Dem Kind einen Namen geben

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Schande über mich, ich habe den Freitag irgendwie verpasst. Das nervt mich gerade etwas, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem.
Viel Spaß
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Verschlafen stand ein großer Mann, mit einer Tasse Kaffee in der Hand in seinem Garten. Er beobachtete, wie seine kleine Fee dort saß und scheinbar in aller Seelenruhe meditierte. Verdenken konnte er es ihr nicht, mit den Vögeln die in den Bäumen zwitscherten und sonst keine anderen störenden Geräusche.

Und dennoch konnte Timo es immer noch nicht glauben, dass Jörg es doch tatsächlich geschafft hatte, Victoria zu zeigen, wie sie meditieren konnte. Bei gutem Wetter, wie heute morgen machte die junge Frau es gerne im kleinen Garten des Lästerlichen. Und gerade im Moment wusste sie auch ganz genau, dass sie von ihrem, was waren sie jetzt eigentlich, beobachtet wurde.

Mit dieser Frage im Kopf, machte Victoria ihre Augen wieder auf, stand langsam auf und ging auf den Großen zu. "Du hast mich schon wieder abgelenkt", nach diesem Satz gibt sie dem Großen einen Kuss und trank einen schluck von seinem Kaffee. 

"Wieso denn? Ich hab es nur bewundert, wie du so schön da gesessen hast und in deine Welt eingetaucht bist." Lachend überließ Timo ihr die Tasse. 

"Ich hab deine Blicke gespürt und bin dann wieder auf den Gedanken gekommen, was wir beide denn nun sind. Du meintest ja, dass wir noch keine wirkliche Beziehung haben, aber in meinen Kopf sprechen mehrere Dinge dafür."

Sie kuschelt sich an den Hünen ran, der sie leicht in den Arm nahm. "Ich versteh deine Gedanken, aber meinst du wirklich wir können dem hier schon einen Namen geben?" Natürlich machte er sich auch schon Gedanken darum, aber er kam bisher nie auf einen Punkt. Viel zu verwirrend war es noch alles. Andererseits, das waren Gefühle doch immer und die Liebe sowieso. Die Lilahaarige nickte leicht und sah nachdenklich in die Ferne. "Okay, dann bitte ich dich mir noch etwas Zeit zu lassen. Mein Kopf muss es noch begreifen." Vorsichtig drehte Timo seine Fee zu sich und sie Küssen sich sanft.

"Natürlich gebe ich dir die Zeit. Mein Kopf kommt auch nicht hinterher, mein Herz hat es mir gesagt, aber mein Kopf will es noch nicht ganz annehmen und verstehen... Aber lass uns zu einem anderen Thema kommen... am Samstag steht das MPS in Speyer an und am Freitag bekommt ihr die Nachricht, auf welchem Platz Brot und Spiele stehen wird. Was müssen wir noch planen und packen?"

Lachend gingen die Beiden rein in die Küche und der Ältere antwortete: "Du denkst echt an alles und das schon am frühen Morgen... Also, nach Speyer haben wir fünf Tage frei. In denen müssen nur Kleinigkeiten geregelt werden und ich hatte vor meine Familie zu besuchen, wenn das für dich okay ist?" 

Etwas geschockt schaute Victoria ihren Liebsten an. "Okay, nein... es ist kein Problem wenn du zu denen fährst, aber muss ich mit?" Sie hoffte inständig, dass sie nicht mit musste. Sie war dafür noch nicht bereit und außerdem, wie sollten sie denn dann auch erklären, was das zwischen ihnen eigentlich war, wenn sie es keinen Namen gaben? Ganz davon zu schweigen, was seine Eltern wohl von ihr denken würden. Sie war ja nun mal ein gutes Stück jünger als er... Aber... vielleicht sollte sie doch einmal über ihren Schatten springen? Schließlich wäre es für Timo und dessen Familie war doch ganz bestimmt sehr nett...

Die Angst stand ihr wohl auch ins Gesicht geschrieben, denn Lasterbalk nahm vorsichtig ihre Hände in seine und drückte diese leicht, um ihr Sicherheit und Halt zu geben. "Keine Angst, dir lasse ich es offen zu wählen, ob du mit kommst, oder ob du lieber nach hause fährst. Natürlich würde ich mich über die erste Option sehr freuen, aber du musst die Entscheidung treffen. Wie du dich wohler fühlst." Er wollte sie schließlich zu nichts zwingen, wozu sie einfach noch nicht bereit war. 

Die Jüngere nickte und lenkte schnell zum nächsten Thema ein. "Wir, beziehungsweise ihr hattet mir ja das Angebot gemacht bei euch zu arbeiten... Das würde ich gerne fürs annehmen, wenn es immer noch gilt. Ich finde hier nämlich echt nichts momentan."

Victoria schaute beschämt zu Boden, es war ihr wirklich peinlich. Aber Timo hob einfach ihr Kinn wieder an, damit sie sich in die Augen schauen konnten und erwiderte dann ruhig: "Natürlich geht das und du weißt, dass es nicht für immer sein wird. Außerdem glaube ich, dass du spätestens nächstes Jahr einen neue Stelle haben wirst. Da bin ich ganz sicher... das spüre ich." 

Sie nickte und küsste ihn sanft und mit so viel Dankbarkeit, dass der Hüne seine Fee festhielt, weil er die Befürchtung hatte, wenn er sie loslassen würde, würde sie zusammenbrechen. Denn Timo bemerkte sehr wohl, wie sehr Victoria dies alles belastete.

"Danke Schatz. Gehen wir jetzt schon mal packen? Wir müssen viel mitnehmen wenn wir zu deiner Familie fahren." Frech grinsend, schaute die Lilahaarige den Größeren an.

Strahlend hebt dieser Victoria hoch und ging mit ihr in den Armen ins Schlafzimmer. Lachend und schreiend kommentierte die Fee das Ganze. Sie hasste es eigentlich getragen zu werden, dabei fühlt sie sich immer so unwohl, aber bei Timo... da konnte sie ab und an eine klitzekleine Ausnahme machen. Aber nur ab und an... vielleicht...

"Du Blödi, lass mich runter" protestierte Victoria schließlich, als es ihr dann doch zu viel wurde. 

"Okay, aber ich kann dann für nichts versprechen", leicht warf der Lästerliche seine Fee aufs Bett und beobachtete, wie sie reagiert.

Diese musste sich erst mal die langen Haare aus ihrem Gesicht streichen und schaute dann empört zu ihrem... zu Timo hinauf. 

Dieser lachte und sagte: "Ich muss schon sagen, das sieht gerade seeeehr verlockend aus... du nur in BH und Jogginghose in meinem Bett. Und wenn du dein Yoga-Programm auch nur in den Klamotten machen würdest, hätte ich da auch nicht unbedingt was gegen", er zwinkerte.

Lachend rappelte sich die Jüngere auf und schaute ihren Liebsten verführerisch an. Er beugte sich auch direkt runter und küsste sie leidenschaftlich. Er konnte ihr eben nicht widerstehen, völlig verfallen war er ihr.

Victoria löste sich nach ein paar Minuten von ihm, stand dann auf und fing an die Taschen fürs MPS und den Kurztripp zu packen. So sehr sie ihn auch liebte... ab und an musste auch mal was getan werden.

"Wie kannst du nur so cool nach so einem Kuss bleiben, Fee?", verblüfft blickte Timo sie an.

"Können, würde ich sagen und glaube mir, ich hätte gerne weiter gemacht. Nur weiß ich nicht ob du das schon willst." Das kam auch noch dazu...

Dabei beließen es beide fürs Erste. Sie wussten, dass man diese Unterhaltung in aller Ruhe führen sollte und nicht, wenn man Termine hatte. Dafür sollte man sich Zeit nehmen. Deswegen packten sie jetzt erst einmal alles zusammen und fuhren danach zum Proberaum. 

Und die Probe lief, wie nicht anders zu erwarten super. Auch wenn sich die ein oder anderen, trotz Mühe, nicht am Riemen reißen und ernst bleiben konnte. Aber Spaß gehörte nun mal dazu. Das fanden auch die zwei Ls so, die sowieso viel zu sehr in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen waren und sich deswegen auf viel zu oft verlegen angrinsten und Blicke tauschten...

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