Adams Sicht
<< Na, du dreckiger britischer Bastard. >> kam der Anführer der Rebellen lachend rein.
<< Was willst du von mir? >>
<< Och, nicht so unfreundlich. Ich will dir nur den Grund für meine gute Laune mitteilen. >>
<< Als ob, du zum plaudern zu mir kommst. Das können nur ziemlich miese Nachrichten für mich sein, wenn du gute Laune hast. Also rück schon raus. >>
<< Ich glaube du Idiot vergisst wer von uns beiden der Gefangene ist. Aber wegen meiner guten Laune lass ich dir den Ton mal durch gehen. >> brüllte er mich mit seinem widerwertigen Lachen an, das ich in den letzten Monaten so oft gehört hatte.
<< Uns ist gerade eine Mission gegen eine kleine dumme Rindertante geglückt. Wer kann das wohl sein?
Hach, ich sags dir, es war herrlich mit anzusehen. Sie und sogar ihr Pferd sind einfach umgefallen in den Schüssen. So eine glatte Mission hatten wir lange nicht mehr. Dein lieber Freund von Lagerboss, war übrigens weit und breit nicht zusehen. Wir hatten also echt leichtes Spiel. >>
<< Nein, das kann nicht sein. Brandon würde sie niemals unbewacht lassen. Du redest nen Scheiß. >>
<< Ich hab mir gedacht das du es nicht glaubst, deswegen hab ich gleich ein Erinnerungsfoto für dich gemacht. >>
Er hielt mir sein Handy hin und was ich da sah, ließ meinen Atem stocken. Ich sah Wotan von weitem wie er auf dem Boden lag und Marys Bein über seinen Bauch liegen, der Rest ihres Körpers wurde von Wotan verdeckt. Sie lagen da beide wirklich wie umgekippt.
< Meine kleine Mary, die ich doch beschützen wollte vor ihren inneren Dämonen, ist Tod. >
Ich werde nie wieder ihr liebliches zerbrechliches Antlitz sehen, die Augen in denen so viel Selbstbewusstsein und im nächsten Moment so viel Angst und Trauer herumtanzen konnte. Ich werde nie durch ihre goldblonden Locken streichen können, wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich werde nie ihren kleinen zarten Körper an meinem spüren. Das schlimmste aber ist, dass sie wegen mir Tod ist. Ich habe sie nicht beschützt sondern erst in Gefahr gebracht. Ich schrie aus tiefster Seele.
<< Ihr Bastarde, wie könnt ihr das tun? Eine unschuldige Frau töten, ihr ehrenlosen Hunde. >>
Er spukte mich an und warf mich auf den Rücken auf die Matte. Kaum das er verschwunden war kam auch schon der Arzt rein. Er nahm den Verband von meinem Oberkörper und desinfizierte die Wunden. Danach war ich allein in diesem dreckigen Schuppen, auf meiner dreckigen Matte, in meinem dreckigen Leben.
Familie habe ich nicht mehr, also habe ich schon aber ich sehe diesen Mann nicht mehr als Familie an. Mein Mädchen wurde kaltblütig erschossen bevor ich sie überhaupt für mich gewinnen konnte und mein bester Freund hat mich verraten, indem er sie nicht geschützt hat.
Nein, ich habe sie sogar erst in Gefahr gebracht, mit meinem Ausraster. Ich konnte meinen Bruder damals nicht vor sich selbst schützen und ich konnte Mary, weder vor dem schützen was ihr Angst machte, noch vor den Rebellen.
< Was bin ich nur für ein abgefuckter Schwächling. >
Marys Sicht
Heute Nachmittag hatte ich das Gefühl, in der Zeit zurück versetzt zu sein. Es war als würde sich die Situation von damals wo wir auf der Weide angegriffen wurden wiederholen. Aber dieses Mal wusste ich, dass ich das Ziel der Kugeln war.
Rebellen tauchten aus den Büschen auf und schossen auf uns. Wir waren aber im Schutz von Brandon und James unterwegs. Sie eröffneten sofort das Feuer auf die Rebellen.
Ich hatte wahnsinniges Glück, denn ich blieb unverletzt. Nur mein eines Bein war etwas aufgeschürft, weil Wotan und ich gemeinsam gestürzt sind. Er hatte den Halt verloren als er vor Schreck gestiegen ist. Wotan war schon wieder angeschossen worden. Er hatte auch Glück, die Kugel hatte nur knapp eine große Ader verfehlt. Zwei Zentimeter weiter links und ich könnte nichts mehr für ihn tun. Aber so war es nur eine Fleischwunde, die ich leicht verarzten konnte.
James ließ mich selbst dabei nicht aus den Augen. Er saß auf einer der Futtertonnen vor Wotans Box.
<< Du weißt, dass du das Ziel warst, weil sie Adam klein kriegen wollen. >>
<< Ja, das ist mir bewusst. >> gab ich pampig zurück
<< Mal sehen was sie Adam erzählen, wenn nachher kein Zeichen auf dem Bild ist dann haben sie ihm und seiner Psyche echt zugesetzt. Ich hoffe er hält durch bis wir ihn da rausholen können. >>
<< James, ich mache mir solche Sorgen um ihn. Ihm passieren gerade so schreckliche Dinge und wir können nichts tun. Wir wissen ja noch nicht einmal wo er ist. >>
<< Die einzige Hoffnung ist, dass wir ihn während der Kämpfe zufällig finden. Aber dann müsste er in der Nähe des Lagers sein und das glaube ich nicht. Er kann echt überall sein. >>
Gerade als er seinen Satz beendet hatte rief Brandon nach ihm. Ich bin ihm einfach gefolgt, denn ich hatte die Hoffnung was von Adam mit zubekommen, was Brandon mir sonst vielleicht verschweigen könnte. Als wir in Brandons Büro traten saß er am PC und ich wusste sofort, dass wieder ein Bild von Adam da sein muss. Ich gucke sie inzwischen regelmäßig an, damit ich mich beruhigen kann, denn das kleine Zeichen aus Daumen und Zeigefinger gibt auch mir ein bisschen Hoffnung. Auch wenn es mich jedes Mal innerlich zerriss ihn so entkräftet und hilflos zusehen aber ich brauche einfach dieses kleine Zeichen von ihm.
Aber als ich dieses mal auf den Bildschirm sah fiel ich zitternd und stumm weinend auf Brandons Schoß, ich klammerte mich an ihn, um wenigstens irgendwo Halt zuhaben. Denn mir wurde gerade wie so oft in den letzen Wochen der Boden unter den Füßen weg gezogen. Ich ertrage das nun schon drei Monate.
Drei verdammte Monate, ist Adam schon weg. Drei verdammte Monate, sehne ich mich nach ihm. Drei verdammte Monate, schmerzt mein Herz.
Aber das war dieses mal wirklich zu viel für mich. Adams körperlicher Zustand hatte den absoluten Höhepunkt an Grausamkeit erreicht. Er lag auf der linken Seite auf einer dreckigen Matte. Sein Rücken wies mal wieder frische Wunden auf, auf seinem rechten Oberschenkel klaffte ein langer Schnitt, dessen unteres Ende aus seiner kurzen Hose heraus guckte und der Rest der Hose war Blut getränkt. Das schlimmste war aber das er Blut zu husten schien. Ich begann schnell nach dem Kreis aus Daumen und Zeigefinger zu suchen aber ich fand keinen. Mein Brustkorb zog sich zusammen und mein Körper wurde von einem erneuten Heulkrampf durch geschüttelt.
Brandon klickte das Bild weg und strich mir beruhigend über den Rücken während er was mit James besprach. Ich verstand aber kein Wort, ich hatte keine Kraft um mich auf ihre Worte zu konzentrieren.
Ja ich weiß, ich habe eine weitere Regel von mir gebrochen. Erst habe ich Gefühle für Adam zugelassen und jetzt lasse ich auch noch Nähe von Brandon zu, aber wir sind durch unseren Kummer verbunden. Es tut gut mit dem Verlust und der Sorge nicht allein zu sein. Er vermisst seinen besten Freund auch viel mehr als er es zeigt. Wir sind in diesen beschissenen 95 Tagen echt ein wenig zusammen gewachsen. Leid verbindet eben.
< Adam, komm endlich nachhause. >
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War and Harmony so close together
Roman d'amourMary More führt ein ruhiges Leben, aber das ist schnell vorbei, als sie einwilligt das ein Militärstützpunkt auf ihrer Farm entsteht. Hätte sie gewusst das eiin einziger Soldat ihr Leben so durch einander wirbelt, dann hätte sie vielleicht niemals i...