Kapitel 42

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Mein Herzschlag pocht in meinen Ohren. Die PS gehen hoch, der Zeiger auf der Anzeige schnellt nach vorne und die Uhr tickt ab jetzt. Jede Sekunde zählt und ich merke wieder einmal, wie gerne ich dieses Leben lebe. Das ist meine Welt.

PoV Angel

Wellenrauschen. Kalter Sand. Einige Windböen. Ich reibe meine Augen und fahre mir einmal durch die Haare, aus welchem viele kleine Sandkörner fallen. Der Strand ist leer und ein Blick auf meine Uhr zeigt mir, dass es erst halb sechs ist. Diese Nacht habe ich wohl am Strand verbracht. Auf dem Weg zum Auto, welches ich ganz in der Nähe geparkt habe, tauchen meine Erinnerungen wieder auf.

"Du hast gewonnen..." Gray stellt es fest, als hätte ich selbst es noch nicht bemerkt. "Ich gewinne immer" tief schaue ich Gray in die Augen, das grau blaue Gemisch darin glänzt leicht und einen Moment habe ich das Gefühl, ich könnte all seine Gefühle in seinen Augen erkennen. Doch ganz plötzlich, wie er der Moment auch gekommen ist, ist er wieder vorbei.

Er dreht sich mit dem Rücken zu mir und zu den anderen beiden Jungs, während er anfängt zu reden: "Lasst uns doch noch zum Strand, um diese Uhrzeit ist sowieso niemand mehr da". Aus Instinkt nehme ich mein Handy aus meiner Tasche und möchte meinen Brüdern schreiben, als mir einfällt, dass ich nun völlig frei von solchen Bindungen bin. Es ist kurz nach Mitternacht, erst jetzt kann der Spaß wirklich beginnen...

PoV Gray

Ich spiele mit den Haarsträhnen des Mädchens neben mir. Lange habe ich niemanden mehr -wie sie- getroffen. Doch genau diese Verbundenheit löst in mir ein bekanntes, aber lange Zeit im Verborgenen gebliebenes Gefühl aus, Angst. Mein Hose abklopfend rapple ich mich auf und entscheide am Strand zum nächsten Bäcker zu joggen. Die Jungs waren heute Nacht schon früher gegangen, nur sie und ich blieben. Irgendwann war sie in meinen Armen eingeschlafen und auch wenn ich wusste, wo sie wohnte, wollte ich den Moment nicht zerstören und entschied, am Strand zu bleiben.

***

Mit frischen Brötchen und zwei warmen Kaffees bin ich auf dem Weg zurück, doch als ich die Stelle, an der wir unsere Nacht verbrachten, wieder finde, ist sie nicht mehr da. Einzig unsere Körperabdrücke sind noch verblieben. Wütend auf mich selbst, so weich geworden zu sein, wische ich sie mit meinem Schuh weg. Damit wären auch die letzten Beweise unseres gemeinsamen Abends verschwunden. Sie würde sich mit Sicherheit sowieso nicht genauestens an die Nacht erinnern und so würde es immer meine Geheimnis bleiben. Wie sie mir betrunken so einiges erzählte, was sie wohl nicht im nüchternen Zustand getan hätte, wie sie mit mir lachte und wie sie sich in meine Arme kuschelte, als gäbe es nur uns zwei. In diesem Moment gab es wohl auch nur uns zwei...

PoV Angel

"Wo ist mein Geld?"

"Ich- ... Ich habe es nicht... Es tut mir leid" Er traute sich nicht, mir in die Augen zu schauen.

"Wie du hast es nicht? Was bringt es mir, wenn es dir leid tut?! Das Geld ist schon lange überfällig" Meine Stimme donnert und ich merke deutlich, wie der Mann vor mir anfängt zu zittern.

"Du bist dir also sicher, dass du das Geld nicht hast?" Ich lasse die Pistole in meiner Hand mit der Spitze hoch und runter wandern und natürlich weiß ich, was ich damit bei dem Mann bewirke. Sein Blick folgt dem Lauf der Pistole genau und Schweißperlen bilden sich auf seiner Stirn.

"Du hättest wissen sollen, mit mir legt man sich nicht an, das mag ich gar nicht. Und was ich auch ganz besonders nicht mag, ist wenn man mir nicht antwortet!"

My second identityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt