Kapitel 28

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(Leser Sicht)

Am nächsten Tag wachte ich ziemlich spät auf, ich war auch wirklich lange wach gewesen. Müde ging ich aus der Bibliothek und ich die Küche. Dort machte ich mir einen Kaffee und setzte mich damit an den Küchentisch. Adrian war wohl nicht über die Nacht hoch gekommen, wahrscheinlich war er immer noch im Arbeitszimmer. Als ich den Kaffee leer getrunken hatte ging ich auch schon runter, um nach Adrian zu sehen. Die Tür zum Arbeitszimmer war leicht geöffnet und ich sah vorsichtig in das Zimmer hinein. Doch das Zimmer war leer, er war also nicht hier.
Wann er wohl das Haus verlassen hat? Ich habe es überhaupt nicht mitbekommen. Hoffentlich kommt er bald wieder zurück.
Ich beschloss, wieder zurück in die Bibliothek zu gehen und noch mehr über die Shinigamis zu erfahren, schließlich hatte ich die Bücher nicht alle durchgelesen. Ich setzte mich also wieder zurück in die Bibliothek und schlug die Bücher wieder auf. Der Tag verging nur langsam und Adrian kehrte erst gegen Abend wieder zurück. Als ich die Tür hörte wollte ich ihn zuerst fragen, wo er denn war, aber ich hätte sicher keine Antwort bekommen, also ließ ich es und blieb weiterhin bei den Büchern. Schließlich schlief ich erneut in der Bibliothek ein.
Der nächste Tag verlief nicht anders. Als ich ein wenig Hunger bekam, holte ich mir die letzten paar Kekse aus der Küche, denn was anderes hatten wir nicht da. Adrian kam wie am vorigen Tag erst spät am Abend wieder heim, verschwand aber auch wieder schnell im Arbeitszimmer. Auch diesmal ging ich nicht zu ihm runter und verbrachte die Nacht ebenfalls erneut auf dem Sofa in der Bibliothek.
Am folgenden Morgen kämpfte ich mich vom unbequemen Sofa und schleifte mich müde in die Küche, um mir dort wieder einen Kaffee zu machen. Nachdem ich die Tasse leer getrunken hatte, ging ich runter, um doch mal nach Adrian zu sehen. Natürlich war er wieder nicht da. Also beschloss ich wieder in die Bibliothek zu gehen. Davor schaute ich noch in der Küche, ob nicht doch noch etwas zu essen da war. Leider nein. Wenn ich heute etwas essen wollte, musste ich einkaufen gehen. Und ich hatte großen Hunger. Aber ich musste Adrians Geld nehmen. Ich hatte schließlich kein eigenes. Wo hatte er sein Geld nochmal? Ich ging ins Wohnzimmer und sah mich nachdenklich um. Dann fiel es mir wieder ein. In einem der Regale hatte er eine verschließbare Kiste in der er sein Geld aufbewahrte. Der Schlüssel dazu lag ganz oben auf dem Regal. Dieses ging jedoch bis fast an die Decke und ich war zu klein um dran zu kommen. Ich suchte nach etwas, auf das ich mich drauf stellen konnte, fand aber nichts. Also holte ich einen Stuhl aus der Küche und stellte mich darauf. Ich tastete mich durch den ganzen Staub auf dem Regal zum Schlüssel und nahm ihn mit runter. Schnell schloss ich die Kiste auf und nahm mit schlechtem Gewissen ein wenig Geld heraus.
Er hat mir doch sowieso gesagt, dass es unser Geld ist... Da ich bei ihm wohne, brauche ich nicht zwingend Lohn, also wird dieses Geld auch hier gelagert und wir teilen es uns. Es wird schon in Ordnung sein, wenn ich mir etwas nehme; es ist doch auch nur für Essen...
versuchte ich mir das ungute Gewissen weg zu reden, doch ganz verschwand es nicht. Mit dem Geld in der Hand ging ich dennoch raus und lief zu den nächsten Geschäften. Als ich mit dem Einkauf fertig war, wollte ich eigentlich sofort wieder zurück, doch irgendwie wollte ich jetzt gar nicht mehr so schnell nach Hause.
Eigentlich wollte ich die Bücher weiter lesen und etwas essen... Aber ein wenig kann ich vielleicht noch in der Stadt bleiben...
Also entschloss ich mich dazu, noch in der Stadt zu bleiben und mich ein wenig umzusehen. Gegen Ende besuchte ich noch die Cafeteria, aß ein kleines Stück Kuchen und trank einen Tee, danach machte ich mich wieder langsam auf den Heimweg. Hin und wieder sah ich mich nach den Shinigamis um, entdeckte jedoch keinen von ihnen. Als ich daheim ankam, sah ich kurz in das Arbeitszimmer, Adrian schien noch nicht da zu sein. Also ging ich die Treppen hoch.

(Undertaker's Sicht)

Heute ging ich relativ früh zurück nach Hause und ging auch ausnahmsweise nach oben.
,,(d/N), kommst du mal her?"
Warum rufe ich sie eigentlich? Und warum antwortet sie mir nicht? Und herkommen tut sie auch nicht...
Ich lief ein wenig weiter in die Wohnung und sah mich im Wohnzimmer um. Dort entdeckte ich einen Stuhl, der vor dem Regal stand.
Was macht denn der Stuhl dort? Der steht doch eigentlich in der Küche...
Ich ging zu dem Regal und bemerkte, dass (d/N) an der Kiste mit dem Geld gewesen sein muss. Der Schlüssel steckte noch in dem Schloss und das würde auch den Stuhl erklären. Mich überkam eine böse Vorahnung.
,,(d/N)? Bist du da?"
Keine Antwort. Schnell durchsuchte ich die ganze Wohnung und entdeckte dabei die Bücher auf dem Sofa in der Bibliothek. Sie hatte die Bücher also doch ohne meine Erlaubnis gelesen. Ich suchte weiter nach ihr. Als ich sie nicht fand ging ich zurück ins Wohnzimmer und sah nach, wieviel Geld fehlte. Es war nicht sonderlich viel.
Was hat sie vor? Ihre Sachen sind noch da. Aber sie hat Geld mitgenommen... Ist sie etwa abgehauen? Das wäre irgendwie verständlich und logisch... Nun, dann ist es wohl so.
Anstatt noch weiter darüber nachzudenken, beschloss ich, wieder runter in mein Arbeitszimmer zu gehen.

(Leser Sicht)

Als ich die Treppe schon fast oben war, kam mir gerade Adrian entgegen.
,,Oh, Adrian, was machst du denn hier? Ich dachte, dass du noch unterwegs wärst."
Mit finsterem Blick sah er mich an und atmete einmal schwer durch, als er vor mir stehen blieb.
,,Wo warst du? Ich habe gesehen, dass du dir etwas von meinem Geld genommen hast. Wo ist es?"
Ich wollte sofort antworten, dass ich nur kurz einkaufen war, doch er unterbrach mich sogleich wieder.
,,Ich habe dir nicht erlaubt, etwas von meinem Geld zu nehmen, was hattest du damit vor?"
Er musste wohl vergessen haben, dass er gesagt hatte, dass das unser gemeinsames Geld ist. Zudem wunderte es mich, dass ihm das Geld plötzlich so wichtig erschien, wo er sonst doch so ungerne die Münzen der Königin bei sich daheim hat.
,,Doch, du hast es mir erlaubt; du sagtest mal, es wäre unser Geld und ich dürfte mir davon nehmen, solange ich dir Bescheid gebe."
,,Das hast du aber nicht getan."
,,Du hast gesagt, das genügt auch danach noch."
erklärte ich ihm.
,,Meinst du etwa, du könntest mich reinlegen!? Dass ich in letzter Zeit vergesslich geworden bin und du dir jetzt alles zurechtlegen kannst?"
,,Ich möchte mir nichts zurechtlegen, du BIST in letzter Zeit vergesslich geworden! Du bemerkt schon wieder gar nichts, bist wieder nur unterwegs und auf die Phantomhives fixiert! Ich existiere in deinem Kopf wohl schon gar nicht mehr!"
Gerade fiel mir auf, dass das hier gerade der Streit ist, den ich sowieso hervorrufen wollte, um zu versuchen, die Shinigamis hereinzulegen. Ich hoffte nur, dass diese den Streit mit ansahen.
,,Vielleicht sollte ich einfach von hier verschwinden, dir ist sowieso egal, was mit mir passiert!"
,,Na dann mach das doch! Los, pack deine Sachen und verschwinde von hier!"
,,Gut, das werde ich machen!"
Ich schob ihn zur Seite und ging an ihm vorbei, schmiss die Tüte mit dem Einkauf einfach auf den Boden und ging ins Schlafzimmer. Dort packte ich meine Sachen wieder in die Tasche und ging mit dieser zurück. Adrian war schon nicht mehr auf der Treppe, wahrscheinlich schon im Arbeitszimmer. Ich atmete einmal tief durch, um ruhig zu bleiben und ging die Treppe runter. Vor dem Arbeitszimmer blieb ich noch einmal kurz stehen, sah aber nicht zu ihm hinein.
,,Ich verschwinde jetzt."
Ich wartete kurz, doch er sagte nichts dazu, was mir im Herzen weh tat. Dennoch ging ich weiter zur Ladentür und ging durch diese hinaus auf die Straße. Danach ging ich wie so oft ohne Plan Richtung Marktplatz.
Wohin gehe ich jetzt am besten? Am besten suche ich mir einen ruhigen, abgelegenen Platz...
Ich lief also zum Marktplatz, daran vorbei und in die ruhigere Ecke Londons. Dort waren nicht so viele Menschen, jedoch war es auch weniger sicher. Ich entschied mich dazu, mich für diese Nacht unter einer Brücke nieder zu lassen, denn die dichten Wolken über mir versprachen baldigen Regen und ich wollte nicht nass werden. Also suchte ich die nächstbeste kleine Brücke und verschwand schnell darunter. Ich ließ meine Tasche auf den Boden fallen und setzte mich daneben. Das Knurren in meinem Magen erinnerte mich wieder daran, dass ich großen Hunger hatte.
Mist, den Einkauf habe ich daheim gelassen... mal sehen, was ich noch an Geld übrig habe...
Ich rechnete mir aus, was ich für das Geld noch ungefähr bekommen würde und ging wieder zurück zum Marktplatz. Meine Tasche versteckte ich unter ein paar kleinen Kisten und weggeworfenen Zeitungen, die hier überall herumlagen. Ich kaufte mir ein halbes Brot und ein bisschen Wurst und aß es auf dem Rückweg gleich auf. Zurück unter der Brücke setzte ich mich wieder neben meine Tasche und dachte nach.
Ob mein Plan überhaupt funktioniert? Ich hoffe es... Doch dafür muss Adrian in der Zeit wieder normal werden, sonst wird er mir nicht zuhören. Ich hoffe, dass ein zwei Wochen dafür reichen werden...
Ich merkte, dass ich mich schnell einsam fühlte und mir liefen kurz danach auch schon ein paar Tränen. Auch der Drang nach Schmerz ließ nicht lange auf sich warten und so kramte ich eine Klinge aus meiner Tasche hervor. Ich starrte das metallene Plättchen eine Weile an.
Was Adrian wohl davon halten würde... sicher würde er es verhindern wollen... Aber er ist gerade nicht da... er ist nicht bei mir... sicher weiß er nicht mal, dass ich fort bin, obwohl ich es ihm gesagt habe... Adrian... was wird nur aus uns werden? Ich hoffe, dass irgendwann alles wieder gut wird... Aber jetzt ist es das erst einmal nicht...
Ich setzte also die Klinge an meinen Arm, ignorierte das Gefühl des schlechten Gewissens und zog einige Mal durch meine Haut, die kurz darauf von Blut bedeckt war und brannte. Da ich dummerweise vergessen hatte, einen Verband einzupacken, wickelte ich einfach einen ab, den ich noch vom Krankenhaus hatte und verband damit den Arm. Danach weinte ich noch eine Weile und schlief daraufhin spät nachts irgendwann ein.

Undertaker x (suicidal)readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt