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"Ich muss schon sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen werde, aber du hast mich schon ziemlich beeindruckt", bemerkte Poseidon ganz beiläufig, so als ob wir alte Freunde wären, die gerade bei einer Tasse Kaffee über das Wetter redeten. Ich muss ziemlich ratlos ausgesehen (was ich auch war), denn schon kurz nach diesen Worten folgte eine Erklärung, die mein Herz ein wenig leichter werden ließ.

"Der Krake, welcher seine Hilfe angeboten hat, hat einige Arbeit geleistet. Nur dank dir kann ich jetzt endlich Widerstand leisten. Und dass du den Tod meines Sohnes oder deines Halbbruders, wie auch immer man es nimmt, gerächt hast, ist auch alles andere als selbstverständlich. Ich weiß, dass es wohl eher ungewöhnlich ist, dass sich ein Gott so dankbar zeigt, doch nachdem ich nach Percy jetzt auch noch Tyson verloren habe, dachte ich mir, dass es vielleicht eine schöne Abwechslung wäre, ein engeres Verhältnis mit seinen sterblichen Kindern aufzubauen."

Mit einem wohl eher bekloppten Gesichtsausdruck starrte ich ihn an. War ich wirklich so erschöpft, dass ich schon zu halluzinieren begann? Nach einem ermutigenden Lächeln seinerseits meinte er mit einem Unterton, den ich als selbstironisch bezeichnen würde: "Vielleicht ist es doch noch etwas ungewöhnlicher, als ich dachte. Ich hoffe jedenfalls, dass ich dich mit meinem Auftreten nicht zu sehr verschreckt habe."

Nur mit Schwierigkeiten brachte ich den Mund schließlich auf und stammelte: "Aber das... das habe ich nicht alles alleine geschafft. Laia hat mir geholfen. Und mit dem Kraken hat Tyson kommuniziert, da ich nichts davon, wie man sich mit Meereswesen verständigt, verstehe."

"Das ist mir schon klar. Ich bin auch hier, um deiner Freundin zu helfen", erwiderte Poseidon, von dem ich immer noch nicht so ganz glauben konnte, dass er mein Vater war. "Ach, da ist sie ja schon", meinte er dann, wieder im Plauderton. Tatsächlich war Laia, die wohl erst vor kurzem aufgewacht war, gerade zu uns gekommen. "Setz dich doch zu uns, meine Liebe", sagte der Gott des Meeres einladend.

Als sie sich neben mich gesellte, war nicht schwer zu erkennen, wie nervös sie war. "Aber zuerst", er wandte sich nun an mich "habe ich noch etwas für meine Tochter." Verschwörerisch holte er etwas aus der Tasche seiner Bermudashorts, das er mir schließlich mit einem Lächeln überreichte. Bei diesem höchst eigenartigen Gegenstand handelte es sich um eine handtellergroße Muschel, welche ein wunderschönes türkises Licht ausstrahlte. "Mit dieser Kontaktmuschel kannst du, wie der Name schon sagt, wann auch immer du willst Kontakt mit mir oder anderen Kindern des Poseidon aufnehmen. Die Sache ist nämlich die: Du bist nicht das einzige Kind, welches deine Mutter von mir bekommen hat. Du hast eine Schwester. Eine kleine Schwester, die in großer Gefahr schwebt."

Nach diesen bedeutungsschweren Worten war seine Erklärung anscheinend beendet, denn er fragte mich, wieder im Plauderton, ob er nun mit Laia alleine reden könne. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden und machte mich, die Kontaktmuschel fest umklammert, auf den Weg zurück zu unserem Lager.

Nachdem ich diese ein paar Minuten lang angestarrt hatte, kam auch schon Laia zu mir zurück. Von Poseidon war keine Spur mehr. Als sie mir näherkam, konnte ich erkennen, dass ihre Augen geradezu vor Tatendrang sprühten.

"Du glaubst nicht, was ich gerade erfahren habe!", presste sie mit emotionsschwerer Stimme hervor.

The Half Blood AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt