Vom Rattenfänger zum zahmen Spielmann

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Nun war es so weit, es war Montag und die Mädels hatten sich auf den Weg nach Karlsruhe gemacht. Die Zwei standen auf dem Parkplatz vor dem Proberaum der Saltaten und Lena wurde langsam unruhig.

"Denkst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?", nun bekam die Rothaarige doch Bedenken.
"Also du redest zu 1000% mit dem. Außerdem will ich Timo überraschen und jetzt hab ich noch Zeit dafür."
Ein verzweifelter Laut kam aus dem Mund von Lena, was Victoria verstehen konnte. Die Jüngere schaute auf ihr Handy und sah, dass die Spielmänner gleich raus kommen müsste, da ihre Probe vorbei war. Sie sollte recht behalten, denn fünf Minuten später -die Lena wie eine Ewigkeit vorkamen- kamen Lasterbalk und Jean aus der Tür. Die Lilahaarige lief auf ihren Hühnen zu und ließ sich in seine offenen Arme fallen.
"Was machst du denn hier Fee?"

Beide strahlten sie sich an und die Rothaarige kam langsam hinterher und wurde direkt von Jean umarmt. "Also ich hatte Sehnsucht nach einem großen und wundervollen Spielmann und Lena wollte einen dummen Spielmann die Chance geben mit ihr zu reden."
Timo gab seiner Fee einen kurzen Kuss und dann begrüßte diese auch Jean, der vorher von Lena umarmt worden war. "Dann lasst uns mal rein, der Zwerg ist noch drinnen und arbeitet etwas alleine."
Die Vier gingen gemeinsam rein und die Damen wurden erst einmal von den anderen Jungs mit Umarmungen begrüßt.
Lena wurde natürlich immer unruhiger, deshalb zog Jean sie etwas zur Seite und fing an zu reden. "Es wird alles wieder gut, glaub mir. Ich bin da und auch die Anderen wenn was passieren sollte. Du kannst immer auf mich bauen wenn der Kleine Probleme machen sollte. Du schaffst das, ich glaub an dich." Bei den letzten Worten umarmte er die nervöse Frau, die ihm für diese Worte dankbar war und auch für den Halt und die Kraft, die Jean ihr mit dieser Umarmung gab.

"Na dann, auf in die Schlacht. Wo ist er denn?" Jean nickte bestätigend und wollte sie zu Luzi bringen, als Victoria sie noch einmal aufhielt. "Ich bin hier. Wenn was ist, dann schrei. Der wird sich wundern, wozu ich fähig sein kann", leicht lachend umarmten sich die Freundinnen nochmal und dann brachte der Tambour, die Rothaarige zu Luzi.
Dieser arbeitete gerade hoch konzentriert an seinem PC und bemerkte die Beiden erst, als die Tür laut zu schlug. Seine Augen wurden groß als er seine Hexe sah, schnell stand er auf und ging auf sie zu. Es schien als wollte er sie umarmen, stoppte sich aber selber. "Lena, ich... du bist hier. Danke... ähm," und plötzlich wusste er nicht mehr, was er sagen wollte. All die Worte, die er sich zurecht gelegt und tausendmal durchgegangen war, waren wie weggeblasen.

"Ich werde euch alleine lassen. Wenn was sein sollte, wir sind direkt nebenan." Mit diesen Worten ging Jean wieder und ließ die zwei Ls in Ruhe. Lena ging ohne ein Wort zu sagen zu dem Sofa, welches hier stand und setzte sich drauf.

Der Schwarzhaarige blieb jedoch unschlüssig stehen und atmete tief durch. "Danke erst einmal dafür, dass du hierhin gekommen bist. Ich nehme mal stark an, dass du meinen Brief gelesen hast?"

"Ja Robin, das hab ich. Ich werde dich auch anhören, aber erst hörst du MIR zu." Luzi nickte, sein Blick war besorgt, aber Lena redete weiter: "Hast du überhaupt den leisesten Hauch einer Ahnung, wie es mir gerade geht? Wie Scheiße es mir gerade geht? Zum wiederholten Male küsst du mich, obwohl ich dir ausdrücklich gesagt habe, dass ich das nicht will, nur um dann im nächsten Moment mit irgendeiner dahergelaufen Tussi anzukommen, mit der du dann auch noch vor meinen Augen rummachst. Was soll ich denn da bitte draus schließen? Dass du nichts für mich empfindest, sondern dass ich nur eine einfache Eroberung bin? Eine weitere Trophäe für deine Sammlung? Was bin ich für dich? Nur ein billiges Spielzeug, dass man nach dem Gebrauch wegwerfen kann? Sag es mir, SAG ES MIR, Luzi!"

Beim Reden war die Rothaarige lauter geworden, da sie wütend war. Richtig in Rage hatte sie sich geredet. Der Dudelsackspieler hatte sie wirklich verletzt. Das bemerkte auch Luzi, der gerade die gesprochenen Worte verdaute.

Handbuch zur Haltung von SpielmännernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt