„Der Typ will dich fertig machen? Aber warum?", fragt Louis, nachdem ich ihm die Sache so schnell wie möglich erklärt habe. „Keine Ahnung, frag mich was Leichteres, aber ich habe nicht vor, ihn persönlich nach seinen Beweggründen zu fragen", antworte ich und fahre mir nervös mit den Händen durch die kurzen Haare. Louis nickt langsam und sieht sich nochmal im Zimmer um: „Schade, dass wir gehen müssen, mir hat es hier ganz gut gefallen."
„Ja mir auch, aber wenn jemand den ganzen Tag vor dem Hotel Wache steht, dann will ich einfach hier weg. Los komm, bevor er noch einen Weg findet und hochkommt."
Das Hotel hat mit Sicherheit Security Mitarbeiter, die verhindern, dass fremde Leute auf die Zimmer kommen. Trotzdem werde ich einen Teufel tun und mich darauf verlassen. Wer weiß, was der Kerl alles drauf hat, wenn er es geschafft hat, mich hier zu finden. Tief in mir weiß ich langsam, dass Forster hinter allem steckt. Immerhin könnten sie am Flughafen herausgefunden haben, dass wir nach Berlin geflogen sind. Dass ich da nicht schon viel früher drauf gekommen bin, wundert mich, aber ich kann ja nicht an alles denken.
Gemeinsam gehen wir den Flur entlang und der dicke Teppich, der dort ausliegt, dämpft unsere Schritte. „Willst du wirklich runter in die Lobby?", fragt Louis, als wir am Aufzug stehen und darauf warten, dass sich die Türen öffnen. Ich sehe ihn an: „Ich würde wenigstens sehen wollen, ob der Kerl noch vor der Tür steht und dann können wir uns ja vielleicht ans Hotelpersonal wenden." Louis kneift die Lippen zusammen und nickt, sieht jedoch nicht ganz überzeugt aus. „Hotels haben auch einen Hinterausgang, das weißt du oder?"
Natürlich weiß ich das, ich bin ja nicht blöd. Allerdings vermute ich, dass man uns da nicht rauslassen wird, denn immerhin sind wir keine wichtigen Besucher und nur, weil ich dem Personal sage, dass ich mich bedroht fühle, wird man uns diesen Weg sicherlich nicht gestatten.
Aus diesem Grund gehe ich nicht auf Louis' Frage ein, sondern starre lediglich auf die Aufzugtüren, als sie sich vor uns geschlossen haben und es langsam nach unten geht.
Mit jeder Etage, die wir hinter uns bringen, steigt das ungute Gefühl in meinem Inneren und ich fühle mich gehetzt.
In der Lobby darf uns der Kerl auf keinen Fall sehen, sonst sind wir wirklich am Arsch.
Beziehungsweise ich.
Mit einem lauten Ping öffnet sich die Tür wieder und vorsichtig strecke ich den Kopf aus dem Aufzug. Hier geht alles seinen gewohnten Gang und ich kann auf den ersten Blick niemanden erkennen, der einen dunklen Kaputzenpulli trägt. „Komm, ich glaube die Luft ist rein", flüstere ich und winke Louis hinter mir her aus dem Lift.
Die Tür schließt sich hinter uns. Umständlich luge ich zwischen den Blättern einer großen Topfpflanze hindurch, die in der Nähe steht und beobachte die Rezeption: nichts zu sehen. Die Dame dort telefoniert und eine Kollegin nimmt gerade die Ausweise eines älteren Paares entgegen. Auf bequemen Sofas neben dem Eingang haben es sich auch einige Leute bequem gemacht, lesen Zeitung oder warten auf jemanden. Vielleicht, um eine Stadtrundfahrt zu machen. Fast schon erleichtert, will ich mich zu Louis umdrehen, als ich ganz hinten auf dem Sofa jemanden sitzen sehe, der einen dunklen Pulli trägt. Mein Herz setzt aus und schnell ducke ich mich. „Was ist? Ist der Typ noch da?", fragt Louis und geht sicherheitshalber ebenfalls in die Hocke. Leise erkläre ich ihm, wo ich den Kerl gesehen habe und bitte ihn, einmal nachzusehen, ob der Mann in unsere Richtung sieht, oder den Eindruck macht, er würde auf etwas warten.
Mit der Hand schiebt Louis einige Blätter beiseite, damit er besser sehen kann. Dabei rieseln allerdings eine Menge Tonkügelchen aus dem Topf und landen laut prasselnd auf dem Fußboden.
„Oh, ich glaub er hat uns gesehen", piepst Louis und springt auf die Beine. „Natürlich hat er das, wenn du so ungeschickt bist", motze ich ihn an, springe ebenfalls auf und sehe, dass der Mann aufgestanden ist. Jetzt hat er uns, das war sowas von klar. Man, ich hätte Louis niemals mitnehmen dürfen!
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9-2-9 • Buch I (Two Hearts Reihe)
Fiksi PenggemarWenn man kleinkriminell ist und dann auch noch die falsche Ware abliefert, dann steckt man in der Klemme. Harry ist in dieser Situation und versucht, seine Schulden durch einen Einbruch loszuwerden. Er nimmt einiges an Beute mit, aber auch etwas, d...