Kapitel 20

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(Leser Sicht)

Die Woche verging recht schnell, ich hatte aus der Stadt noch ein Geschenk für die Zwillinge geholt und unsere Arbeit war erledigt. Es war gerade Samstag am frühen Abend und wir zogen uns gerade um. Danach warteten wir noch etwas im Wohnzimmer, bis die Kutsche kam. Ich sah derweil auf die Uhr.
Schon wieder kommen wir zu spät... die Feier hat doch schon angefangen...
,,Adrian, wir kommen wieder zu spät..."
,,Hihi, ich weiß. Aber man muss doch nicht immer als erster da sein."
,,Aber auch nicht als letztes..."
,,Ich bin nun mal so. Pünktlichkeit ist einfach nicht meins."
,,Wenn du meinst."
Nach einer Weile kam endlich die Kutsche und wir verließen das Haus. Die Fahrt dauerte noch eine Weile und ich starrte fast die ganze Zeit über aus dem Fenster. Gegen Ende jedoch übermannte mich die Vorfreude und ich konnte kaum noch ruhig sitzen bleiben, was Adrian zum Lachen brachte. Doch plötzlich wurden wir beide ruhig. Obwohl es Dezember war, wurde es auf einmal immer wärmer. Wir versuchten vom Fenster aus etwas zu erkennen, aber der dichte Wald versperrte uns die Sicht. Dann fuhr die Kutsche um die letzte Kurve und wir sahen das Anwesen Phantomhive. Brennend. Es brannte! Überall waren hohe Flammen und die Fenster waren zersprungen. Noch bevor die Kutsche anhielt, sprang Adrian geschockt hinaus und eilte zur Villa. Der Kutscher hielt an und ich eilte ihm hinterher. Er rannte ohne zu zögern in die Flammen hinein. Ich überlegte erst noch kurz, dann rannte ich ihm hinterher. Drinnen konnte ich ihn nicht mehr sehen.
,,Adrian!? Adrian! Wo bist du!?"
Keine Antwort.
,,Scheiße!"
Ich rannte durch die brennenden Flure und suchte nach lebenden Personen. Nichts. Am Ende des einen Flures entdeckte ich zwei Personen auf dem Boden liegen. Ich ging zu ihnen und traute meinen Augen nicht.
,,Das sind doch Vincent und Rachel Phantomhive... Oh nein... Wenn das Adr-"
,,(d/N)?"
,,Scheiße... Adrian! Bitte, komm nicht näher!"
,,Warum? Was ist denn?"
fragte er und kam trotzdem zu mir. Als er dann auf seinen toten Freund und dessen ebenfalls tote Frau blickte erstarrte er.
,,Adrian..."
sagte ich leise und wollte seine Hand nehmen, doch da fiel er auf die Knie und hob Vincent's Kopf zitternd hoch. Er zog den leblosen Körper näher an sich und überprüfte den Puls. Natürlich war da keiner mehr.

(Undertaker's Sicht)

Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Das konnte nicht wahr sein.
Vincent ist... tot? Wie konnte das nur passieren? Warum brennt hier alles? War es ein Unfall? Nein. Die Leute hier hatten fast alle Stich- oder Schusswunden. Jemand hatte das Anwesen angegriffen. Aber wer?
(d/N) sprach irgendwas zu mir, aber ich hörte es nicht. Ich spürte nur, wie mir Tränen hinunter liefen.
Nein... das darf einfach nicht wahr sein... warum? Warum mussten sie alle sterben?
In mir stieg eine gewaltige Wut aus, welche ich kaum unter Kontrolle halten konnte. Mein ganzer Körper zitterte und ich atmete schwer.

(Leser Sicht)

Man konnte seine Wut deutlich spüren. Ich wollte gerade noch etwas sagen, da schrie er plötzlich laut auf und schlug mit den Fäusten auf den Boden. Das Holz unter seinen Händen brach und ich stolperte erschrocken ein paar Schritte zurück. Sein Schrei hat alles um uns herum zum beben gebracht und noch immer spürte ich die Vibration in meinem Körper. Ich zitterte und spürte pure Angst. Adrian weinte nun noch stärker, stand plötzlich auf und stapfte einfach davon.
,,A-adrian, warte doch!"
Immer weiter lief er vor mir weg und war nach kurzem auch schon verschwunden. Ich suchte lange, bis ich ihn endlich wieder fand.
,,Adrian, wir sollten schnell hier raus bevor hie-"
Auf einmal knarrte es laut über mir. Bevor ich noch ganz nach oben schauen konnte, brach die Decke über mir ein und begrub mich im nächsten Moment auch schon. Ich spürte nur noch kurz den betäubenden Schmerz, dann war alles schwarz und leer.

(Undertaker's Sicht)

Ich hörte (d/N) nach mir rufen, dann ein lautes Knarren und wie etwas einstürzte. Schnell drehte ich mich um, doch (d/N) war nicht zu sehen. Nur ein Haufen Holzdielen.
,,(d/N)!?"
Keine Antwort.
,,Scheiße..."
Sofort begann ich, die Holzdielen beiseite zu räumen und schnell entdeckte ich ihr Kleid und Stück für Stück immer mehr ihres Körpers. Als ich sie gänzlich befreit hatte, hob ich sie heraus und eilte mit ihr aus dem Gebäude, bevor noch mehr einstürzte. Draußen betrachtete ich sie genauer. Sie bewegte sich nicht, ihr Herz schlug jedoch zum Glück noch. Ich konnte mich gerade auf nichts konzentrieren und so entschied ich mich, sie ins Krankenhaus zu bringen. Schnell lief ich mit ihr los. Kurze Zeit später war ich schon dort und eilte hinein. Ich ging zur Anmeldung.
,,Guten Abend. Ich hab nicht viel Zeit zum Erklären, aber sie muss schnell behandelt werden."
,,Natürlich, ich sehe schnell, ob gerade jemand frei ist."
meinte die Frau und eilte davon. Unruhig tippte ich mit dem Fuß auf dem Boden rum. Kurz danach kam sie auch schon wieder mit einer Transport-Liege, worauf ich (d/N) legte. Ich wollte schon wieder gehen, doch ich wurde aufgehalten.
,,Moment bitte! Was ist genau passiert? Wir benötigen ein paar Anhaltspunkte."
,,Ihr ist die Decke überm Kopf eingestürzt."
meinte ich knapp.
,,Wie denn das? Wo war das?"
Ich zögerte eine Weile mit der Antwort.
,, ... Im Phantomhive Anwesen... Es brennt gerade lichterloh. Und nun entschuldigt mich, ich muss gehen."
Sie rief mir zwar nochmals hinterher, doch ich lief einfach weiter aus dem Gebäude. Draußen eilte ich sofort wieder zurück zum Anwesen. Dort war ich alleine und konnte meine ganze Wut und Trauer auslassen.

(Leser Sicht)

Irgendwann mitten in der Nacht wachte ich auf. Mein Kopf dröhnte und ich sah im ersten Moment noch etwas verschwommen.
Was ist passiert? Ach ja... das Anwesen Phantomhive... es brannte... Adrian ist ausgerastet und ich wurde unter der einstürzenden Decke begraben... wo bin ich jetzt?
Ich sah mich im Raum etwas um und bemerkte, dass ich im Krankenhaus war. Ich suchte im Raum nach Adrian, doch er war nicht da. Als ich versuchte, aufzustehen, bemerkte ich die schrecklichen Schmerzen in meinem ganzen Körper und legte mich wieder zurück und sah an mir herab. Mein linker Fuß war eingegipst und überall sonst hatte ich Verbände.
Verdammt, das sieht nicht gut aus...
Gerade kam eine Schwester rein.
,,Oh, du bist wach. Wie geht es dir?"
fragte sie mich.
,,Mir tut- ähm... es geht."
meinte ich.
,,A-aber... der, der mich hierher gebracht hat... ist er hier?"
,,Ähm nein, tut mir leid. Er hat dich her gebracht, kurz erläutert, was passiert ist und ist dann sofort wieder verschwunden..."
,,Ach so. Verstehe..."
,,Verzeih meine Neugierde, aber wie kommt es, dass der Bestatter dich hier her bringt?"
,,Nun... ich arbeite bei ihm. Und... naja... wohne auch bei ihm. Auf jeden Fall wollten wir gemeinsam auf den Ball im Phantomhive Anwesen gehen, doch es stand schon komplett in Flammen, als wir ankamen. Er und der Earl waren anscheinend gute Bekannte und somit ist er in das Anwesen gerannt. Ich ihm natürlich aus Sorge hinterher. Drinnen waren alle tot..."
,,Ach herrje, das muss wirklich schlimm gewesen sein!"
,,Ja, war es... jedenfalls ist er dann komplett ausgerastet, als er den Earl and die anderen tot gesehen hat und ist weggelaufen. Wieder bin ich ihm hinterher und als ich ihn gerade wieder gefunden hatte krachte die Decke über mir ein."
,,Wie schrecklich... nun, auf jeden Fall wirst du ein paar Tage hier bleiben müssen."
,,Was? Nein, das geht nicht! Ich muss wieder nach Hause. Ich mache mir Sorgen um ihn und möchte sehen, wie es ihm geht..."
,,Das verstehe ich, aber das wäre gegen den ärztlichen Rat. Natürlich kann dich keiner zwingen, hier zu bleiben, aber ich würde es dir nicht empfehlen zu gehen."
,,Ich muss..."
,,Gut. Wenn das dein Wunsch ist. Ich werde dir aber vorher für morgen früh noch eine Untersuchung sowie Besprechung aufschreiben. Danach kannst du meinetwegen gehen. Ruh dich aber heute Nacht noch aus. Wenn etwas ist, kannst du mich gerne rufen, ich bin bis morgen früh da."
,,Okay... danke."
,,Dann wünsche ich noch eine gute Nacht, ich werde wieder nach draußen gehen."
,,Ja. Bis morgen."
Sie verschwand wieder aus dem Zimmer und ich ließ mir noch mal alles was passiert ist durch den Kopf gehen. Darauf hin schlief ich zum Glück schnell ein.

Undertaker x (suicidal)readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt