Gamer ★ Lisoo

Level 10

Ich ließ aus Schreck meine Tasche fallen und erstarrte völlig. Das konnte jetzt wirklich nicht wahr sein.

Warum stand da ein Mädchen neben Bambam?

Das war doch nicht Jisu... oder doch?

Ich konnte mich immer noch nicht fassen, nicht einmal, als Bambam fröhlich winkend auf mich zukam und dabei von dem Mädchen verfolgt wurde. Mein Blick hing wie gebannt an ihr und darum bemerkte ich gar nicht, dass Bambam schließlich vor mir stand, bis er mich umarmte.

Einen Moment lang war ich überfordert, erwiderte dann aber die Umarmung zögerlich. Es war ein schönes Gefühl, endlich den warmen Körper des Älteren zu spüren und seinen heißen Atem nahe meines Ohrs zu spüren.

Noch nie hatte ich mich so wohl gefühlt wie jetzt.

"Du bist in Echt noch viel schöner, Lisa", sagte Bambam leise und löste sich nun wieder von mir. Ich lächelte ihn dankbar an und strich ihm einmal durch seine dunklen Haare, ehe ich antwortete: "Du siehst auch besser als auf deinen ganzen, misslungenen Bildern aus."

Daraufhin musste Bambam leicht lachen und wuschelte mir kurz durch die Haare, bevor ich seine Hände beleidigt wegschlug. Während ich meine Arme verschränkte und ihn böse anfunkelte, lächelte er nur lieb und legte dabei leicht seinen Kopf schief.

"Das wollte ich die ganze Zeit schon machen", sagte er grinsend und sah dann kurz zur Seite, dorthin, wo das mir unbekannte Mädchen stand. "Jisoo lässt das nicht mit sich machen. Sie schlägt mich dann."

Augenblicklich wurden meine Augen groß. Das konnte nicht war sein. Das war wirklich Jisu? Dieses... Mädchen? Die Person, der ich so viel anvertraut hatte und die mich so oft aufgemuntert und aufgebaut hatte? Er war tatsächlich eine sie?

Anscheinend war es so, denn ansonsten hätte Bambam mir nicht gerade mit seinen Worten diese Bestätigung gegeben. Auch dass sie mich schüchtern anlächelte und ihre Finger mit den lila Haarsträhnen spielten, machte die Situation nicht besser.

"Jisu?", hauchte ich leise und musste den Kloß in meinem Hals herunter schlucken. Ich wollte einfach nicht glauben, dass er mich die ganze Zeit über angelogen hatte.

"Ja... es tut mir leid. Ich hätte dir von Anfang an sagen sollen, dass ich kein Junge bin. Aber ich hatte Angst...", gestand sie und senkte dabei ihren Blick. Ich war von ihrer Stimme völlig verblüfft, so tief hatte ich sie gar nicht erwartet. Doch sie passte zu ihr und hatte einen vertrauten Klang. Wie auch immer sie ihre Stimme verstellt hatte, sie hatte sie nur männlicher klingen lassen. Mehr nicht.

Trotz ihren besänftigen Worten konnte ich nicht verhindern, meine Fäuste zu ballen. Durch meinen Kopf schossen tausend Gedanken und ich wusste wirklich nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte mich verraten, belogen und betrogen und das tat verdammt nochmal weh. Egal, wie süß Jisoo aussah.

"Ach ja? Es tut dir also leid?", fragte ich darum mit zitternder Stimme. Ehrlichkeit stand bei mir an erster Stelle und deswegen hatte sie gerade mein gesamtes Vertrauen in sie zerstört. "Es tut dir also leid, mich über ein halbes Jahr nur angelogen zu haben? Behauptet zu haben, du seist ein Junge?"

Schuldbewusst ließ Jisoo ihren Kopf hängen und wäre ich gerade nicht so aufgelöst, hätte ich sie sofort in den Arm genommen. Denn nur weil sie ihr Geschlecht verleugnet hatte, war sie doch kein anderer Mensch. Im Gegenteil, ich wusste so viel von ihr. Genauso, wie sie es bei mir tat.

"Und du hast sie gedeckt?" Nun wendete ich mich an Bambam und funkelte auch ihn wütend an, doch er seufzte leise. "Es ist eine Sache zwischen euch. Das geht mich nichts an."

Ich schnaubte leicht und schüttelte meinen Kopf, bevor mein Blick wieder auf Jisoo fiel. Trotz den kleinen Tränen in meinen Augen, sah ich sie kalt an und hob wieder meine Tasche auf.

"Weißt du was? Ich werde nicht bei dir dieses Wochenende sein. Ich gehe mit zu Bambam."

×××

"Und jetzt?"
"Ich weiß es nicht... Bitte hilf mir..."