Neue Info in meinem Profil. Wer Mal einen kleinen Schreibworkshop machen wollte, kann sich bei meiner Freundin Elke melden.
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Noch nie bin ich mit einem Nachtzug gefahren und zum ersten Mal haben Louis und ich etwas gemeinsam.
Neugierig schieben wir die Tür des Abteils auf und sehen uns auf den 8qm um, die wir in den nächsten Stunden zur Verfügung haben werden. Die Betten sind schmal und erinnern an Gefängnispritschen. Es gibt ein kleines Waschbecken in der Ecke und einen Tisch auf dem man zwei Gläser abstellen kann. Mehr Platz ist nicht vorhanden. „Oh, das ist aber klein", bemerkt Louis und stellt die Tasche ab. „Naja, ist ja nur für eine Nacht. Das werden wir schon aushalten, oder?"
Er lächelt mich an und deutet zu den Betten: „Welches willst du nehmen?" Ich zucke die Schultern. Das ist mir vollkommen gleich, weshalb ich Louis die Wahl überlasse, der natürlich das obere Bett nimmt. „Wenn uns jemand auflauert, dann bringt er sicherlich dich zuerst um", sagt er. „Na, danke. Nett, dass du mich opferst. Dann hast du aber niemanden mehr, der dich beschützen kann", gebe ich zurück und einen kurzen Moment huscht Angst über Louis' Gesicht.
„Das war ein Scherz, ich glaube nicht, dass uns hier jemand meucheln will. Du bist wirklich leicht zu erschrecken." Ich weiß nicht wieso, aber ich streiche Louis beruhigend über den Arm. „Okay, wenn du meinst", sagt er leise und lächelt.
Wir richten uns ein, was im Grunde bedeutet, dass wir einfach die Tasche unters Bett schieben und die Zeitungen auspacken, die wir am Bahnhof im Kiosk gekauft haben.
Der Zug verlässt Berlin, Louis sitzt am Fenster und sieht den Häusern nach, die langsam vorbeigleiten. „Tschüss Berlin", sagt er leise und lächelt. „Schwelgst du in Erinnerungen an deinen Gay Club Besuch?", frage ich grinsend und Louis schüttelt sich angewidert: „Um Gottes Willen, nein. Sowas will ich nie wieder erleben." Fragend sehe ich ihn an. Ich weiß, dass es ihm unangenehm ist, darüber zu sprechen, doch ich finde es lustig, ihn in Verlegenheit zu bringen und hier im Zug kann er mir nicht davonlaufen, deswegen nutze ich es aus.
„Was willst du nie wieder erleben? Mit einem Mann zu tanzen? Eingeladen zu werden? Das war doch toll?" Louis sieht mich an, als sei ich nicht ganz richtig im Kopf und verdreht die Augen: „Ja, genau, von einem Typen an den Po gefasst zu werden und rauszufinden, dass er vögeln wollte ist ganz toll." Langsam lege ich meine Zeitung wieder weg, mache es mir bequem und sehe Louis offen ins Gesicht: „Natürlich ist das verstörend, gerade wenn man, wie du, einfach gar keine Erfahrung hat. Aber es kann super schön sein, wenn man den Richtigen trifft."
„Den Richtigen? Ich dachte du bist bi?"
„Den richtigen Partner", korrigiere ich mich schnell. Louis beißt sich auf die Lippe, dann sagt er leise: „Ich hab voll viele Fragen, aber ich trau mich gar nicht, alle zu stellen...das ist voll peinlich."
Ich kann ihn verstehen. Er kennt mich nicht und das macht es natürlich leichter, über intime Dinge zu sprechen. Manchmal geht das mit Fremden besser, als mit der Familie, oder mit Freunden.
Mein Blick fällt auf meinen Rucksack und mir kommt eine Idee. Rasch ziehe ich den Reißverschluss auf und krame darin herum, bis ich das gefunden habe, was ich suche.„Gib mir deine Hand", fordere ich von Louis und als er sie mir hinhält, lasse ich eine Pfundmünze hineinfallen. „Wird das mein Glückspenny?"
„Nein, aber dein Frage-Antwort-Pfund. Wenn du magst." Er versteht nicht, was ich meine und wiegt die Münze in der Hand, dann sieht er mich an und sagt: „Gut, lass loslegen."
Ich nehme ihm die Münze ab, schnippe sie in die Luft, fange sie auf und schlage sie auf meinen Handrücken: „Kopf oder Zahl?"
„Was bedeutet das?"
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9-2-9 • Buch I (Two Hearts Reihe)
FanfictionWenn man kleinkriminell ist und dann auch noch die falsche Ware abliefert, dann steckt man in der Klemme. Harry ist in dieser Situation und versucht, seine Schulden durch einen Einbruch loszuwerden. Er nimmt einiges an Beute mit, aber auch etwas, d...