(Leser Sicht)
Erst am Abend des übernächsten Tages hörte ich wieder die Ladentür unten aufgehen. Ich wusste, dass es nur Adrian sein konnte, wer sollte es sonst sein. In der Zeit war ich kaum außerhalb des Bettes gewesen. Habe die zwei Tage nichts gegessen und nur wenig getrunken, da es einfach zu anstrengend war, ständig in die Küche zu kriechen. Gerade war ich einfach nur überglücklich, seine schweren Stiefel auf dem Holzboden zu hören. Trotz der Schmerzen konnte ich es einfach nicht abwarten, ihn zu sehen und so schleppte ich mich eilig auf den Flur. Doch er schien nicht hochzukommen.
,,Adrian? Bist du wieder da?"
Keine Antwort.
Ob er vielleicht auch nur kurz etwas geholt hat und dann wieder gegangen ist?
Ich kämpfte mich also wieder die Treppe hinunter und schaute mich dann im Ladeneingang um. Dort war er nicht. Doch dann hörte ich etwas im Arbeitszimmer, also ging ich nach hinten in dieses. Dort sah ich ihn dann auch auf einem Stuhl sitzen.
,,Adrian! Ich habe eben nach dir gerufen, hast du mich etwa nicht gehört? Wo warst du so lange?"
fragte ich ihn, während ich mich aufstützte und mich an den etlichen Särgen und Kommoden aufrecht hielt, um zu ihm zu laufen. Als ich endlich neben ihm stand, hatte er noch immer nichts gesagt, noch mich angeschaut. Langsam wurde ich etwas wütend.
,,Adrian!?"
Wohl etwas erschrocken sah er mich nun endlich an, brachte jedoch weiterhin kein Wort raus. Auch wenn die Wut in mir weiter aufstieg, überkam mich die Verzweiflung der letzten zwei Tage und die Erleichterung, dass Adrian wieder hier war, so umarmte ich ihn und brach in Tränen aus.
,,Wo warst du nur? Bitte sag mir, wo du warst. Ich dachte, du kommst vielleicht gar nicht mehr... Warum hast du mich die Tage alleine hier gelassen!? Hast du mich etwa vergessen? Bitte sprich mit mir!"
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, die mich leicht wegdrückte. Ungläubig blickte ich zu Adrian hoch. Er drehte sein Gesicht von meinem weg.
,,Jetzt nicht, okay?"
,,W-wa- ... was heißt hier, ,jetzt nicht' ? Du warst zwei Tage lang weg, ich habe dich vermisst und mir Sorgen gemacht verdammt! Ich will, dass du jetzt mit mir redest!"
Er schien genervt.
,,Ich sagte aber, jetzt nicht. Geh einfach wieder hoch, okay?"
Jetzt platzte mir endgültig der Kragen. Ich packte ihn wutentbrannt am Kragen seines Mantels und zog ihn näher zu mir, worauf hin er mich verwirrt ansah.
,,Hast du sie noch alle!? Ich glaube, du spinnst wohl! Erst haust du einfach mal zwei Tage lang ab, lässt mich hier verletzt alleine und jetzt kommst du wieder und willst mich immer noch alleine lassen!? Und am Samstag bist du auch einfach nach deinem Anfall abgehauen! Nur weil ich dir hinterher gerannt bin, ist die Decke auf mich eingestür-"
,,JETZT REICHT ES ABER!"
schrie er mich plötzlich an und schubste mich nun stärker weg, sodass ich auf dem Boden landete.
,,Ab hoch jetzt mit dir und bleib im Zimmer, bis ich dich irgendwann rufe!"
,,Jetzt drehst du aber völlig ab, oder was!?"
,,Keine Diskussion jetzt! Los, hoch!"
,,Oh, nein, Ich kriech jetzt ganz sicherlich nicht noch einmal diese Treppen hoch!"
,,Du musst ja nicht kriechen, lauf doch einfach, wie jeder andere normale Mensch..."
,,ICH KANN ABER NICHT! Falls du es vergessen hast, mir ist die Decke überm Kopf eingestürzt und du hast mich noch ins Krankenhaus gebracht. Mein Fuß ist gebrochen!"
Ruckartig sprang er von seinem Stuhl auf, packte mich unsanft und warf mich einfach über seine Schulter.
,,Aua, das tut weh! Pass doch mal auf! Ehrlich, was ist denn los mit dir!?"
,,Sei froh, dass ich dich hoch bring. Dein Ton mir gegenüber gefällt mir nicht."
,,MEINER!? Du bist doch gerade der Arsch hier!"
Wir waren gerade schon auf halben Wege der Treppe angelangt, da zog er mich nochmals kurz von seiner Schulter und setzte mich unsanft auf einer Treppenstufe ab. Im nächsten Moment landete seine Hand mit voller Wucht auf meiner Wange. Zitternd hielt ich meine Hand an diese und sah ihn total überfordernd an.
,,A-adrian... w...wieso...?"
Darauf antwortete er nicht mehr, hob mich einfach wieder über die Schulter und trug mich schnell ins Schlafzimmer. Kaum lag ich auf dem Bett, schritt er wieder aus dem Raum. Ich versuchte schnell, wieder an die Tür zu kommen, hörte dann aber plötzlich, wie diese abgeschlossen wurde.
,,A-adrian!? D-das ist doch jetzt nicht dein Ernst oder!? Adrian? Adrian! Bitte mach die Tür wieder auf!!! ADRIAN!!!"
Ich klopfte laut gegen die Tür, doch seine Schritte entfernten sich. Nun konnte ich nicht mehr anders, als auf dem Boden zusammen zu brechen und laut zu weinen. Ständig fluchte ich zwischendurch oder rief immer wieder nach ihm. Doch es brachte nichts. Er kam an diesem Abend nicht mehr an die Tür.
Jetzt will auch er nichts mehr von mir... Ich habe nichts mehr, wofür ich leben sollte... ich sollte einfach...
Mir fiel ein, dass ich meine Klingen letztens in meiner Tasche versteckt hatte. Zu dieser ging ich so schnell es ging und kramte die Packung Klingen raus. Eins der metallenen Plättchen holte ich raus und warf die Packung wieder zurück in die Tasche. Schnell zog ich meinen Ärmel hoch, entfernte den Verband an meinem Arm und lehnte mich schwer atmend an den Schrank. Mein Herz schlug schneller und ich zitterte ein wenig.
Was ist, wenn er mich nicht ignoriert hat, sondern einfach nur gedanklich woanders war? Oder nur in dem Moment nicht reden wollte? So wie eben... aber... er hat mich von sich geschubst... mich angeschrien und geschlagen... ist er wirklich so außer sich, dass er sich nicht beherrschen kann? Auch wenn er wütend wirkt, sehe ich in seinen Augen trotzdem Verzweiflung und Trauer... Ich sollte mir noch nicht das Leben nehmen... auch wenn ich es gerne wollte... aber er wird bestimmt bald wieder normal...
Diese Gedanken hielten mich zwar nicht vom Selbstverletzen ab, aber davor, mir gänzlich das Leben zu nehmen. So setzte ich die Klinge mit nicht ganz so festem Druck an und zog ein paar mal durch. Sofort lief das warme Blut meinen Arm herab. Ich suchte etwas, um es schnell wieder abzuwischen, damit es nicht auf dem Boden landete. Als ich nichts fand, wischte ich es einfach grob an meinem Kleid ab. Dann wickelte ich einfach schnell den Verband wieder darum. Ich weinte noch eine Weile und wurde irgendwann müde, worauf hin ich einfach auf dem Boden einschlief.
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Undertaker x (suicidal)reader
Fanfiction,,Du bringst nichts als Unheil über unsere Stadt!" ,,Du bist nichts wert!" ,,Geh dich doch einfach umbringen!" Solche Dinge werden mir jeden Tag gesagt. Warum? Weil ich nur schwarze Kleidung trage, viel Zeit auf dem Friedhof verbringe, eine schwieri...