Kapitel 20

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„Entschuldigung!", stammelte ich, „Ich... es tut..." „Du darfst mich liebend gern umarmen", unterbrach mich Chris und schloss mich fest in seine Arme. Ich erwiderte, leicht stolz, seine Umarmung und sagte: „Danke für die Tickets, ich freue mich wirklich sehr darüber." „Gern!" gab Chris mit einem Lächeln zurück und ließ mich langsam los. Wieder umspielte ein himmlischer, süßlicher Geruch meine Nase. Unsere Blicke trafen sich und wir hielten einen Moment lang inne. Keiner bewegte sich, keiner atmete in dem Moment und es herrschte völlige Ruhe. Ich wollte so gerne wissen was Chris mir mit seinem Verhalten sagen wollte. War es nur Schauspielerei? Flirtet er mit jeder Frau so? War das seine Magiermasche? Die Fragen flogen mir unaufhaltsam durch den Kopf und ließ mich die Zeit total vergessen. Die Sekunden, in denen ich in Chris Teddybäraugen versank, kamen mir vor wie unendlich lange Minuten.

„Wir hoffen du besuchst uns dann auch mal", sagte Andreas und zwinkerte mir zu. Ich schrak innerlich zusammen und schaute ihn an. „J... Ja, bestimmt", stammelte ich. „Du kommst mit den Tickets in jede Show. Also suche dir eine schöne Stadt aus", sagte Chris und stand auf. Ich nickte leise und tat es ihm nach. „Wir müssen noch eben ein Foto mit meinem Chef, dem Senderinhaber, machen", sagte ich und wies mit einer Handbewegung auf meine Bürotür. Andreas stand auf und lief in meine angezeigte Richtung. Chris folgte ihm und auch ich watschelte hinter. Nachdem wir noch ein Foto mit meinem Chef für unsere Promiwand und den Artikel gemacht hatten verabschiedete ich die Beiden und torkelte zurück in mein Büro. Ich kam gerade gar nicht mehr klar: War das Echt? Warum war ich so nervös?

Im Büro angekommen lies ich mich auf meinen Schreibtischsessel fallen und hörte mir das Interview mit den Beiden nochmal an. Ja es war Echt! Damit war Frage Nummer eins geklärt. Frage Nummer zwei ließ sich mir jedoch nicht erklären. Ich zuckte mit den Schultern und schaute zur Uhr, auf meinem Laptop. „Schon 16 Uhr!" stieß ich erstaunt hervor, „Feierabend!" Langsam packte ich meine Sachen, fuhr den Laptop runter und stand auf. Morgen würde ich zu allen meinen Interviews von heute Berichte schreiben und sie Online stellen. Zufrieden über den Tag lief ich aus meinem Büro, schloss die Tür hinter mir und marschierte den Flur entlang zur Treppe. Dann schlenderte ich nach unten und verabschiedete mich von Silke. Bei meinem Auto angekommen verstaute ich meine Tasche im Kofferraum und fuhr Gedanken versunken nach Hause. Dort angekommen lief ich nach oben in meine Wohnung, ließ mich auf mein Sofa fallen und checkte meine Nachrichten in WhatsApp. „Mist, Paddy!" rief ich erschrocken. Ich hatte total vergessen das er mir noch schreiben wollte was ich für den Grillabend mitbringen sollte. Mit einem Seufzer schaute ich zur Uhr und überlegte ob ich es noch zum Marktkauf schaffte, um ein paar Salate zu holen, denn sie selber zu machen schaffte ich zu 99 % nicht mehr. Schnell stand ich auf, packte meine Handtasche, meine schwarze Lederjacke und meine Autoschlüssel und stürmte die Treppe runter zum Auto. „So ein Mist!" fluchte ich und drückte auf den Fernzunder, der meinem Wagen das Signal gab, sich aufzuschließen. In Windeseile stieg ich ein, startete ihn und rauschte über die Straße von Bünde zum Marktkauf. Zum Glück hatte der Laden eine beachtliche Auswahl an Fertigsalaten und so nahm ich ein Nudelsalat und einen griechischen Mischsalat mit. Wieder Zuhause angekommen füllte ich sie in Schüsseln um und verfeinerte sie mit ein paar Gewürzen etwas. Zufrieden schmeckte ich die beiden Salate ab. Das sollte doch keinem auffallen, das ich sie nicht selber gemacht hatte. Mein Blick glitt zur Uhr. „Oh schon 20 Minuten vor 8?", stellte ich fest, „was ist denn heute mit mir los? Ich komme mit der Zeit ja total durcheinander!" Da es draußen noch recht warm war, schlüpfte ich schnell in ein helles Sommerkleid mit roten Rosen drauf, zog mir eine rote Strickjacke drüber und schnappte mir die Schüsseln mit den Salaten. Auf dem Weg zur Tür zog ich mir noch im Laufen meine weißen Ballerinas an und verließ dann zufrieden meine Wohnung.

Eine magische Begegnung - Gebrochenes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt