Kapitel 5

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Marys Sicht

Es war ein ganzer Monat vergangen seit die Soldaten angekommen sind. Die letzte Zeit hatten Adam und ich uns eigentlich komplett ignoriert. Es gab aber auch keinen Grund, Kontakt aufzunehmen. Er machte seine Arbeit, ich machte meine. Er führte das Lager mit Brandon gemeinsam und machte ab und zu ein paar Übungsflüge mit seiner Fliegerstaffel. Dann jagten sie über den Himmel und visierten sich gegenseitig an, um die Kampfsituation zu proben. Ich bewunderte es wirklich, wie elegant und rasant Adam den schweren Jet in der Luft kontrollierte.

Ich hab gestern bemerkt, dass es mittlerweile meine Lieblingsszene ist, wie Adam schwungvoll aus dem Jet springt, dabei spielen seine Armmuskeln so sexy. Er hat auch viel trainiert, in den letzten Wochen. Sein Hemd spannte nun noch deutlicher über seiner Brust und an seinem Oberarm. Gestern hatte ich das große Vergnügen, ihn ohne dieses dämliche Stückstoff zu begutachten, denn er saß oberkörperfrei in seinem Stuhl vor dem Wohncontainer und unterhielt sich mit einem anderen Soldaten. Sein Anblick schickte ein Ziehen durch meinen Bauch und ließ mich erröten.

Aber auch er schien mich zu beobachten, denn seine Blicke lagen oft auf mir. Ich spüre es immer sofort, meine ganze Haut kribbelt dann und es macht mich total verlegen.

Es hat immer noch nicht geregnet, das war auch der Grund warum ich gerade mit Rafiki und Bijan, einem der jüngeren Cowboys, Wasser auf alle Weiden brachte. Bijan und ich fuhren den Tank-LKW und Rafiki war hinter uns mit dem Futter. Bei so vielen Tieren braucht man echt ganz schön riesige Maschinen. Ich fuhr zu dem Fass mit der Tränke daran, es stand mitten auf der Weide. Bijan stieg aus und schloss den Schlauch zwischen LKW und Fass an, ich drückte auf einen Knopf und schon lief das kühle Nass heraus. Die Rinder standen schon längst durstig um uns herum, sie stürzten sich sofort auf das Wasser. Auch ich war am verdursten, was bei dieser Hitze kein Wunder war. Meine ausgedürstete Kehle begann sich auf Malaikas Eistee zu freuen.

Rafiki lud gerade etwas Heu und Kraftfutter ab und kam dann zu Bijan und mir herüber. << So meine lieben, das war die letzte Weide. Ich finde wir haben uns unseren Feierabend verdient. Lasst uns doch heute einfach grillen, was meint ihr? >> fragte er uns lächelnd. Wir stimmten begeistert zu und er rief seine Frau an damit sie schon mal alles vorbereiten konnte. Wir sahen noch eine Weile den Rindern zu um auch zu wissen, dass es allen gut geht und dann machten wir uns auf den Weg zur Farm.

Wir saßen draußen auf der Terrasse und hatten gerade alle unser Steak aufgegessen, natürlich von unsern eigenen Rindern. Bijan hatte seine Box geholt und hatte leise etwas Musik angemacht und wir unterhielten uns einfach. So einen gemütlichen Abend hatten wir schon lange nicht mehr verbracht. Es ist schön mit seinen Freunden arbeiten zu können.

Plötzlich fiel mir ein Tropfen auf die Nase. Ich streckte meine Hand aus um weitere aufzufangen. Ich sprang freudig auf und schrie entzückt in die Runde. << Leute der Regen kommt. >> Sie bemerkten es auch und wir gingen alle mitten auf den großen Platz vor meinem Haus. Bijan drehte die Musik lauter und wir tanzten vor Freude ausgelassen im Regen. Wir umarmten uns alle gegenseitig, weil jeder froh war, da die Rinder nun wieder selbst genug Futter hatten und das Land wieder aufblühen würde. Da ist er, der lang ersehnte Monsun.

Auch die Soldaten waren aufgestanden oder rausgekommen aus ihren Baracken. Sie konnten unsere Freude nicht so gut verstehen, denn sie lebten ja noch nicht lange in der Trockenheit. Aber Adam lächelte mich an und kam auf mich zu.

Ich wandte mich wieder zu Malaika, mit der ich gerade einen afrikanischen Volkstanz tanzte, als ich plötzlich Hände auf meiner Hüfte spürte und im nächsten Moment vom Boden abhob. Adam wirbelte mich mit einem breiten Grinsen herum. Ich klammerte mich ganz erschrocken an ihn. Er hielt mich einfach an der Hüfte als würde ich nichts wiegen und drehte sich mit mir. Ich flog in seinen sicheren Händen durch den Regen.

War and Harmony so close togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt