Kapitel 6

299 18 7
                                    

Adams Sicht

Die kühle Luft der Nacht lag noch über der Wüste und es regnete immer noch, jedoch blieb es dabei warm. An einer Stelle versuchte die Sonne gerade ihre Strahlen durch die dunkle Wolkendecke zu strecken, aber sie scheiterte. Die Wolken ließen ihre kostbare Fracht unentwegt ab.

Ich stand in der Tür des Wohncontainers und rührte meinen löslichen Kaffe um. Ja ich weiß, das Zeug schmeckt grässlich, aber ohne ein bisschen Koffein kann ich nicht arbeiten. In meinem Spint steht eine Box, in der ich meinen Vorrat horte. Brandon lacht mich immer aus wenn wir in Alexandria sind und ich mir als erstes, an der guten Kaffemaschine einen vernünftigen Kaffe mache. Er ist aber selbst nicht besser. Der Halunke ergaunert sich manchmal was aus meinem Vorrat, aber das plane ich einfach mit ein und nehme dementsprechend mehr mit.

Mein Blick flog über unser Lager, was nun fertig gebaut war. Brandon und mein Wohncontainer stand links vor dem Farmhaus, also neben dem Pferdestall. Vor unserem Container erstreckten sich dann fünf lange Baracken, mit Betten für 300 Soldaten, wovon 250 mittlerweile genutzt wurden. An der rechten Seite der Baracken standen die Jets und Hubschrauber, sowie eine Werkstadt und ein Gebäude mit einem riesigen Tank. So konnten wir hier auch alle Fahr- und Fluggefährte selbst reparieren und genug Diesel und Kerosin ist auch da. Hinter unserem Container also direkt vor Marys Haus lag der Pferdestall, mit einem Auslauf für ihre Pferde. Die Farm an sich war ja eingezäunt, aber die einzelnen Gatter der Rinder waren nochmal abgeteilt, jedoch ist jedes für sich riesig groß.

Im Augenwinkel sah ich, wie Mary gerade unter das Dach ihrer Terrasse trat. Mein letzter Schluck Kaffe ran mir die Kehle runter und ich sah zufrieden in ihr lächelndes Gesicht. Sie schien sich immer noch über den Regen zu freuen, als ihr Blick dann aber meinen kreuzt, verschwand das Lächeln und sie straffte ihre Schultern um anschließend wieder im Haus zu verschwinden.

< Was hab ich denn nun falsch gemacht? >

Gestern Abend hatten wir noch, wie unvernünftige Teenager aus den schnulzigen Filmen, im Regen getanzt und nun wich sie mir aus. Ich spar mir jetzt mal die Info, woher ich solche Filme kenne, denn sonst wird es peinlich.

Das kleine Mädchen versteckte sich wieder hinter der selbstbewussten Farmbesitzerin. Das kleine verletzliche Mädchen zog die Stiefel an, richtete den Knoten in der Bluse und drückte die Schultern zurück. Mit dem straffen der Schultern stellte sie die Mauer aus Selbstbewusstsein wieder vor ihre Gefühle.

Ich erinnerte mich an den Tanz, erst wirbelte ich sie zu den schnellen Klängen der Volksmusik über den nassen Wüstenboden, um dann bei den ruhigen Klängen eng umschlungen mit ihr zu tanzen. Es war wirklich schön mit ihr zu tanzen. Ihr zierlicher Körper, der sich unter meiner Hand drehte und ihre leicht gelockten Haare die dabei wild herum flogen. Später spürte ich ihre Kurven an meinem Körper, denn sie schmiegte sich dicht an mich. Ich fand nichts schöner, als dieses kleine zerbrechliche Mädchen im Arm zuhalten. Ich hatte die Ehre einen Moment mit ihr zu teilen in dem sie ihre Mauer ein winziges Stück abgebaut hatte.

Als sie sich an meiner Brust entspannte, als wäre eine Last von ihr abgefallen, wurde mir klar, dass ich sie beschützen muss, auch wenn ich nicht einmal weiß wovor sie eine solche Angst hat.

Ich komme gerade wieder aus meinen Gedanken in der Wirklichkeit an und bemerke dabei, dass ich ja immer noch mit einer leeren Kaffetasse in der Tür stehe, während vor mir der Regen herunter prasselt. Ich beschließe mich meiner Arbeit zu widmen und gehe in das kleine Büro, das Brandon und ich in unserem Wohncontainer haben. Ein Telefonat mit London will ja schließlich geführt werden. Der Vorgesetzte aus London verlangte Brandon und meine Einschätzung zur Lage im Land. Wir würden nun das Vorgehen planen, denn unser Stützpunkt war endlich einsatzbereit.

Marys Sicht

Ich hatte mich schnell wieder ins Haus zurück gezogen, denn sein niedlicher Anblick wie er da eben verschlafen mit der Kaffetasse stand, hatte mich schon wieder tief berührt. Die Erinnerungen an den Tanz gestern und daran, wie gut sich seine Hände auf meinem Körper angefühlt hatten, machten es nicht besser. Ich konnte es langsam wirklich nicht mehr leugnen, irgendeine Art Gefühl habe ich für ihn und das ärgert mich gewaltig. Wie eigentlich immer, wenn ich mir für etwas die Schuld gab oder wütend auf mich selbst bin, nahm ich mich dem Papierkram an. Mit einer großen Tasse Kaffe ging ich in mein Arbeitszimmer und kam auch nicht so schnell heraus.

Als Malaika um die Mittagszeit herein kam, muss sich ihr ein lustiges Bild geboten haben, denn ich arbeite gern im Chaos. Besser gesagt, ich verursache ein einziges Chaos während ich arbeite. Von der Tür aus sah man wahrscheinlich nur meinen blonden Haarschopf über die Aktenberge lugen und mein frustriertes Seufzen ließ vermuten, wo ich genau steckte.

Nach dem Essen war nicht mehr all zu viel Arbeit übrig. Ich gab noch die letzten Rinder als verkauft ein, die vor einigen Tagen abgeholt wurden.

< So, jetzt ist Entspannung angesagt und einfach genießen, dass man mal nicht arbeiten kann, denn es regnet immer noch in Strömen. Ich habe lange nicht mehr in Ruhe mit Malaika ihren leckeren Tee getrunken und einfach nur gequatscht. Das werde ich jetzt nachholen.>

Am Abend stellten wir unsere Teetassen in die Spülmaschine und ich fühlte wieder die Geborgenheit, wie ich sie nur von ihr zu ließ. Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne Malaika tun sollte, wir verstehen uns einfach blendend trotz unseres Altersunterschieds. Wir hatten den ganzen Nachmittag gequatscht und gelacht. Rafiki kam einmal herein und musterte uns ehe er über uns lachte und kopfschüttelnd etwas murmelte was klang wie << Typisch, Frauen. >> Darauf hin mussten wir noch mehr lachen.

Ich war gerade mit einem zufrieden Lächeln auf dem Weg in mein Bett, als ich aus meinem Zimmerfenster rüber sah zu den Soldaten. Adam kam gerade wild gestikulierend aus der Werkstadt.

< Was ihn wohl so ärgert? > Die Frage konnte ich mir nun selbst beantworten als ein andere Soldat auf einer kleinen Zugmaschine einen Jet vor die Werkstadt brachte. Ohoh, es war Adams Jet.

Bevor ich ein schlief, leuchtete der Adam von eben vor mir auf, wie gut sein Oberkörper unter dem regennassen Hemd aussah. Seine Muskeln hatten sich immer wieder angespannt während er mit den Armen wütend umher fuchtelte.

< Adam, was machst du nur mit mir? Was sind das nur für Gefühle die du in mir auslöst? >

Hallo meine Lieben,

ich freue mich über jeden einzelnen von euch, jeder Read und jedes Vote zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich hoffe ihr fiebert fleißig mit bei Mary und Adam. Die beiden werden in den kommenden Kapiteln ziemlich vom Leben heraus gefordert. Seit gespannt auf Kapitel 7, was voraussichtlich Donnerstag online kommt. Danach habe ich ein paar kürzere Kapitel für euch. Daraus könnte man am nächsten Samstag gut eine kleine Lesenacht machen. Ich hoffe ich kann euch damit einen schönen Samstagabend bescheren und ihr freut euch drauf.

Eure pieps967

War and Harmony so close togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt