Seine bernsteinfarbenen, braunen Augen fesselten mich regelrecht und sein Mund formte sich zu einen bildhübschen Lächeln, wobei sich feine Grübchen, auf seinen Wangen bildeten. Zwischen seinen weichen Lippen blitzten mir perfekt gerade, weiße Zähne entgegen. Er hatte so wunderschöne und feine Gesichtszüge, die für einen Mann so untypisch waren. An seinem Hals strahlten zwei Ketten um die Wette. Jede wollte der anderen die Show stehlen, wobei die lange Kette der Beiden gewann. Sie hing an einem silbernen Kettenband herunter und bei genauerem Hinsehen, fiel mir auf, das sie den gleichen Spruch eingraviert hatte wie die von Andreas. Die andere Kette war ein Kreuz, so wie ich es deuten konnte, welches mit einem dünnen Lederband recht nah am Hals hing. Die rote Lederjacke, bei der jede Frau neidisch werden würde, fügte sich zusammen mit einem hellen T-Shirt und einer engen, blauen, zeitgemäßen Jeans auch perfekt in das Gesamtbild ein. An seinen Füßen trug er weiße Chucks, die mit vielen kleinen goldenen Nieten bestückt waren. An seinem Arm entdeckte ich ein breites Lederarmband. Er war recht dünn, aber trotzdem hatte er was. Ich wusste nicht warum er mich so anzog, denn eigentlich war er vom Aussehen her nicht mein Männer Schema. Er macht auf mich einen lieben, aber trotzdem sehr eingebildeten und besserwisserischen Eindruck.
Als ich mit meiner Analyse der Beiden fertig war, stieß ich ein leicht gelangweiltes „So!" aus und stellte mein Aufnahmegerät auf den Tisch. Andreas lachte und Chris schaute leicht verschmitzt aus der Wäsche. Bei diesem Blick würde mir Warm und Kalt zugleich. „Ich... Ehm... Ja ich... Hmm... Ich denke ihr erzählt erst einmal etwas über eure Tournee", stotterte ich. „Gute Idee", fing Andreas an, „also im Moment sind wir mit über hundert Shows in ganz Deutschland unterwegs. Davon sind die meisten Abends, aber viele Shows sind auch Nachmittags, damit uns auch Familien mit ihren Kids besuchen können. Wir sind mit einem 50-köpfigen Team unterwegs, die im zwei Schichtensystem nach den Shows alles abbauen und in der neuen Stadt wieder aufbauen. Es klappt echt super." „Das klingt sehr gut, wie bekommt ihr eure Requisiten denn transportiert?", fragte ich. „Wir sind mit einem Fuhrpark von insgesamt zwölf Fahrzeugen unterwegs. Neun Lkw für die Requisiten und drei Nightliner Bussen für das Team und uns", erklärte Chris. „Ja, und davon sind acht LKW voll mit Haarspray für seine Frisur!", lachte Andreas und Chris schaute ihn böse an. Fing aber dann schließlich auch an zu grinsen und schaute mir dann wieder direkt in die Augen. Ich schaute schnell zu meinem Aufnahmegerät auf den Tisch hinunter und versuchte meine Fragen im Kopf zu sammeln. Herr Gott, was machte dieser Kerl nur mit mir? „Das ist nicht gerade wenig", scherzte ich etwas unbeholfen, „kommst du damit den ein halbes Jahr aus?" „Schwierig", antwortete Chris mir und legte ein schiefes Lächeln auf. Ich grinste zurück und wandte mich dann wieder seinem großen Bruder zu: „Ihr seid 38 und 34, wenn ich das richtig nachgelesen habe. Wie kam es dazu, dass ihr Zauberer wurdet und warum habt ihr ausgerechnet dieses Jahr den Durchbruch geschafft?" „Puh!", gab Andreas von sich, „Ich persönlich habe mit 8 Jahren angefangen. Mein Bruder kam erst später dazu, er hatte es am Anfang nicht so mit der Zauberei." „Dazu muss ich sagen, dass ich ja vier Jahre jünger bin und so immer von ihm gezwungen wurde seine Assistentin zu spielen", unterbrach Chris ihn, „und das Endete auch oft in der Notaufnahme!" „Ja, weil du für die schwebende Jungfrau immer zu fett warst", scherzte Andreas und lachte, „nein ich hatte ihn am Anfang echt immer gezwungen. Als er alt genug war sich zu währen habe ich dann allein weiter gemacht und so gewann ich in den Jahren drauf ein paar Zauberwettbewerbe, wurde auf kleine Feiern eingeladen und bin auch oft in die Fußgängerzone gegangen, um Leute auf mich aufmerksam zu machen. Es lief eigentlich recht gut. Irgendwann hatte ich erste größere Auftritte für Geld und als der kleine Bruder merkte, dass man mit dem Quatsch auch was verdienen kann, kam er dazu. Der Durchbruch kam letztes Jahr, als wir mit einem berühmten TV-Sender einen Vertrag abschlossen und dadurch auch ein paar Sponsoren fanden. So eine Show ist recht teuer." „Okay", sagte ich, „hab ihr beruflich zuvor noch was anderes gemacht?"
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Eine magische Begegnung - Gebrochenes Vertrauen
RomantizmMan sagt ja gern: "Die Zeit heilt alle Wunden." Doch bei der 29 jährigen Chloè heilt die Zeit gar nichts. Fast zwei Jahre nachdem sie von ihrer großen Liebe verlassen wurde, ist der Schmerz noch genauso groß wie am ersten Tag. Die Enttäuschung mit d...