Kapitel 12

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Zwei Wochen später....


Riker hatte mich an einem Samstagmittag zu einer Bike-Tour durch einige Vororte von London eingeladen, doch schon nach zwei Stunden war ein kräftiges Unwetter aufgezogen, sodass ich ihn stattdessen zum Kaffee zu mir nach Hause eingeladen hatte. Statt Kaffee gab es heiße Schokolade mit Marshmellows, wie es sie früher immer bei ihm zu Hause gab, und ein paar Chocolate Chips Cookies.

Wir saßen nebeneinander auf meinem kleinen Sofa und schwelgten in Erinnerungen an unsere frühe Gang aus der Nachbarschaft. Ich fragte Riker, ob er noch Kontakt zu Della und Daria, Ethan, Brian oder Maria hatte, aber auch er hatte unsere Freunde im Laufe der Jahre aus den Augen verloren. Wirklich zu schade!

„Erinnerst du dich an Ethans vierzehnten Geburtstag", fragte er mich ganz überraschend und ich runzelte zuerst verwirrt die Stirn, aber dann kam die Erinnerung an dieses besagte Ereignis – etwa zwei Wochen bevor mein persönlicher Albtraum geschehen war – zurück und ich nickte.

„Ja."

„Auch daran, wie wir alle in seinem Zimmer auf dem Boden saßen und Flaschendrehen gespielt haben?"

Und ob! Ein grässlicher Abend war das gewesen. Vom ersten Moment an war ich unruhig. Riker hatte mir schräg gegenüber gesessen, genau zwischen Della und Daria, die beide Interesse an ihm gehabt hatten. Obwohl ich meine Gefühle für ihn immer schön verborgen gehalten hatte, war die Eifersucht in mir hochgekocht und ich hätte beiden Mädels am liebsten die Hände abgehackt, damit sie ihn nicht mehr antatschen konnten.

„Klar. Ethan war ganz begeistert von diesem Spiel gewesen. Und alle wussten, dass er darauf hoffte Sophie küssen zu können, denn er stand total auf sie."

Riker lächelte breit. „Oh ja. Und sie hatte so gar nichts mit ihm zu tun haben wollen. Der arme Tropf."

„Jedes Mal sollte nur geknutscht werden. Andere Aufgaben hatte er gar nicht vorgesehen, allerdings hatte er nur das Vergnügen mit Daria und Maria, wenn ich mich recht erinnere."

„Und wen hattest du abbekommen?"

„Zum Glück niemanden!" Die Flasche hatte mich gar nicht für voll genommen. Immer hatte sie nur auf Maria links und Brian rechts von mir gezeigt. Einerseits war ich froh darüber gewesen, denn ich hatte weder eines der anwesenden Mädels noch einen der Jungs, Riker mal ausgenommen, küssen wollen.

Er rutschte noch ein wenig näher und strich mir eine Strähne, die sich aus dem lockeren Knoten gelöst hatte, hinter das linke Ohr, wobei seine Fingerspitzen kurz meine Wange streiften. Ganz leichter schauerte ich.

„Weißt du wen ich damals unbedingt küssen wollte, wann immer ich an der Reihe war, die Flasche zu drehen?" Seine Stimme war ganz rau und mehr ein Flüstern. Und sein Blick bohrte sich in den meinen, ganz tief.

Dieser Blick und auch der Ton in seiner Stimme ließen mich aufhorchen. Dazu noch seine Nähe. Es fühlte sich an, als wollte er mir ein Geheimnis anvertrauen. „Nein", hauchte ich beinahe tonlos und schüttelte dazu den Kopf.

Rikers Daumen fuhr ganz sachte über meine Unterlippe. „Dich." Das Wort war mehr geflüstert als gesprochen. „Dich hatte ich küssen wollen, den ganzen Abend über, aber leider war eine höhere Macht dagegen."

Was? Er hatte mich küssen wollen? Das konnte nicht sein, denn er hatte mir gegenüber nicht die leiseste Andeutung gemacht. Ich hatte immer gedacht, dass er es auf Colleen, Ethans Cousine, abgesehen hatte, die bereits sechzehn gewesen war und sich unserem Spiel nur widerwillig angeschlossen hatte. Die große langbeinige Blondine mit den lilafarbenen Haarspitzen, war eine echte Erscheinung gewesen. Brian war sofort Feuer und Flamme für sie und ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Riker hatte sie auch ab und zu beobachtet, woraus ich schloss, dass auch er Interesse an ihr hegte.

Peinlich BerührtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt