Kapitel 22

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Kapitel 22

Marys Sicht

Die Umarmung gestern von Adam konnte ich immer noch spüren, als ich nur fünf Stunden nachdem ich schlafen gegangen war meine Füße schon wieder in die Stiefel steckte. Es war drei Uhr nachts und ich auf dem Weg in den Stall. Ich machte nur wenig Licht an um die Pferde nicht zu schnell aus ihrer Ruhe zu wecken. Ich bereitete ihr Futter schon mal vor und begann sie alle zu putzen. Als ich damit fertig war gab ich ihnen ihr Futter hin und ging selbst frühstücken. Kurz vor sechs traf ich alle Cowboys im Stall, jeder sattelte sein Pferd und wir legten in aller Frühe mit dem Treiben der Rinder los. Als wir mittags gerade die zweite Herde am heutigen Tag in das große Gatter bei der Farm brachten sah ich wie Adam mit seiner Fliegerstaffel Richtung Jets rannte und sie wenige Sekunden später in den Himmel rauschten.

< Oh mein Gott, was ist los? Wird er wieder kommen? >

Das waren Fragen die mir sofort durch den Kopf schossen aber darüber konnte ich nicht lange nachdenken. Rafiki rief nach mir denn eine Herde musste noch hergebracht werden.

Für die brauchten wir leider bis zum Abend, weil ich mit Gedanken nicht bei der Arbeit sondern bei Adam war.

Aber als wir kurz vor der Farm waren, sah ich am Himmel die Schatten von Jets und es waren sechs Stück. Alle sind wieder da. Doch ich konnte nicht viel mehr erkennen, denn ich weiß nicht was mehr Staub aufwirbelte die Jets oder die Rinderherde. Man konnte die Hand vor Augen kaum sehen und die Kehle wurde ganz trocken.

Der Schmutz der Wüste legte sich erst als ich das Tor des Gatters schloss. Dann erblickte ich auch Adam an seinem Jet, er stand mit dem Rücken zu mir und schien gerade zu tanken.

Ich schlich zu ihm rüber und legte ihm von hinten meine Hände auf die Augen.

<< Hey Mary >>

<< Woher weißt du, dass ich es bin? >> sagte ich während ich meine Hände runter nahm und er sich zu mir umdrehte.

<< Ausschlussprinzip, Brandon hätte mir auf die Schulter geklopft und James mir in den Arsch getreten und alle anderen trauen sich das nicht. >>

<< Normale Männer hätten jetzt zum Beispiel sowas wie: „deine Hände erkenne ich sofort" geantwortet. >>

<< Das ist schleimig und normal ist langweilig. Oder findest du mich etwa langweilig? >>

<< Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich nur so etwas denken? >> sagte ich so sarkastisch wie möglich.

<< Na warte, das kriegst du zurück. >> Sagte er und warf mich über seine breite Schulter.

Wenig später sah ich die große Pferdetrenke im Auslauf vor meinem Gesicht und ehe ich mich versah lag ich auch schon darin. Als ich auftauchte erblickte ich als erstes Wotans Gesicht über mir und dann einen vor Lachen auf dem Boden sitzenden Adam.

<< Das hast du jetzt nichtgemacht. >> sagte ich lachend

<< Doch hab ich >> Sagte er und fing noch doller an zu lachen.

Ich kletterte aus der Trenke heraus und rannte auf ihn zu, um mich nass wie ich war auf ihn zu schmeißen.

Wir lachten wie Kinder, während wir nass und dreckig auf dem Boden lagen.

Es ist einfach wunderschön seine verschmitzte Art zu genießen und völlig unbeschwert die Zeit zu genießen.

<< Dir ist schon klar, dass du gerade dein Ende besiegelt hast. Das lasse ich nicht auf mir sitzen. >>

<< Oh oh Miss Moore, da kriege ich aber Angst. >>

<< Das solltest du auch besser. >>

Ich erledigte noch ein paar Stallarbeiten gemeinsam mit Rafiki und kurz bevor wir zum Abendbrot rein gingen nahm ich noch etwas Hafer in meiner Hosentasche mit.

Alle waren schon in der Küche und ich entschuldigte mich noch kurz um meine Rache an Adam vorzubereiten. Die Hand voll Hafer verrieb ich auf seiner Matratze und musste dabei schon kichern, denn ich stelle mir Adam vor wie er sich hin und her dreht weil sein Bett juckt.

Ich weiß es ist fies aber das mit der Trenke kriegt er eben heimgezahlt. Wer austeilt muss auch einstecken können.

<< So meine Lieben da bin ich. Wir können essen. >>

<< Schön das die Chefin sich auch zu uns gesellt, meint Malaika mit einem Zwinkern. >>

<< Ich kann mir doch dein gutes Essen nicht entgehen lassen. >>

<< Na dann greift mal alle zu, wer arbeitet muss auch essen. >>

Wir aßen schweigend und besprachen dann das wir um vier Uhr früh die Rinder verladen wollen, denn dann kommen die LKWs.

Alle gingen früh ins Bett und es kehrte Ruhe im Haus ein nur ich sahs noch wie fast jeden Abend mit meiner Limonade auf der Veranda um die Stille zu genießen.

Heute wurde sie jedoch wieder von Schüssen in der Ferne zerrissen, darum kreißten meine Gedanken kurz um den Krieg und darum wie schlecht es diesem Land doch eigentlich geht.

Ich musste daran denken, dass zuhause Frieden herrscht und was Bill dort wohl gerade macht. Er hat so viel für mich getan, hat mich einfach gerettet, hat mich weggeschickt und in den Arm genommen bevor ich den Flieger stieg und damit genau das getan was richtig für mich war. Hätte es ihn damals nicht gegeben, wäre ich jetzt vielleicht viel zu knapp angezogen, irgendwo im Londoner Untergrund unterwegs und völlig zugedrönt um mich dem nächsten Kunden zu opfern. Er war es der mich vor diesem Leben gerettet hat.

Aber es ärgerte mich, dass ich London in Gedanken mein Zuhause genannt hatte, denn das war es nicht mehr. William hatte es völlig zerstört, er hat mir das Gefühl der Geborgenheit genommen und das Gefühl jeden Winkel meiner Umgebung zu kennen. Aber ich habe hier das Gefühl wieder gefunden, hier gehöre ich hin. Aber in London sind doch meine Wurzeln.

Bill kommt wahrscheinlich gerade nach einem viel zulangen Arbeitstag in sein stilles Penthouse zurück und wirft sich auf die Couch. Er war schon immer ein Workaholic.

Ob sein Haar mittlerweile ganz ergraut ist? Er hatte damals schon diese grauen Strähnen die ihn eine gewisse Ruhe und Erfahrung ausstrahlen ließen. Vermutlich sollte ich ihn einfach mal wieder anrufen, vielleicht mag er mich ja sogar mal besuchen.

<< Hey, grübeln macht Falten im Gesicht. >>

Ich erschrak und sah zur Haustür in der Adam stand. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt.

<< Warum bist du noch wach? >>

<< Ich hab von oben das flackern der Laterne gesehen und wollte nochmal nach dir sehen. >>

<< Das ist lieb von dir. >> Sagte ich mit einem Lächeln

<<Wahrscheinlich sollte ich jetzt ins Bett gehen, denn morgen wird ja ein anstrengender Tag. >>

<< Na dann, lass uns hoch gehen. >>

Als wir oben vor unseren Zimmern ankamen nahm er mich in den Arm und drückte mir einen kleinen Kuss auf den Scheitel.

<< Grübel nicht mehr zu viel. >> Sagte er mit warmer liebevoller Stimme und ging in sein Zimmer.

Ich stand noch einen Moment völlig perplex auf dem Flur ehe ich mich auch schlafen legte.

Ich schlief mit einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen ein.

Meine letzten Gedanken war die Freude darüber, dass Adam heute heil zurück gekommen war und das mich eben so intensiv umarmt hatte. Ich konnte sogar sein Aftershave riechen, es passt so gut zu ihm.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 15, 2019 ⏰

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