich gerade aus der Kutsche hob. Er bemerkte es sofort.
,,Ach, du bist ja wach. Dann kannst du doch selber laufen."
Ich war noch so müde und wollte nicht laufen, also krallte ich mich an seinen Mantel fest und murrte, worauf hin er lächelte.
,,Na gut, dann trage ich dich eben."
Ich kuschelte mich verschlafen noch mehr an ihn und vergrub mein Gesicht in seinem Mantel, als wieder ein unangenehm kalter Wind kam. Schnell ging Undertaker mit mir rein und hoch ins Wohnzimmer. Dort ließ er mich auf dem Sofa ab. Als er mich loslassen wollte, wehrte ich mich dagegen und drückte mich noch mehr an ihn. Unten ging die Ladentür auf, ein Kunde kam. Doch ich wollte Undertaker immer noch nicht loslassen.
,,Ich komme doch gleich wieder. Lässt du mich bitte los?"
Widerwillig tat ich das und drehte mich schmollend weg. Ich konnte echt zum Kleinkind werden, wenn ich müde war. Undertaker verschwand schnell nach unten und ich setzte mich auf.
Wenn ich jetzt schlafe, bin ich die ganze Nacht wach... aber... ich bin so müde... ich glaube ich mache mir mal einen Tee... ein Kaffee wäre aber vielleicht besser... ob er sowas auch da hat?
Langsam stand ich auf und ging in die Küche. Dort durchsuchte ich alle Schränke und Schubladen, fand jedoch nichts außer Kekse und Tee.
Dann gehe ich eben zum Bäcker und hole mir einen Kaffee... aber der ist so weit weg... gab es hier in der Straße nicht einen Metzger? Da kann ich auch hin.
beschloss ich gedanklich und lief die Treppen runter. Der Kunde war noch immer da und sah mich etwas verdutzt an, als ich verschlafen im Laden stand. Ich ignorierte ihn einfach.
,,Undertaker? Ich gehe kurz zum Metzger vor und hol mir einen Kaffee... willst du auch was?"
,,Nein, danke. Beeil dich aber, es ist schließlich schon dunkel."
,,Ja, mach ich."
Ich ging an dem Kunden vorbei und aus dem Laden. Langsam trottete ich los und kaufte mir gleich zwei Kaffee und eine Flasche Wasser. Einen Kaffee trank ich auf dem Rückweg, mit dem anderen setzte ich mich vor Undertaker's Laden hin.

Undertaker x (suicidal)readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt