Handbuch zur Haltung von Spielmännern

Stellt sich Jemand als Spielmann vor, sei vorsichtig!

Nachdem die edlen Recken, aus Sicht der beiden Mädels, die letzten Möbel nach oben geschleppt hatten und sogar in die jeweiligen Räume verfrachtet, bedankten sich die beiden Freundinnen höflich und lieb. Die Drei hatten ihnen wirklich einen Haufen schweres Abrackern erspart. Es gab scheinbar also doch noch nette und freundliche Menschen auf der Welt. 

,,Wie können wir uns nur bei euch bedanken?", fragte Victoria und schaute den Größten von den Dreien etwas länger in die Augen, als es unbedingt nötig gewesen wäre.

Lena beobachtete das und musste grinsen. Sie hatte ihre Freundin doch schon längst durchschaut und wusste genau, was dieser gerade im Kopf herumspukte. Sie war manchmal aber auch zu offensichtlich. Könnte aber auch daran liegen, dass sie sich nun schon seit Jahren kannten, die Macken des jeweils Anderen, wie auch die gegenseitigen Vorlieben und die dunkelsten Geheimnisse. 

"Ihr habt deutlich Hilfe gebraucht und da sehen wir es als selbstverständlich an, euch zwei hübschen Damen zu helfen." Alea lächelte sie an und Lena antwortete daraufhin schnell: "Dann müsst ihr halt zu unserer Einweihungsfeier morgen kommen. Gerne auch mit euren Freunden. Bisher feiern wir nämlich alleine und soviel kann Victoria dann doch nicht alleine trinken." 

Alle Beteiligten fingen an zu lachen, als sie das hochrote Gesicht der Jüngeren sahen. Ihr war die Situation sichtlich peinlich. Weswegen sie dann ein unverständliches: "SO viel trinke ich doch gar nicht", grummelte. 

Lasterbalk, der neben ihr stand und es deswegen als Einziger verstand, musste nun breit grinsen und konnte sich so gerade davon abhalten, laut aufzulachen. Das wäre nun wirklich seltsam gekommen und wahrscheinlich hätte er die junge Dame an seiner Seite nur noch weiter verschreckt. 

Es war schließlich Luzi, der Kleinste im Bunde, der sich dann endlich zu Wort meldete, damit Lena auch mal eine Antwort bekam. ,,Also kommen würden wir gerne, wir müssen es vorher aber noch mit unseren Kollegen absprechen und euch dann natürlich Bescheid geben. Würdet ihr es denn mit gleich acht Spielmännern aushalten?" Er hatte ein verschmitztes Grinsen aufgesetzt und in seinen Augen funkelte der Schalk. Fast so, als wüsste er etwas, was die beiden Mädels nicht wussten. 

Victoria schaut ihre Freundin an und wollte ihr somit deutlich klarmachen, dass es an der Älteren, eine Antwort zu geben. Sie selber war etwas mit der Situation überfordert und würde gerade lieber in ihr Zimmer gehen um den langen und ereignisreichen Tag endlich hinter sich zu haben und ausklingen zu lassen. Lena verstand den Blick von Victoria sofort und antwortete den drei Männern in einem ruhigen Ton: ,,Na klar. Ich gebe euch eben meine Nummer damit ihr uns erreichen und Bescheid geben könnt." 

Luzi nickte zur Bestätigung und die Beiden tauschten schnell ihre Nummern aus, damit die Spielleute, wie sie sich nannten, endlich zu ihren Kollegen konnten. Sie hatten die Anderen schon lange genug warten gelassen und wahrscheinlich fragten sich ihre Kollegen auch, wo sie denn blieben. 

Nachdem ihre neuen Bekanntschaften aus der Wohnung gegangen sind, atmete Victoria tief und erleichtert durch. 

,,War es heute wieder zu viel auf einmal?" Lena ließ sich auf die Couch nieder und schaute ihre Freundin prüfend an. Sie kannten sich jetzt schon so lange und konnten einander lesen, wie ein offenes Buch. 

,,Ja, ich bin einfach zu müde", sie zuckte mit den Schulten, "und auch irgendwo enttäuscht, dass unsere sogenannten 'Freunde' uns so im Stich gelassen haben. Sie haben noch nicht einmal abgesagt." 

"Ich weiß..." seufzte der Rotschopf. 

Die Jüngere ging schließlich in die Küche und holte die belegten Brötchen vom Morgen, damit sie heute noch eine Kleinigkeit essen konnten, bevor der Tag dann auch wirklich gegessen war.

,,Wie findest du unsere neuen Bekanntschaften denn?" mit den Brötchen bewaffnet, setzte sich Victoria jetzt auch auf die Couch und gab Lena ihr Brötchen.

Dankend nahm sie das Brötchen an. "Also diese Spielmänner waren wirklich hilfsbereit und echt freundlich, ganz im Gegensatz zu unseren Freunden. Ich frage mich nur, warum die Künstlernamen haben?"  Während Lena jetzt erst ins Brötchen biss, hatte Victoria ihres bereits restlos verschlungen.

,,Das stimmt. Vor allem sind deren 'Namen' echt verrückt. Mein Interesse haben sie schon etwas geweckt, dein's auch?" die Jüngere grinste etwas vor sich hin. Lena fing auch an zu lachen und verschluckte sich etwas am Brötchen. 

Die Jüngere muss dadurch nur noch mehr lachen und am Ende lagen sie beide lachend auf dem Boden. Sie hatten sich gegenseitig vom Sofa geworfen, was ihre Stimmung nur noch weiter aufheiterte. Beide Mädels waren sich sicher, dass ihre neuen Nachbarn durch den Lärm jetzt wussten, dass sie da waren. 

Nachdem sich Beide einigermaßen beruhigt und wieder aufs Sofa gehieft hatten, war auch schon das Handy in der Hand der Jüngsten. ,,Also wenn Mädchen was können, dann ist es Stalken, ne?" Die Freundinnen müssen sich gegenseitig angrinsen.  

Victoria gab den Namen des Lästerlichen ein, weil er sie am meisten interessierte, und kam direkt auf die Wikipedia Seite von einer Band namens Saltatio Mortis. ,,Also die sind in einer deutschen Mittelalter-Rock-Band, die Saltatio Mortis heißt", las sie laut vor, während der Rotschopf versuchte ihr über die Schulter zu blicken. "Sie sind zu acht und das Motto der Band lautet: Wer tanzt, stirbt nicht."

Lena nickte und trank erst einmal etwas aus der Wasserflasche, die bis gerade auf dem Wohnzimmertisch gestanden hatte.
"Oh Gott. Was haben wir uns da in die Wohnung eingeladen?" Victoria blickt etwas geschockt, aber auch lachend auf ihr Handy. 

,,Sag mir endlich was los ist! Dir muss man aber auch immer alles aus der Nase ziehen. Schlimm bist du", bevor sich Lena noch weiter aufregen konnte, erzählte die Jüngere ihr, dass diese Spielleute wohl gerne und viel tranken. 

"Außerdem bleiben sie bei netter Gesellschaft gerne mal länger", Victoria musste grinsen, als sie diesen Satz ausgesprochen hatte.

Die Ältere schaute sie nur verwirrt an, doch nach ein paar Sekunden leuchtet auch bei ihr eine Glühbirne über dem Kopf auf.

"Na ja. Schlecht sahen die Drei ja schon mal nicht aus. Wer weiß, wie der Rest aussieht." Beide fingen wieder an zu lachen.  Sie konnten sich gegenseitig einfach nicht richtig ernst nehmen.

"Auf jeden fall freue ich mich wenn sie kommen", die Kleinere gähnte einmal herzhaft, erst dann redete sie weiter. ,,Aber mein Bett steht noch nicht... Deswegen versuche ich jetzt erst einmal es aufzubauen, damit ich endlich schlafen kann. Ich bin bald schon 24 Stunden wach und verschlafe morgen sonst noch alles." 

Lena nickte zur Bestätigung und gähnte auch einmal ausgiebig. "Ich helfe dir und dann geh ich auch schlafen. Der Tag war echt anstrengend."

Mit vereinten Kräften schafften es die beiden Mädels, Victorias Bett innerhalb einer halben Stunde aufzubauen. Lena ging danach sofort ins Bett und schlief, als ihr Kopf ihr weiches Kissen berührte, auch sofort ein. 

Victoria hingegen konnte noch lange nicht einschlafen. Zu viele Dinge schwirrten ihr durch den Kopf. Nachdem sich alles anfing im Kreis zu drehen und sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, schläft sie dann, endlich doch ein. Ihr Körper war einfach zu müde.

Auf eine erholsame und kurze Nacht.....

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Hallo ihr lieben, danke das ihr schon ein Paar nette Kommentare hier gelassen habt. Wir hoffen euch gefällt das erste Kapitel und wünschen euch ein schönes Wochenende.

Bis nächste Woche

P.S.: Natürlich sind Kritik und Feedback wieder gerne gesehen.