Aufbruch

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Während ich -triefend nass- zu meiner Hütte spazierte, betete ich in Gedanken zu allen existierenden Gottheiten, dass mich niemand sehen würde. Anscheinend wurden meine Gebete erhört, denn als ich die Tür aufmachte, war mir immer noch kein menschliches Wesen über den Weg gelaufen. Doch dann hörte ich plötzlich Schritte. Nach ein paar Sekunden des Schocks bemerkte ich erleichtert, dass es sich bei dieser Person bloß um Laia handelte. Als sie mich erblickte, hellte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig auf und sie bedachte mich dann mit einem Blick, welcher von tausenden ungefragten Fragen zeugte. Nach einem kurzen "Wo warst du?" meinte ich aber, dass ich mich erst einmal frischmachen würde, wogegen sie natürlich nichts einzuwenden hatte. Nachdem ich mich - wahrscheinlich zum letzen Mal für eine lange Zeit- geduscht hatte, sagte ich Laia, dass sie sich hinsetzen sollte, da ich ihr einiges zu erzählen hatte.

Als wir uns im Schlafsaal auf unseren Betten gegenübersaßen, erzählte ich ihr von allem, was letzte Nacht passiert war und dass ich fest davon überzeugt war, dass sie die richtige Person für mein Team war. Anfänglich wirkte sie zwar überrascht, fast schockiert, doch dann schien sie sich damit abzufinden, dass wohl ziemlich viel von unserer Mission abhing, weshalb wir nun zu packen begannen. Ich entschied mich für meinen Rucksack, welchen ich mir eigentlich als Schultasche gekauft hatte, wobei ich mein Gepäck zusätzlich in einem Plastikbeutel verstaute, da wir uns ja selbstverständlich auch unter Wasser begeben würden. Neben einer Zahnbürste und anderen Hygieneprodukten kamen auch noch mein Mobiltelefon, eine solarbetriebene Powerbank, genügend Wechselgewand und etwas Essen hinein. Als wir aufbruchsbereit waren, entschieden wir uns dafür, Mr. di Angelo einen Brief, in dem wir ihn über unsere Mission aufklärten, dazulassen, wobei sich Laia dazu entschied, diesen zu schreiben. Nachdem wir nun wirklich fertig waren, machten wir uns, wie es uns mein Vater befohlen hatte, auf den Weg zum Strand. Schon von weitem sahen wir einen Zyklopen, der am Ufer stand und ein zugegeben etwas interessant aussehendes Wesen streichelte. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich, dass es sich dabei wohl um eine Art Pferd mit Fischschwanz handelte. Als wir uns gegenüberstanden, meine der Zyklop lächelnd: "Ich Tyson, das Regenbogen", und zeigte auf das Fischschwanzpferd. Laia, die meinen fragenden Blick bemerkte, flüsterte mir ins Ohr, dass es sich bei diesen sonderbaren Wesen um Hyppokampi handelte. Nach einem dankbaren Nicken schenkten wir nun wieder Tyson, der zu erklären begann, unsere Aufmerksamkeit. Nach ein paar Sätzen, die wohl der zyklopischen Grammatik entsprachen, wussten wir, dass uns der Hyppokampus an einen Ort, der uns einen Hinweis auf unseren ersten "Auftrag" geben würde, bringen würde. Nachdem uns Tyson noch auf dieses wunderbare Wesen namens Regenbogen geholfen hatte, machten wir uns auf den Weg ins Unbekannte...

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