"Deine Eltern haben dir wirklich erlaubt, nach Seoul mit dem Zug zu fahren? Ein 16-jähriges Mädchen? Ganz allein?", fragte Jisu halb entsetzt und unsicher lachte ich auf. Warum er gerade so tat, als wäre das schrecklich, konnte ich nicht verstehen, denn eigentlich freute ich mich ja darauf.
"Na ja, erlaubt haben sie es mir noch nicht. Mein Vater stresst herum und ich möchte einfach weg. Versteht ihr?", fragte ich vorsichtig nach und startete Tower. J-Hope streamte zwar gerade, aber ich wollte lieber selbst ein wenig zocken.
"Versteh mich jetzt nicht falsch, Lisa, aber ein junges Mädchen wie du allein in einer Bahn kann sehr leicht belästigt oder entführt werden. Ich will nur nicht, dass dir etwas passiert", sagte Jisu schnell. Ich hörte die Besorgnis aus seiner Stimme heraus, aber er brauchte sich keine Sorgen machen. Immerhin konnte ich gut auf mich selbst aufpassen.
"Was soll mir schon groß passieren?", widersprach ich und seufzte leise. "Ein Menge. Lisa, diese Welt ist nicht so sicher wie sie früher einmal war."
"Sie war noch nie sicher", erwiderte ich nur und fügte noch schnell etwas hinzu, bevor Jisu wieder etwas sagen konnte. "Ich werde es schon heil zu euch schaffen, mach dir darum keine Gedanken."
"Und bei wem wirst du dann bleiben? Du bleibst doch über Nacht bis Sonntag, nicht?", fragte Bambam. Ich war ihn dankbar, dass er Jisu unterbrochen hatte, denn dieser schnaubte deswegen beleidigt und ich konnte mir vorstellen, dass er am liebsten noch mehr dazu sagen wollte.
"Wenn ich könnte, würde ich für immer bleiben, aber so leicht ist das leider nicht", seufzte ich bedrückt. Es wäre zu schön, für immer nach Seoul zu gehen. Zu schön, um wahr zu sein. Dann müsste ich wenigstens meinen Vater nie wieder sehen und das wäre etwas, das ich herzlichst begrüße. "Aber ja, ich bleibe bis Sonntag. Die Frage ist nur, bei wem."
"Bei mir", bestimmte Jisu augenblicklich und schon schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Er war mir also doch nicht böse. "Ich lasse dich ganz bestimmt nicht bei Bambam alleine."
"Hey!", protestierte dieser sofort und ich musste anfangen zu lachen, während Bambam schmollte.
"Würde das auch von deinen Eltern aus klar gehen?", fragte ich zögerlich nach, denn mich ihnen aufdrängen wollte ich ganz bestimmt nicht. Eigentlich hatte ich nicht einmal das Recht, zu bestimmen, dass ich zu ihnen ging, doch die beiden kannten mich gut genug und waren in meinem Alter. Was sollte dabei schon schief gehen?
"Ich muss noch fragen, aber meine Eltern haben nichts gegen Besuch und sind am Wochenende sowieso kaum da", meinte Jisu und erleichtert atmete ich durch. Das vereinfachte die Sache natürlich und ich war unglaublich froh darüber, bei den beiden eine Zuflucht zu haben.
"Danke. Ehrlich, ich wüsste nicht, was ich ohne euch tun würde", sprach ich darum auch meine Gedanken aus.
"Jedenfalls nicht nach Seoul kommen", erwiderte Bambam und wir drei fingen an zu lachen. Ich hatte solches Glück, dass sie mir damals eine Freundschaftsanfrage geschickt hatten. Wie würde es mir wohl gehen, wenn das nicht passiert wäre?
×××
"Du weißt, dass sie dann vielleicht nichts mehr mit dir zu tun haben möchte?"
"Ja, das ist mir klar. Fragst du deine Eltern auch noch?"
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Gamer ★ Lisoo
FanfictionAls Gamer lernt man viele verschiedene Menschen kennen, mit denen man sich anfreundet. Einige verliert man schnell wieder, andere hingegen bleiben lange, sodass sich eine starke Freundschaft daraus entwickelt. Auch Lisa hat diese Erfahrung bereits...