Kapitel 16

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„Nenne mich bitte Chris", sagte er. „Ja das -tian hat er irgendwann mal abgelegt.", lachte sein Bruder. „Okay. Ihr seid also die Ehrlich Brothers? Mensch, da wäre ich ja nun überhaupt nicht drauf gekommen", scherzte ich. „Naja du hast ja vor ein paar Minuten gesagt, dass du dich für ein Treffen mit Mr. und Mrs. X vorbereitest, da dachte ich, ich stelle uns mal vor", konterte Andreas lachend zurück. Meine innere Göttin klatschte sich die Hand vor die Stirn und schaute schon insgeheim nach dem nächsten Mäuseloch zum Versinken. 'Toll gemacht Chloé, ganz großes Kino!', sagte sie beschämt, 'Den Punk wir blamieren uns haben wir dann schon mal abgehakt!' „Ich bin Mr. X und das ist meine Frau Mrs. X.", lachte Andreas weiter und legte Chris dabei seine Hand auf die Schulter. „Ach, lass den Quatsch!", lachte er mit und stupste Andreas leicht zur Seite. Ich stimmte leicht unsicher ins Lachen mit ein und sagte: "Okay, gut zu wissen. Wenn Sie mir einmal folgen. Bitte." „Du nicht Sie.", antwortete mir Chris mit seiner engelsgleichen Stimme. 'Die Stimme ist auch noch sexy!', schwärmte meine innere Göttin. Sie hatte wohl unseren peinlichen Auftritt von vorhin schon verdrängt. Ich marschierte voraus, die Treppe mal wieder hoch in mein Büro und die Beiden trappelten mir, wie kleine Küken der Entenmama, hinterher.

Im Büro angekommen wies ich die Beiden, mit einer Handbewegung, auf die große, helle Sofalandschaft hin und sie steuerten ohne was zu sagen darauf zu. Hier stand nicht viel herum, alles war modern und schlicht gehalten. Wenn man hineintrat schaute man auf eine große Fensterfront, die am Tag die Sonne dazu einlud, hinein zu scheinen. Rechts an der Wand standen Aktenschränke, davor stand Schreibtischsessel, mein Eckschreibtisch mit meinem Laptop darauf und gegenüber, auf der anderen Zimmerseite stand die Sofalandschaft mit einem kleinen Glastisch. Ein paar Palmen sorgten zusätzlich für eine angenehme Atmosphäre. Lässig setzten sie sich hin und Chris griff erst mal zu einem der Wassergläser, die Silke zuvor frisch hingestellt hatte. Ja, sie kümmerte sich wirklich um alles. Er trank einen Schluck von dem kühlen Wasser und ließ dabei seinen Blick nicht von mir. Ich holte mein Aufnahmegerät vom Schreibtisch, machte es an und setzte mich, auf einen Sessel, den Beiden gegenüber. Noch immer fixierte Chris mich mit seinen braunen Augen. Ich wusste überhaupt nicht was ich fragen sollte. Eigentlich bin ich ein Naturtalent im Improvisieren, aber nun hatte ich ein Kloß im Hals und ich wusste nicht warum. Chris Blicke schmissen mich komplett aus der Bahn. Er stellte sein Glas zurück auf den Tisch und lächelte mich dann leicht an. Etwas unbehaglich rückte ich mein Kleid im Sitzen zurecht und schlug meine Beine übereinander. Immer noch wurde ich eingehend von ihm beobachtet.

Als ich endlich perfekt saß, betrachte ich meine beiden Gegenüber erst einmal etwas genauer. Andreas war schlank, aber sportlich gebaut und hatte wundervolle braune Augen, die eine Art von Geborgenheit ausstrahlten. Er trug einen Dreitagebart, hatte weiße, nicht ganz perfekt gerade Zähne in seinem Mund und seine dunkelbraunen Haare waren igellich hoch gegelt. Er trug eine schwarze, rockige Lederjacke und dort drunter ein weißes T-Shirt mit einer dunklen Aufschrift, die ich nicht entziffern konnte. Über sein T-Shirt fiel eine Kette mit einem eingravierten Spruch drauf, die an einem Lederhalsband befestigt war. Als er seine Unterarme auf seine Oberschenkel stützte kamen an beiden Armen ein paar lederne Armbänder zum Vorscheinen. Seine blaue, lässige, kaputte Jeans und die schwarzen Nieten-Boots taten ihr Übriges. Im Gesamtbild machte er auf mich einen echt lieben und sehr fürsorglichen Eindruck. Man sah ihm echt an, dass er ein liebender Familienvater war. Dennoch sah er vom Style her eher aus wie ein Rocker, als wie ein Zauberer. Mein Blick huschte rüber zu seinem Bruder, der seine Haare recht Wild nach oben gegelt hatte. Die Blonde Strähne in seinem Pony, die sich super von seinen restlichen braunen Haaren abstach, fügte sich perfekt in das Bild seiner Frisur ein. Meine Augen wanderten langsam weiter an ihm hinunter und trafen seinen Blick.

Eine magische Begegnung - Gebrochenes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt