„Ist die Alarmanlage ausgeschaltet?", fragt Zayn und ich verdrehe die Augen: „Wenn du mich das noch einmal fragst, dann sorge ich persönlich dafür, dass sie losgeht, sobald du durchs Fenster kletterst." Während ich spreche, zieht er sich die Strumpfmaske über den Kopf und drückt mir meine eigene in die Hand. Er braucht eine Weile, bis er seine Frisur darunter halbwegs so gelegt hat, dass es später, wenn er sie abnimmt, noch gut aussieht.
Oh man ich hab echt vergessen, wie eitel er ist.
„Los jetzt, ich will das so schnell wie möglich hinter mich bringen", zischt mein Kumpane und wir huschen geduckt durch den Vorgarten der Villa, direkt auf das Fenster zu, das von hohen Büschen verdeckt ist.
„War das schon immer so hoch?", ächze ich, als ich meinem Komplizen die Räuberleiter mache und Zayns komplettes Gewicht auf meinen Schultern halten muss. „Es dauert länger, wenn du so rumhampelst", kommt es von Oben und der Kerl springt tatsächlich ab, um mehr Schwung zu haben. Er zieht sich hoch, setzt sich auf das schmale Fensterbrett und hebelt das Fenster auf.
Ich drücke mich in den Schatten, bis Zayn hineingeklettert ist, dann werfe ich ein Seil hinauf. Kurz verschwindet er und ich weiß, dass er das Seil am Heizkörper festbindet. So haben wir es abgesprochen.„Du kannst."
Mit nervös klopfendem Herzen greife ich das Seil und klettere die Wand hinauf. Zayn hilft mir über die Kante und ich lande leise auf dem dicken Teppich des Zimmers.
Wir haben Glück, dass der Mond gerade hinter den Wolken hervorkommt und uns genug Licht spendet, um uns orientieren zu können.
„Also wenn die wirklich so viele Wertsachen haben, wie es der Raum hier verspricht, dann haben wir wirklich Glück", wispere ich und betrachte andächtig, den teuren Fernseher und die hochwertige Couchgarnitur. „Mit Sicherheit. Immerhin wohnt hier der Chef des Buchdruckunternehmens", sagt Zayn und wir tasten uns vorsichtig weiter in den Raum hinein. Die Lampen werden wir erst anschalten, wenn wir im Flur sind, wo es keine Fenster gibt.
Die Villa ist so luxuriös, dass mir fast die Spucke wegbleibt. Ich habe ja bisher schon einige Dinger gedreht und war deswegen auch eingebuchtet, aber noch nie bin ich eine so prächtige Villa eingestiegen.
Überall liegen dicke Teppiche, teilweise mehrere übereinander und unsere Schritte werden so gut gedämpft, dass wir uns das Schleichen sparen können.
Ich folge Zayn in einen Bereich des Hauses, in dem wir unbedenklich unsere Taschenlampen anschalten können, denn die Fenster dort zeigen hinaus auf den weitläufigen Garten. Niemand wird die Lichter sehen, das haben unsere Beobachtungen in den letzten Tagen ja gezeigt.
„Die Wertsachen sind mit Sicherheit in dem Arbeitszimmer im zweiten Stock", überlegt Zayn und ich folge ihm eine Treppe hinauf.
„Wow", entfährt es mir, als wir einen langen Flur betreten, der von Türen gesäumt ist. Ich ziehe meine Handschuhe über und verschließe sie mit dem Klettverschluss ums Handgelenk. Vorsichtig öffne ich die erste Tür und leuchte in den Raum hinein.
Der Lichtkegel streift über ein großes Boxspringbett und einen schwarzen Einbauschrank. Alles ist super edel und teuer. Allein die Lampe an der Decke, ein Designerstück, ist mit Sicherheit mehr wert als das Auto mit dem wir hergefahren sind.„Hier wird's nichts geben, das ist ein Gästezimmer." Zayn hat mir über die Schulter gelugt und geht weiter, um die nächste Tür aufzumachen. „Oooh, das sieht schon besser aus." Mit schnellen Schritten bin ich bei ihm und wir treten gemeinsam ein.
Wir befinden uns im Arbeitszimmer des Hausherren und es ist riesig. Vor einer Fensterfront steht ein ausladender Schreibtisch, der aus Holz geschnitzt ist und nach einem Familienerbstück aussieht. Bücherregale und Aktenschränke füllen die Wände und es riecht nach Zigarren und Papier. „Also wenn hier nichts zu holen ist, fress' ich 'nen Besen", sage ich, gehe um den Schreibtisch herum und ziehe die erstbeste Schublade auf, die ich zu fassen bekomme.
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9-2-9 • Buch I (Two Hearts Reihe)
FanfictionWenn man kleinkriminell ist und dann auch noch die falsche Ware abliefert, dann steckt man in der Klemme. Harry ist in dieser Situation und versucht, seine Schulden durch einen Einbruch loszuwerden. Er nimmt einiges an Beute mit, aber auch etwas, d...