Kapitel 10

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Der Abend vergeht schnell und ich bin sofort nach dem Essen auf mein Zimmer verschwunden, ich packe noch schnell meinen Rucksack für die Schule morgen und stelle meinen Wecker, dann gehe ich schlafen.

PoV Amy

*Piep Piep* *Piep Piep*

Mein ach so toller Wecker reisst mich aus meinen Träumen und ich bin kurz davor ihn gegen die nächste Wand zu schmeissen, doch ich lasse es doch sein.

Schweren Herzens trenne ich mich von meinem warmen und wundervollen Bett, was mich immer bei sich aufnimmt und keine Fragen stellt. Ja, ich habe eine sehr innige Beziehung zu meinem Bett.

Da ich keine Zeit mehr zum Surfen habe und ich heute wenigstens pünktlich sein möchte, mache  ich mich fertig und gehe dann runter in die Küche, wo schon meine anderen Brüder sind, die mir noch mal einreden, dass ich kein Wort mit Jungs wechsle. Ich verdrehe die Augen und sage dann: "Ich verspreche es, wenn ihr niemandem davon erzählt, dass ich eure Schwester bin". Allerdings weiß ich sowieso, dass ich nie und nimmer einen Tag schaffe, ohne mit Jungs zu reden, spätestens bei Gruppenarbeiten habe ich dann ein Problem.

Sie bejahen und ich bin einigermaßen beruhigt. Ich schütte mir ein bisschen Müsli in eine Schale, dann noch Milch. Ich versinke immer mehr in Gedanken an Rider. Ich vermisse ihn so doll. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn tun soll. Er war mein großes Vorbild und mein unbiologischer großer Bruder. Die Milch fließt und fließt und ich merke zu spät, wie es überläuft.

"Wo bist du denn nur mit deinen Gedanken?" Ethan wischt die Milch weg. Ich zucke nur traurig und müde mit den Schultern. Ethan nimmt mich ohne Grund in den Arm und ich muss sagen, es tut gut. Ich schmiege mich richtig fest an ihn. Er zieht mich näher an sich und mir laufen Tränen über die Wangen. Schnell wische ich sie weg, doch Ethan hat sie gesehen. Er schaut mich prüfend an, doch ich halte seinem Blick stand. Ich kann nicht mehr, ich würde mich ihm so gerne anvertrauen...

Besorgt mustern mich auch die anderen Jungs am Küchentisch. Da meine Brüder weder etwas von meinem Führerschein, noch von meinen Autos wissen, werde ich mit dem Bus zur Schule fahren. Ich verabschiede mich schnell, nicht dass meine Brüder noch auf die Idee kommt, über meine plötzlichen Tränen zu reden.

Auch auf dem Weg zur Schule bin ich nur in Gedanken. Die Musik aus meinen Kopfhörern trägt ihr Restliches dazu bei, dass ich meine Umwelt nicht näher beachte. Irgendwann bin ich dann an der Schule und sehe Emma am Eingang stehen. Sie sieht mich ebenfalls und kommt auf mich zu. Zur Begrüßung umarmt sie mich, doch dieses Mal sehr viel länger. Sie weiß, ich bin noch lange nicht über den Tod Riders hinweg.

Meine Brüder sind mit ihren Autos gefahren, wie es sich für die Badboys der Schule gehört und von daher schon hier. Ich spüre, dass sie mich genauestens unter Beobachtung haben, doch ich verschwende keinen Blick an sie.

Emma und ich wollen ins Schulinnere gehen, doch mich rempelt jemand an, ich gucke genauer hin und sehe, dass es Jace ist, der vom Kitzel-Salto-Vorfall. Er will mich schon anmotzen, als er mich erkennt, ich werfe ihm einen 'Wir haben uns noch nie gesehen, wehe du sagst was'-Blick zu und wende mich wieder zu Emma. Sie zeigt mir das Sekretariat und wartet davor auf mich, drinnen erwartet mich eine kleine, pummelige, grimmig reinschauende Frau. Sie schnauzt mich als erstes direkt an, dass ich nach dem Klopfen auf ein Herein warten soll, dann gibt sie mir ein paar Blätter, von irgendwelchen AGs, den Stundenplan und so in die Hand und einen Spindschlüssel, dazu sagt sie griesgrämig: "Die Bücher sind in deinem Spind, du hast jetzt Mathe, du wirst den Raum schon finden".

Na, danke auch, gut, dass ich Emma habe. Aber wer hatte denn bitte die scheiß Idee, an einem Montagmorgen direkt Mathe auf den Stundenplan zu setzen?! Tja, gibt ja keinen Ausweg, ich würde ja schwänzen, wie an meiner alten Schule, da wussten meine Brüder nie was von, aber ich bezweifle, dass sie es hier nicht bemerken würde. Hat eben auch Nachteile mit Emma und meinen Brüdern zur Schule zu gehen.

My second identityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt