(Undertaker's Sicht)
Zügig verschwand ich wieder in meinem Arbeitszimmer und blieb dort vor einer Kommode stehen. Ich schlug einige Sachen davon herunter und stützte mich dann an der Kante ab. Ich zitterte und versuchte, mich wieder zu beruhigen.
Was war das eben? Ich hatte mich überhaupt nicht unter Kontrolle... Ich bin doch eigentlich gerade wegen ihr wieder hergekommen...
Meine Gedanken, der fensterlose Raum und das spärliche Licht erdrückten mich, weshalb ich kurzerhand wieder den Laden verließ und durch die Straßen Londons lief. Es war schon dunkel und sehr kalt, nur wenige Menschen waren draußen. Nach einer Weile verließ ich die Stadt und beschleunigte meine Schritte auf den Weg durch den Wald. Kurze Zeit später kam ich wieder an dem verbrannten Anwesen der Phantomhives an. Hier war ich seit dem Brand fast die ganze Zeit über, ich musste mich einfach immer wieder vergewissern, dass es kein Traum war. Doch das war es auch dieses Mal nicht, als ich an dem Gebäude herum in den Garten lief und mich dort unter einen der etlichen Bäume setzte.
An den Brand des Anwesens kann ich mich noch genau erinnern, aber wie viele Tage seit dem vergangen sind, weiß ich nicht... War ich seit dem eigentlich mal zuhause außer vorhin? Habe ich den Laden abgeschlossen? Ich habe das Gefühl, etwas vergessen zu haben, aber ich weiß nicht, was... Ich habe nur die Familie Phantomhive im Kopf... ich kann kaum klar denken...
Ich lehnte mich an dem Baum zurück, schloss die Augen und atmete die kalte Winterluft ein.
Vincent Phantomhive, mein bester Freund, ist tot. Und mit ihm die ganze Familie und die Bediensteten. Wieso müssen alle aus dieser Familie nur so früh sterben?
Ich entfernte die Kette mit den Medaillons von meiner Hüfte und suchte ein bestimmtes Medaillon heraus, welches ich in meine Hand legte und es mit leerem Blick betrachtete. Claudia Phantomhive. Gestorben am 13. Juli 1866. Auch sie wurde gerade mal 36 Jahre alt. Sie war die Mutter von Vincent. Mit einem Seufzen legte ich die Kette neben mich ins verschneite Gras und blickte eine Weile in die Ferne. Mein Kopf ist voller Gedanken. Mein Herz schmerzte vor Hass und Trauer. Wie gerne würde ich nur diejenigen ausfindig machen, die dieses Anwesen in Brand gesteckt und alle erstochen oder erschossen haben. Ich habe schon alles hier auf irgendwelche Hinweise abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Nach einer Weile wurde mir doch etwas zu kalt und ich ging wieder in die Ruine des Anwesens. Natürlich war dort kein Stück wärmer, jedoch redete ich mir das ein. Ich lief durch die etlichen Gänge und betrat hier und da den einen oder anderen Raum. Immer wieder kamen alte Erinnerungen hoch. Wie wir uns damals immer um den Billardtisch versammelt haben oder uns im Tanzsaal unterhalten haben. Oft sind die kleinen Phantomhives zwischen den vielen Tanzpaaren herum gerannt, solange sie noch wach bleiben durften...
Da fällt mir ein... ich habe keinen der beiden Söhne gesehen als der Brand war... nicht tot aber auch nicht lebend... ob sie vielleicht noch rechtzeitig fliehen konnten? Oder haben die Angreifer sie mitgenommen?
Ein kleines Stück Hoffnung stieg in mir auf und ich verließ den Ort mit schnellem Schritt. Es war spät nach Mitternacht, als ich leise meinen Laden wieder betrat. Sofort kramte ich meine Unterlagen über die Londoner Unterwelt hervor und suchte nach Menschenhändlern, Kindesentführungen und sonstige, ähnliche Akten raus.
Es muss so sein. Sie sind bestimmt noch am Leben und sind entweder entkommen oder mitgenommen worden... bestimmt, sonst hätte man ihre Leichen gefunden.
Nachdem ich alle Akten aussortiert und auf der Ladentheke, sowie auf dem Boden verteilt hatte, nahm ich einen weiteren Zettel und schrieb alle Organisationen auf, die infrage kamen. Informationen, wie bekannte Mitglieder, Standorte, die angenommen wurden, und so weiter schrieb ich gleich mit auf.
Dass es so viele Verbrecher und Unmenschen gibt, die auf freiem Fuß sind, wundert mich wirklich. Aber das ist nun mal Aufgabe der Polizei...
Als ich alles aufgelistet hatte, fand ich mich auf dem Boden sitzend wieder, lehnte mich seufzend an den Tresen und starrte zur Decke hoch.
Ach, das wird ewig dauern, bis ich überall gesucht habe... ob sie bis dahin noch leben? Darüber sollte ich besser nicht nachdenken...
Ich entschied mich dazu, mich erstmal ein wenig zu beruhigen und morgen erstmal zu schauen, ob die beiden lebend gefunden wurden, wenn nicht, würde ich selber nach ihnen suchen. Erst dann würde ich die Suche in der Unterwelt Londons antreten. Also ging ich leise hoch in die Wohnung. Ich traute mich nicht, nach (d/n) zu schauen, jedoch setzte ich mich an die Tür des Schlafzimmers und lauschte. Es war ruhig auf der anderen Seite der Tür, sie weinte nicht mehr, bestimmt schlief sie mittlerweile.
Ob sie noch mit mir spricht nach dem was passiert ist?
Ich verspürte nach einer Weile eine starke Müdigkeit und ging zum Sofa rüber, auf das ich mich legte und meine Augen sofort schloss. Meine Gedanken landeten schnell wieder bei den Phantomhives und die Hoffnung an die Zwillinge.
Ihre Eltern konnte ich nicht retten, aber ich darf die Hoffnung nicht aufgeben. Ich muss die beiden finden!
Und mit diesen Gedanken schlief ich ein._Timeskip_
Die Nacht war kurz und mein Schlaf unruhig. Jedoch war ich früh morgens wach und verließ auch sofort das Haus. Zielstrebig eilte ich durch die von frischem Schnee bedeckten und noch fast leeren Straßen Londons und suchte jede Ecke nach den Jungen oder Hinweisen für ihre Anwesenheit ab. Als ich sie nicht finden konnte, nahm ich meine Liste zur Hand und begann, einige geheime Organisationen aufzuspüren. Ich kam nur langsam voran, denn manche waren selbst für mich nur schwer zu finden.
Hätte ich noch eine Todesliste, könnte ich vielleicht anhand von mehreren Todesfällen an selbem Ort die Standorte der Organisationen schneller ausfindig machen...
Ich war die nächsten paar Tage nur noch draußen unterwegs, nur ein oder zwei mal am Tag war ich kurz daheim und das nie länger als eine Stunde oder zwei.
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Undertaker x (suicidal)reader
Fanfiction,,Du bringst nichts als Unheil über unsere Stadt!" ,,Du bist nichts wert!" ,,Geh dich doch einfach umbringen!" Solche Dinge werden mir jeden Tag gesagt. Warum? Weil ich nur schwarze Kleidung trage, viel Zeit auf dem Friedhof verbringe, eine schwieri...