Level 12

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"Seoul ist zu groß", jammerte ich, als ich mich erschöpft auf Bambams Bett fallen ließ. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief durch, meine Beine taten weh. Wir waren den ganzen Tag über durch Seoul gelaufen und er hatte mir hier wohl alles inzwischen gezeigt, was man besichtigen konnte.

"Du bist eben keine Städte gewohnt", erwiderte Bambam schulterzuckend und setzte sich leise lachend neben mich. Wieder atmete ich einmal tief aus, ehe ich mich zu ihm drehte und ihn ansah. Der Ältere erwiderte meinen Blick und hob langsam seine Hand, um mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Augenblicklich musste ich deswegen wieder an Jisoo denken.

Den ganzen Tag hatte ich es geschafft, sie aus meinen Gedanken zu verbannen, doch anscheinend war mit keine Ruhe gegönnt. Stumm seufzend schloss ich meine Augen und ohne es zu wollen tauchte das Bild der Lilahaarigen wieder vor meinem inneren Auge auf. Ihr süßes, breites Lächeln, die herzförmigen Lippen, die vor Freude sprühenden, dunklen Augen...

Sie war so ein schönes Mädchen und bei dem Gedanken an sie schlug mein Herz schneller. Allerdings verzog ich gleichzeitig leicht mein Gesicht, denn sie hatte mich einfach die ganze Zeit über angelogen und deshalb zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen.

Warum war sie nicht ehrlich gewesen?

Wovor hatte sie denn Angst?

"Lisa?", hörte ich Bambam besorgt fragen und öffnete wieder meine Augen. Er musterte mich aus zusammengekniffenen Augen und legte dann sanft eine Hand an meine Wange, in die ich mich sofort schmiegte und erneut meine Augen schloss.

"Worüber denkst du nach?", fragte er leise weiter. Zögernd öffnete ich meine Augen wieder und sah ihn traurig an. Er würde mir die Wahrheit auch nicht sagen können, das wusste ich. Aber trotzdem wünschte ich, dass er mich den Schmerz dieser Lüge vergessen lassen könnte.

"Über Jisoo", hauchte ich leise und richtete mich nun auf, damit ich neben ihm saß. Allerdings sanken meine Schultern dabei leicht vor und automatisch wurde mein Rücken krumm. Ich fühlte mich klein und schwach und das tat weh.

Wie schaffte dieses Mädchen es nur, mir mit so etwas banalem so sehr weh zu tun?

"Bitte, denk nicht weiter darüber nach. Das wird sich schon klären, versprochen." Sein Aufheiterungsversuch nutzte nichts und mit einem tristen Blick musterte ich ihn einen Moment, bevor ich diesen wieder senkte. "Lisa, ich möchte dich nicht traurig sehen... das... das tut mir weh..."

Überrascht hob ich meinen Kopf wieder und sah ihn verwirrt an. So emotional hatte ich ihn noch nie erlebt. Normalerweise zeigte er seine Gefühle nicht so offen. "Warum?", fragte ich darum leise und blickte ihm tief in seine Augen. Leicht biss er sich auf seine Lippe und sah zur Seite, ehe er meinen Blick erwiderte.

"Weil ich dich liebe."

In diesem Moment schien die Welt für mich zusammenzubrechen. Aus großen Augen starrte ich ihn ungläubig an, bis ich mich einigermaßen wieder gefasst hatte.

Bambam... liebte mich?

Aber wen liebte ich? Liebte ich überhaupt irgendwen?

Sogleich fiel mir wieder Jisoo ein und ich spürte ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Und in diesem Augenblick wurde es mir klar.

Ich liebte Jisoo. Aus diesem Grund tat es mir so weh, dass sie mich angelogen hatte.

Langsam kehrte ich in die Realität zurück, denn Bambam erwartete immer noch eine Antwort. Ich wollte ihm nicht weh tun, aber ich musste ehrlich sein. Das war das einzig Richtige.

"Tut mir leid, Bam... aber ich empfinde nicht dasselbe für dich... ich liebe jemand anderen..."

×××

"Ich hatte es die ganze Zeit geahnt."
"Danke für deine Hilfe."

Gamer ★ LisooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt