Kapitel 7

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Marys Sicht

Seit einigen Tagen sprachen Adam und ich zumindest das aller nötigste, ich ging ihm etwas weniger offensichtlich aus dem Weg. Er hatte dafür aber viel zu tun. Brandon hatte wirklich Glück, dass er sich nicht um die ganze Logistik kümmern brauchte, den Adam hatte alles akribisch im Auge. Die Vorräte kontrollierte er immer sorgfältig und belud die LKWs und Panzer mit Waffen und Munition. Das war seine Beschäftigung, wenn er festen Boden unter den Füßen hatte, er sorgte mit viel Hingebung dafür, dass einfach alles rund lief und jeder seine Arbeit machen konnte. Es war bewundernswert, wie er für die ganze Truppe im Lager schuftete.

Die Bodentruppen rückten seid einiger Zeit regelmäßig aus, um die Rebellen zurück zu drängen. Auf meiner Farm brauchte ich mir zwar dank der Soldaten keine Sorgen machen. Durch ihren Schutz war sie wie eine kleine Blase des Friedens. Doch auf der anderen Seite des Zauns wurden die Kämpfe immer erbitterter.

Brandon saß gerade neben mir auf der Terrasse und erzählte mir von seinen Sorgen mit London. Die militärische Führung in London schickte einfach kein Ärzteteam her, noch war zwar niemand mit größeren Verletzungen zurück gekommen, aber das war nur eine Frage der Zeit. Brandon wurde aus London gezwungen, die Soldaten trotzdem auszusenden. Ihm war nicht wohl dabei, denn er trug Verantwortung für seine Soldaten und ihr Leben.

Brandon und ich hatten uns etwas angefreundet, wir plauderten oft einfach über unsere Arbeit oder er erzählte mir ein paar Anekdoten von ihm und Adam. Zum Beispiel, dass Adam einfach mehr Kaffe in seinem Spind bunkerte, weil er eh wusste, dass Brandon sich was mopst. Er schien also echt eine fürsorgliche Seite zu haben, sowie er sich darum sorgte, dass jeder im Lager hatte, was er brauchte.

Unser Verhältnis zu einander hatte sich wie gesagt etwas gebessert. Er hat mich ja nie gemieden, aber ich ihn dafür umso mehr. Vor einigen Tagen hatte er mir nur über den Arm gestreichelt, während er neben mir vor meinem Haus saß und ich hatte wieder sofort eine Gänsehaut und mein Arm schien in Flammen zustehen. Die Wärme eben dieses Feuers, machte auch vor meinem Herzen nicht halt.

Adam hatte glücklicherweise bis jetzt keinen Luftkampf aber das würde sich sicher bald ändern.

Der Regen hatte vor zwei Tagen erst wieder aufgehört, so hatte es also eine ganze Woche geregnet. Heute war der erste Tag, an dem wir uns wieder um unsere Rinder kümmerten. Das war ja auch kein Problem. Denn es hatte ihnen ja an nichts gemangelt, Wasser kam genug vom Himmel und das Gras wuchs seit dem ersten Regentropfen wieder so schnell, dass man fast dabei zuschauen konnte.

Ich bewunderte die Landschaft, die nach dem Regen auf zu atmen schien. Das Land er holte sich rasend schnell von der langen Trockenheit. Der Monsun war wirklich nötig.

Es war der größte Genuss im ganzen Jahr, nach dem Regen zu den Rindern zu reiten. Rafiki und ich schwiegen beide, während wir einfach nur die Natur wahrnahmen. Die Hufe unserer Pferde stapften durch die Pfützen und sie bewegten sich in gemütlichem Tempo mit uns, zu der Herde mit den Halbstarken. Wir waren heue nur zu zweit unterwegs um einen Kontrollritt zu machen, einfach nachsehen ob es allen Tieren gut geht. Bis jetzt mussten wir auch nur auf ein verletztes Bein etwas Desinfektionsspray sprühen. Das war unsere letzte Weide und wir waren gerade wieder unterwegs zum Haus.

Ich hörte von weitem das Adams Stimme durch die Lautsprecher über dem Gelände hallte. << Airforce members, go on your Jets and wait for instructions. >> rief er mit der klarsten Befehlsstimme die ich je gehört hatte.

< Oh nein, also würden sie nun in den Kampf am Himmel aufbrechen. >

Ich band Wotan vor dem Stall an und sah Brandon, der seinen besten Freund in den Arm nahm, als würden sie sich nie wieder sehen. Er kam danach zu mir, während Adam auf seinen Jet zu lief. Auch die anderen Piloten kamen zu den Jets gerannt und versammelten sich um Adam. Er schien sie in die Situation einzuweisen und dann erhoben sich sechs mächtige Jets auf einmal in den Himmel.

Ich sah ihnen schmerzvoll hinterher, denn ich hatte eine riesen Angst um Adam. In dem Moment wurde mir erst bewusst, wie weit er schon zu mir vorgedrungen war. Er hatte sich einfach erlaubt, sich in den letzten Wochen Stück für Stück an mein Herz anzuschleichen um es in diesem Moment zu überwältigen. Jede Berührung, jeder Blick und jedes noch so kleine Gespräch brachte ihn dichter an mich heran, doch ich hielt ihn verzweifelt auf Abstand.

<< Mary, er ist ein guter Pilot, er wird das schaffen. >> Sagte Brandon ruhig neben mir. Ich erschrak, denn ich hatte ihn überhaupt nicht richtig wahrgenommen. Er hörte sich aber so an, als würde er seinen Worten selbst nicht glauben, also muss die Situation da oben am Himmel gleich wirklich beängstigend werden.

< Lieber Gott, bitte lass Brandon Recht haben. >

Adams Sicht

Ich rannte auf den Jet zu, während ich mich noch mit James besprach. Die Zusammenarbeit mit dem Partnerpiloten war lebenswichtig da oben, wir vertrauten uns da oben blind. Wir stiegen jeder mit unserm Copiloten in den Jet. Matthew nahm hinter mir Platz, wir kannten uns schon seid der Flugausbildung genau wie James und ich.

Ich startete den Jet und gab sofort Schub auf die Maschine, denn wir müssen unseren Gegnern entgegen fliegen sonst findet der Kampf über der Farm statt und das will ich auf jeden Fall, Mary zuliebe, verhindern. Ich habe natürlich gemerkt, dass sie sich in den letzten Tagen geöffnet hat und eben habe ich Sorge in ihren Augen gesehen. Das war es, was ich vor dem Kampf brauchte. Unsere Gegner hatten bessere Maschinen als wir und darum müssen wir eben einfach besser fliegen. Marys Sorge weckte meinen Kampfgeist, für sie wollte ich noch viel mehr lebend zurück kommen um dann endlich die Frau meiner Träume zu erobern.

< Ja genau, diese Erkenntnis hatte ich als sie sich von mir ferngehalten hat. >

Unsere sechs Jets, immer in zweier Teams, flogen in die Richtung aus der unsere Gegner kommen würden. James und ich zogen hoch, wir sahen unsere Gegner kommen und überflogen sie einfach um hinter ihnen zu wenden und von hinten anzugreifen. Der Zug war auch ein voller Erfolg.

Ich visierte den gegnerischen Jet an und feuerte. Er fiel prompt wie eine tote Fliege vom Himmel. James warnte mich vor einem Angriff von links und ich wich sofort nach unten aus um auf der anderen Seite des Gegners wieder anzugreifen, doch in dem Moment brachte James den Gegner Richtung Boden in dem er genau in sein Triebwerk feuerte. Unsere kleineren wendigeren Jets machten eben doch was aus, aber die besseren Waffen der Gegner waren nicht zu unterschätzen. James schrie mir noch über Funk ins Ohr, dass ich hoch ziehen soll als mein Jet schon rapide an Höhe verlor. Meine komplette linke Tragfläche war in dem Moment zerfetzt worden.

Verdammte Scheiße! Ich schrie James noch im Angesicht des Todes zu, er solle kapitulieren und die Truppe zurück führen und ab da handelte ich auf Autopilot...

War and Harmony so close togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt