"Nein!"
Schlagartig hob Jisoo ihren Kopf und trat einen Schritt näher zu mir. Sie war kleiner als ich und automatisch löste das das Gefühl in mir aus, sie beschützen zu wollen. Doch dieses Verlangen unterdrückte ich einfach.
"Können wir dann los?", fragte ich an Bambam gewandt und zwang mich dazu, die Lilahaarige zu ignorieren. Es fiel mir ehrlich schwer, denn obwohl ich mich von ihr verraten fühlte und nichts mit ihr zu tun haben wollte, wünschte sich mein Herz nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe zu sein.
"Bitte, Lisa. Lass es mich dir erklären! Ich wollte das wirklich nicht. Es war aber der einzige Weg. Bitte, versteh doch-" Bevor noch ein weiteres Wort ihre herzförmigen Lippen verlassen konnte, hob ich ruckartig meine Hand und brachte sie dadurch sofort wieder zum Schweigen. Verletzt sah sie mich aus großen, dunklen Augen an, aber ich wendete einfach meinen Blick ab und ging an Bambam vorbei.
Dieser hatte noch immer nichts dazu gesagt. Stattdessen hörte ich ein weiteres Seufzen von ihm und sah aus dem Augenwinkel, wie er sich zu Jisoo beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Verstehen konnte ich es nicht, da es zu laut hier war, allerdings beobachtete ich, wie Jisoo ergeben nickte und dann wieder zu Boden sah.
"Na komm, wir gehen. Bis morgen, Jisoo!", sagte Bambam, als er zu mir kam und legte dann seinen Arm um meine Schulter. Er lächelte mich aufbauend an und ich versuchte es schwach zu erwidern, was mir jedoch schwerer fiel als gedacht. Darum ließ ich es einfach sein und lief neben dem Dunkelhaarigen her, der mich aus dem Bahnhof herausführte.
"Ich zeige dir heute Seoul, heute Abend schauen wir uns ein paar Filme an, zocken ein bisschen und morgen gehen wir ins Kino hier. Okay?", teilte er mir auf dem Weg nach draußen seinen Plan mit. Ich nickte nur, noch immer fiel es mir schwer zu sprechen.
Ich hatte Jisoo angefahren und traurig gemacht. Das hatte ich niemals gewollt.
Ob sie mir verzeihen konnte?"Warum hat Jisoo das getan?", fragte ich leise in die entstandene Stille hinein. Überrascht drehte Bambam seinen Kopf zu mir und seufzte dann leise, wobei er mir eine Haarsträhne hinters Ohr strich.
"Auch wenn ich es gern würde, ich kann es dir nicht sagen. Das muss Jisoo ganz allein tun. Sonst würdest du es nicht verstehen", erklärte er mir. Enttäuscht darüber nickte ich nur und starrte dann den Boden an. So hatte ich mir mein Ankommen in Seoul definitiv nicht vorgestellt. Aber woher hätte ich denn ahnen sollen, dass Jisoo ein Mädchen war?
"Ach ja, ich heiße übrigens richtig Kunpimook. Ich glaube, das habe ich dir nie gesagt", lachte er einmal kurz ein wenig verlegen. Leicht lächelte ich dadurch und nickte erneut, ehe ich zögerlich wieder meinen Blick hob und ihn ansah.
"Und ich heiße Lalisa", sagte ich und kicherte leicht, als er seine Augen verdrehte. "Dann ist dein Nickname aber sehr unkreativ."
"Als ob Bambam kreativer ist", erwiderte ich und streckte ihm meine Zunge heraus. Das führte aber nur dazu, dass er noch lauter lachte und mir auf die Nase stupste.
"Ist gut. Du hast gewonnen. Aber jetzt musst du mir sagen, wo du zuerst hin möchtest."
×××
"Du bist selbst schuld!"
"Ich weiß! Und verdammt, ich hasse mich dafür, es ihr nicht früher gesagt zu haben..."
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Gamer ★ Lisoo
FanfictionAls Gamer lernt man viele verschiedene Menschen kennen, mit denen man sich anfreundet. Einige verliert man schnell wieder, andere hingegen bleiben lange, sodass sich eine starke Freundschaft daraus entwickelt. Auch Lisa hat diese Erfahrung bereits...