Kapitel 7

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Pünktlich um sieben Uhr morgens trat ich vor das Haus und sah Riker bereits im schwarzen Mercedes seines Vaters sitzen. Er hatte das Seitenfenster runtergelassen und seinen Unterarm auf dem Rahmen aufgestützt. Seine Finger bewegten sich im Takt zur Musik, genauso wie sein Kopf. Ich konnte nicht hören welchen Song er hörte, da er das Radio in Rücksicht auf die Nachbarschaft nicht laut aufgedreht hatte.

Leicht lächelnd machte ich mich auf den Weg zu den Campbells. Riker drehte den Kopf und sobald er mich sah breitete sich ein verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen aus. Er öffnete die Fahrertür und sprang aus dem Wagen.

„Guten Morgen. Warte, lass' mich deine Tasche in den Kofferraum stellen." Schnell öffnete er die Heckklappe, nahm mir die Reisetasche ab und verstaute sie dann.

Ich ließ währenddessen meinen Blick über seinen Wahnsinns Körper gleiten. An diesem Morgen trug er ein hellblaues Poloshirt, welches perfekt zu seinen Augen passte. Das Shirt spannte leicht an seinen muskulösen Oberarmen, über der breiten Brust genauso wie über seinem breiten Rücken. Die langen Beine steckten in einer dunkelblauen Jeans mit Löchern an den Knien. Himmel, sah sein Hintern gut aus in den Hosen. Zum Anbeißen. Graue Sneaker komplettierten sein Outfit. Egal was er für Klamotten trug, er sah immer heiß aus. Für diesen Körper – und dieses Gesicht –brauchte er definitiv einen Waffenschein. Seine Haare waren das reinste Chaos, als hätte er vergessen sie zu kämmen, aber das passte zu ihm. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern ihn jemals mit einer ordentlichen Frisur gesehen zu haben, denn er war sich schon immer ständig durch die Haare gefahren und hatte sie somit unentwegt durcheinander gebracht. Meine Finger sehnten sich danach durch diese dunklebraunen seidigen Strähnen zu fahren. Geistesabwesend biss ich mir auf die Unterlippe und stellte mir vor, wie ich mich in seine Arme schmiegte, seinen Duft einsog und mit den Händen über seinen Kopf strich.

Hatte er nicht gerade etwas zu mir gesagt? Was war das nur gewesen? Ach ja! „Danke. Dir auch einen guten Morgen", erwiderte ich ein wenig zu leise, aber Riker hatte mich gehört und sah mich über seine linke Schulter hinweg an.

„Bereit?"

Ich nickte nur und machte mich auf den Weg zur Beifahrertür. „Ja!"

Rasch stiegen wir ein, schnallten uns an und schon steuerte Riker das Auto die Straße hinunter. Der Duft seines Aftershaves breitete sich in der kleinen Fahrerkabine aus und benebelte meine Sinne. Schon immer hatte ich eine Schwäche für Männerparfüms gehabt, aber das das Riker benutzte roch besonders gut. Ich musste ihn unbedingt fragen, welche Sorte er benutzte. Vielleicht kaufte ich mir dann auch eine Flasche, nur um mich ihm näher fühlen zu können.

Die einzelnen Grundstücke rauschten wie im Nebel an mir vorbei. Ein Gefühl von Wehmut machte sich in mir breit, was mich überraschte, denn ich hatte mich ja schon am Tag meiner Ankunft wieder nach der Abreise gesehnt. Warum war ich dann in diesem Moment traurig? In den letzten zehn Jahren hatte ich mich auch nicht nach zu Hause gesehnt. Komisch. Vielleicht hatte mich Riker in den letzten Tagen einfach daran erinnert, dass ich über viele Jahre eine unbeschwerte Kindheit in dieser Stadt, in dieser Straße verlebt hatte. Trotzdem plante ich nicht noch einmal wieder zu kommen.

Die nächsten zehn Minuten verbrachten wir schweigend. Riker schien zu spüren, dass diese Abreise nicht ganz spurlos an mir vorüber ging und ich war ihm dankbar für seine Rücksichtnahme.

„Hast du einen speziellen Wunsch, wo wir frühstücken sollen", fragte er schließlich und sah mich von der Seite an.

Ich zuckte mit den Achseln. Obwohl ich oft mit meinen Eltern zum Shoppen in Savannah gewesen war, kannte ich mich in Sachen Bäckerein und Cafés überhaupt nicht aus. Echt eine Schade für jemanden, die in dieser Gegend aufgewachsen war. „Nein. Schlage du was vor."

Peinlich BerührtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt