Kapitel 18

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„Ich bin staatlich geprüfter Pyrotechniker und mein Bruder hat sein Lehramtsstudium abgebrochen damals. Also ist er nun ein Halbstudierter", scherzte Chris und sagte dann: „Ich habe den Weg bewusst gewählt, weil ich dachte das man den Job schön mit unserem Hobby, dem Zaubern, verbinden kann. Ich wollte zwar mal studieren, war auch eingeschrieben, bin aber nie in der Uni aufgetaucht." „Dazu muss ich hinzufügen, dass unsere Eltern die Idee von mir, mein Studium abzurechnen, nicht sehr lustig fanden. Naja, es war ein langer, harter Weg, aber nun sind wir nach über zehn Jahren bei unserem Traum angekommen", fügte Andreas hinzu. „Wie schön", sagte ich beeindruckt, „habt ihr noch bestimmte Ziele, die ihr erreichen wollt?" „Ja, vielleicht eine Welttournee, aber eigentlich haben wir alles erreicht, was wir wollten", überlegte Chris und schaute mir wieder direkt in die Augen. Er brachte mich mit seinen Blicken echt immer aus meinem Konzept.

„Ein paar Fragen müsst ihr euch noch stellen", sagte ich, als wir ziemlich in der Mitte des Interviews angekommen waren, „ihr seid beide vergeben?" „Jaein. Ich bin verheiratet und habe drei Kids und mein kleiner Bruder hier ist schwer vermittelbar", scherzte Andreas, „ich weiß gar nicht ob er überhaupt weiß was Liebe heißt." „Ach was", sagte Chris leicht lachend. „Ja Bruderherz, bei dir bin ich mir nicht so sicher. Für Elitepartner bist du zu doof und bei Lovoo wischst du immer in die falsche Richtung", mobbte Andreas seinen Bruder weiter. „Hör auf nun!", sagte Chris mit genervten Blick. „Also Single?", bohrte ich nach. Sein Blick wanderte von Andreas sofort zu mir. Er kaute leicht auf seiner Unterlippe und schaute mir eindringlich in meine Augen. Wieder wurde mir heiß und kalt zugleich. Etwas unwohl wechselte ich meine Sitzposition, in dem ich nun das linke Bein über das rechte schlug. „Wir werden, ohne Witz nun, oft gefragt ob wir Brüder sind", sagte Andreas und lenkte so gekonnt von der Frage ab, „heute möchte ich endlich mal offen zugeben: Nein, er ist meine Schwester!" Ich musste plötzlich lachen und Andreas stimmte laut mit ein. Der einzige der das überhaupt nicht zum Schreien fand war Chris. Er schaute seinen großen Bruder grimmig an. „Gute Ablenkung!", gab ich zu, als ich mich wieder beruhigt hatte, „also, sind Sie Single Herr Chris Ehrlich?" Ich versuchte so professionell und lässig zu schauen, wie es nur ging und Chris Miene änderte sich von grimmig in ein leichtes, verschmitztes Lächeln: „Und Sie Frau Tölper? Sind sie Single?" Ich machte große Augen, denn mit der Gegenfrage hätte ich im Leben nicht gerechnet. Warum machte er da so ein Geheimnis draus? 'Irgendwas stimmt mit ihm nicht', stellte meine innere Göttin fest und legte sich nachdenklich ihre Hand ans Kinn, 'Der Kerl ist komisch, aber echt sexy!' Schnell erlangte ich meinen Faden wieder. „Das wüssten Sie wohl gerne Herr Ehrlich, hm?", konterte ich und legte meinen Kopf schief. Er lehnte sich zurück und starrte mir regelrecht in meinen Augen: „Ja, das wüsste ich in der Tat sehr gerne." „Interviewe ich Sie oder Sie mich?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. „Wie Sie mir so ich Ihnen Frau Tölper", sagte er und zwinkerte mir zu. Wieder verlor ich innerlich meinen Faden. Meiner innere Göttin fiel alles aus dem Gesicht: 'Sexy! Schlagfertig! Hübsch!' „E... Ehm...", stotterte ich „ich denke wir gehen weiter zu nächsten Frage." „Sie haben mir meine noch nicht beantwortet Frau Tölper", sagte Chris energisch. „Vielleicht bin ich es", antwortete ich leise. Chris Blick wurde weich und er zog seine rechte Augenbraue interessiert hoch. „Vielleicht auch nicht", fuhr ich fort und setze ein leichtes lächeln auf. Chris Blick ruhte weiter auf mir. Er ließ seine Augenbraue wieder sinken und legte seinen Kopf leicht schief. Ich konnte seinen Blick nicht recht deuten. Was wollte er nur mit der Frage bewirken? Das ich meine Frage ob er Single ist vergesse? Irgendetwas hatte der Kerl an sich, was mich erschaudern, aber zugleich auch neugierig werden ließ.

„Und die letzte Frage: Wer ist euer Vorbild?", fragte ich schnell. „Für Andreas bin ICH das Vorbild!", sagte Chris todernst. Andreas fing laut an zu lachen und versuchte seinen Bruder vom Sofa zu schubsen. „Wovon träumst du nachts?", lachte er und Chris setzte sich wieder gerade hin und lachte dann auch. Sein Lachen war so schön. So weich und himmlisch.

Eine magische Begegnung - Gebrochenes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt