Alt, mystisch, magisch

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Debbys P.o.V.

Schon als ich hier ankam, fiel mir auf, dass irgendetwas anders war, wenn es nicht zu kitschig klingen würde, dann würde ich wahrscheinlich sogar sagen, dass ich hier Magie spürte.

Ich heiße übrigens Debby und bin diesen Sommer 14 Jahre alt geworden. Wenige Wochen nach meinem Geburtstag hatte ich erfahren, dass auf der High School, bei der ich mich eigentlich angemeldet hätte, kein Platz mehr für mich frei war und ich somit auf ein Internat gehen müsste, da es in meiner Nähe keine anderen für mich geeigneten Schulen gab.

Falls es irgendjemanden von euch interessiert: Ich wohne in einer Wohnung in Boston. Ich weiß, dass jetzt einige von euch denken werden : "Gibt es dort nicht eh genug Schulen?"
Ich muss eure Frage zwar bejahen, aber Es gibt ein grundsätzliches Problem in meinem Leben: als ich acht Jahre alt war, sind meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen und seitdem hatte ich mehr oder weniger problemlos auf der Straße gelebt, bis mich vor drei Jahren eine ziemlich nette Pflegefamilie aufgenommen hatte.

Meine Middle- School- Zeit verlief eigentlich relativ normal, da mich meine Pflegeeltern auf eine Privatschule geschickt hatten, auf die sonst eigentlich nur die Kinder irgendwelcher Promis gehen.
Freunde hatte ich dort zwar keine, aber ich war im Endeffekt trotzdem froh, ohne irgendwelche Zwischenfälle mit meinen ehemaligen Mitstraßenkindern kam.

Die Sache ist nämlich die, dass es als Straßenkind nicht um Freundschaft, sondern rein ums Überleben geht. Als mich das Jugendamt nun entdeckt hatte, haben mir alle anderen Straßenkinder und Obdachlosen auf ewig Rache geschworen.

Ich hatte auf der Middle School immer Angst gehabt, dass auch ein weiteres Straßenkind vom Jugendamt aufgegabelt werden würde und dann zufällig auch auf meine Schule kommt. Das war zwar nie der Fall gewesen, aber einmal hatte ich gesehen, wie zwei Kinder, die ungefähr in meinem Alter waren und zerlumpte Kleidung trugen, vor meiner Schule herumlungerten, als ob sie auf irgendetwas (oder jemanden) warten würden.

Als ich sie von meinem Klassenzimmer erblickte (Ich war damals 12), wurde mir klar, dass ich dieses Schulhaus nicht mehr so schnell verlassen würde, also blieb ich bis nach halb sieben in der Aula, erledigte meine Hausaufgaben und informierte meine Pflegeeltern über meine beiden "Stalker". Diese organisierten dann einen Chauffeur, der mich von der Hintertür des Gebäudes abholte und mich sicher nach Hause brachte.

Seitdem bin ich extremst auf der Hut. Als mich meine Pflegeeltern letztes Jahr fragten, auf welche High School ich gehen will antwortete ich: " Ich möchte ab nächstem Jahr auf ein Internat gehen , das ganz weit weg von hier ist. Am besten nach Dubai." Daraufhin hatten meine Pflegeeltern herzhaft gelacht und gemeint, dass sie sich nach einer sicheren Schule in unserer Nähe umsehen werden.

Für eine dieser "Hochsicherheitsschulen" hatten sie mich sogar schon fast weich gekriegt, aber dann hatte uns der Direktor dieser Schule Gott sei Dank mitgeteilt, dass für mich kein Platz mehr an dieser Schule war, was für mich so viel bedeutete wie: Internat!

Während ich oft nächtelang nach einer guten Schule für mich gesucht hatte, bin ich auf die "Half Blood Academy " gestoßen, die für mich genau das Richtige zu sein schien (Hohe Betonzäune um die Schule, ziemlich weit weg von uns, aber immer noch mit dem Zug zu erreichen, allem Anschein nach nette Lehrer und weit und breit keine Spur meiner ehemaligen Rivalen).

Jetzt stand ich jedenfalls vor den Eingangstoren, auf denen ein Schild hing, auf dem stand, dass jeder neu angekommene Schüler an allen Tagen der letzten Ferienwoche um 6:00 pm empfangen werden würde. Jedenfalls stand ich hier und atmete den Geruch längst vergangener Zeit ein.

Ich weiß, es klingt komisch, aber als ich hier so vor den Toren stand, hatte ich das Gefühl der Vergangenheit ganz nahe zu sein, als ob im inneren des Gebäudes eine andere Zeit war. Eine ältere, mächtigere Zeit.

Ich schaute mich um. Außer mir war niemand sonst hier. Kein Wunder, es war ja erst Montag. Als sich die Tore endlich öffneten, zuckte ich kurz zusammen, da ich so in Gedanken versunken war.

Ein gut aussehender älterer Mann mit schwarzen Haaren lächelte mir ermutigend zu und sagte mit italienischem Akzent :"Willkommen bei der Half Blood Academy, dem Ort an dem Vergangenes Gegenwart ist."

Zögerlich ging ich vor und machte meinen ersten Schritt in meine neue Schule...

The Half Blood AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt