Ich verließ gerade die Schule und steuerte die Bushaltestellen an, als ich meinen Namen hörte. Verwirrt drehte ich mich in die Richtung, aus die er kam und sofort verschwand die Freude auf Zuhause.
Dort stand mein Vater, der seine Arme verschränkt hatte und mich streng musterte.
"Komm Lalisa, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit", knurrte er und mit gesenktem Blick lief ich zu ihm. Mein Vater nahm mir sogleich meine Schultasche ab und verstaute sie im Kofferraum, während ich mich vorne auf dem Beifahrersitz setzte.
Nun stieg auch mein Vater ein und startete den Wagen, um nach Hause zu fahren. Eigentlich sollte ich mich freuen, früher daheim zu sein, weil ich somit mehr Zeit zum Zocken hatte. Aber wenn mein Vater da war, bestand meine Mutter immer darauf, dass wir etwas zusammen unternahmen. Meistens spielten wir Brettspiele oder sahen Filme an, doch mein Vater war ein schlechter Verlierer und spoilerte jeden Film.
Ich hasste ihn.
"Leg dein Handy weg. Du kannst auch mit mir reden, während wir zurück fahren", motzte mein Vater mich an. Ich hatte mein Handy in der Hand, weil ich Jisu schreiben wollte. Jedoch packte ich es nun zähneknirschend weg. Gespräche gab es in diesem Auto meist nie. Nicht einmal über mein Handy.
"War deine Reise gut?", versuchte ich es trotzdem. Immerhin war er noch mein Vater, ich sollte zumindest versuchen, ihn nicht ganz zu hassen.
"War deine Schule gut?", fragte er mich daraufhin zurück und verwirrt runzelte ich die Stirn. "Es ging, wie immer halt."
"Da hast du deine Antwort." Beleidigt schnaubte ich und plusterte meine Wangen auf. Unsere Gespräche verliefen nie anders. Er beendete sie immer so schnell wie möglich. Als würde er sich nicht einmal Mühe geben, mich als seine Tochter anzusehen.
Missmutig starrte ich aus dem Fenster und hoffte, dass mein Vater nicht allzu lange blieb. Ich würde nur wenig Zeit an meinem Computer verbringen können und das bedeutete, dass ich auch nur wenig mit Jisu und Bambam reden oder schreiben könnte. Dabei waren die beiden mein Lichtblick.
"Dein Computer kommt weg, solange ich da bin", durchbrach mein Vater plötzlich die Stille. Entgeistert starrte ich ihn an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. In der Zeit, in der er bei uns war, war ich sowieso wenig am Computer. Mit Absicht. Das konnte er mir nicht einfach wegnehmen.
"Warum? Ich gehe nur an meinen PC, wenn wir nichts zusammen machen", protestierte ich sofort.
"Das habe ich bestimmt und damit basta!", sagte mein Vater laut und warf mir einen wütenden Blick zu. Ich zuckte leicht zusammen und schluckte einmal, während mein Vater nun vor unserem Haus hielt.
"Eomma wird das anders sehen", erwiderte ich und sprang aus dem Auto - ich hatte mich eben schon abgeschnallt -, um mit meiner Schultasche in unser Haus zu stürmen.
Hier angekommen zog ich sofort meine Schuhe aus und hängte meine Jacke hin. Meine Tasche landete in irgendeiner Ecke, das war mir egal. Ich wollte einfach nur schnell zu meiner Mutter.
"Eomma, Appa will mir meinen PC wegnehmen", beklagte ich mich sogleich und hängte mich an ihren Arm. Sie lachte einmal und strich mir durch die Haare, legte den Löffel, mit dem sie gerade durchs Essen gerührt hatte, beiseite.
"Dir auch einen guten Tag, Lisa. Und keine Sorge, wenn du nicht zu viel an deinem geliebten Computer hängst, wird ihn dir keiner wegnehmen."
"Danke Eomma.~"
×××
"Sie vertraut dir also ihr Leben an?"
"Warum sollte sie das nicht tun?"

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Gamer ★ Lisoo
FanfictionAls Gamer lernt man viele verschiedene Menschen kennen, mit denen man sich anfreundet. Einige verliert man schnell wieder, andere hingegen bleiben lange, sodass sich eine starke Freundschaft daraus entwickelt. Auch Lisa hat diese Erfahrung bereits...