Kapitel 3

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Die junge Stationsschwester gähnte herzhaft. Sie war die Nachtschichten nicht wirklich gewöhnt und das war nur schon ihr zweite in Folge. Viel passiert war bisher auch nicht. Nur ein großer Unfall, hatte sie gehört, aber davon bekam sie nicht viel mit. Müde legte sie ihren Kopf auf ihre Arme, welche sie auf den Tresen des Nachtschalter verschränkt hatte. Für einen Augenblick schloss sie die Augen und genoss die Ruhe. Diese hielt nicht Wirkich lange an, denn kaum hatte sie ihre Augen geschlossen hörte sie Schritte. Ziemlich schnelle Schritte. Um genau zu sein hörte es sich an wie als ob jemand durchs Klinikum sprintete. Sie hob den Kopf und schon hörte sie eine Stimme. Eine Männliche stimme die ziemlich panisch klang. „Wo ist sie?", er klang für ihrer Verhältnisse etwas zu scharf. Sie hob also den Kopf und sah ihr gegenüber fragend an. Eigentlich wollte sie fragen wen er den Suchte und wer er überhaupt war aber die Frage blieb ihr im Halse stecken. Sie kannte den Mann welcher ihr gegenüber auf der anderen Seite des Tresen stand und sie mit einer Mischung aus Angst, Panik und sorge an sah. Gut, wer kannte ihn nicht! Schließlich wurde er erst vor kurzem zum Torwart der WM gekürt und vermutlich genau deswegen war sie für einen Augenblick lang sprachlos. Einen Augenblick der ihm wohl zu lange dauerte. „Wo verdammt noch mal ist sie?", brüllte er sie fast an. Verdattert sah sie ihn an, immer noch zu überrumpelt das gerade tatsächlich Manuel Neuer vor ihr stand. Mit verwuschelten Blonden Haaren und seinen attraktiven 1,93 m. „Wenn suchen sie denn Herr Neuer?", brachte sie hervor. Bevor er ihr aber überhaupt Antworten konnte kam einer der Assistenzärzten um die Ecke.

„Manuel!" Vincent Löw wirkte erleichtert als er den 28 Jährigem sah. „Wo verdammt noch mal ist sie?", wieder holte der Keeper seine Frage und klang panisch und wütend zu gleich. „Immer noch im OP", sagte der junge Arzt leise und fuhr sich müde übers Gesicht. Am liebsten würde er sich einfach nur irgendwo einrollen und erst wieder Aufwachen wenn dieser beschissene Albtraum vorüber war. „Lebt sie noch?", wollte Manuel drängend Wissen. Manuel erhoffte sie offensichtlich ein ja, denn als der junge Arzt nur verzweifelt mit den Schultern zuckte entglitten ihm die Gesichtszüge. Er packte den dunkel Haarigen ebenso verzweifelten jungen Mann an den Schultern. „Lebt sie noch?!", wiederholte er mit zusammen gepressten Zähnen seine Frage. „Ja... vermutlich... aktuell... gerade so!", brach Vincent hervor. „Was heißt hier „Aktuell" und „gerade so"?", brüllte Manuell den älteren Bruder seiner Freundin panisch an. „Das ich es verdammt noch mal nicht selber weis!", nun wurde auch den Trainierssohn laut. „Ich weiß auch nicht viel mehr als du, Manuel! Ich weiß das es einem Wundergleicht das sie überhaupt lebend aus dem Wagen geborgen wurde, einem noch größerem das die Notärzte sie lebend hier her gebracht haben. Keiner weiß wie lange sie noch durch hält und die wenigsten gehen davon aus das sie dieses Operationen überleben wird, oder überhaupt diese Nacht. Weißt du eigentlich wie beschießen gering die Chancen stehend das sie das hier überlebt. Ich sags dir die Chancen sind weit unter den fünf Prozent ich bin mir nicht ein mal sicher ob wir überhaupt auf ein Prozent kommen. Und falls sie das hier überlebt die die Chancen das sie keine Bleibenden Schäden davon trägt noch ein ganzes Stück geringer. Was ich weiß ist das die Ärzte in diesem Klinikum zu den besten gehören und das sie ihr bestes Geben werden um sie zu retten aber keiner weiß was morgen ist, Manuel. Niemand!", er wurde immer lauter und immer verzweifelter. Das alles auszusprechen machte die Situation kein bisschen einfacher. Nein, es wurde ihnen beiden nur klar das das alles kein Traum war. „Sie wird sterben", brach Manuel nach einengen Sekunden der Stille hervor und sackte einfach in sich zusammen. Er ging ein stück rückwärts bis er auf einen der grauen Plastik stuhlen welche im gang standen zusammen sackte. Die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt den Blick auf den graue-blauen Fließen Boden, die Hände über dem Kopf verschränkt. Keiner der Beiden hatte Toni bemerkt und als dieser das Wort erhob zuckten sie beide leicht zusammen. „Vincent? Deine Eltern und Clair sind da!", sagte er ruhig und der junge Arzt nickte bevor er mit hängenden Schulter den Gang hinunterging.

Einen Augenblick lang blieb Toni regungslos im Gang stehen bevor er sich auf einen der Stühle gegenüber seines besten Freundes fallen ließ. „Sie wird wieder!", sagte Toni leise und versuchte dabei möglichst überzeugend zu klingen. Aber Manuel regierte nicht und starte einfach nur auf den Boden. Toni beschloss den jungen Mann für einen Augenblick mit seinen Gedanken alleine zu lassen.

Manuel hatte keinerlei Gespür für die verstrichene Zeit. Erst als ihm as Gewicht in seiner Jackentasche bewusst wurde bewegte er sich wieder. Langsam zog er die schwarze samt Schatulle aus der Tasche und drehte sie eine weile lang gedankenverloren in den Händen bis er sich dazu überwinden konnte sie zu öffnen. Mit den Fingerkuppen strich er vorsichtig über den Blut roten Edelstein. Der dunkelrote 3 karatige Diamant reflektierte das kalte Licht der Neon Röhren. „Er sieht wunder schön aus", sagte jemand neben ihm leise. Manuel brauchte einen Augenblick bis er die stimme seiner besten Freundin erkannte. „Emily, was machst du hier?", fragte er leise. "Toni hat mich angerufen", sagte sie und sah ihn prüfend an. „Wie gehts dir?", fragte sie vorsichtig. Er zuckte nur hilflos mit den Schulter.

Eine weile schwiegen sie bevor Emily wieder das Wort ergriff. „Manuel nichts zu sagen macht es nicht besser!", sagte sie mit nach druck. Emily erwartete nicht wirklich das er reagierte und zuckte dementsprechend zurück als der Keeper wie von der Tarantel gestochen aufsprang. „Wie soll es mir schon gehen, verdammt! Ich sitze hier draußen, drehe Däumchen und sie kämpft da drinnen um ihr Leben und ich kann so gar nichts tun. Also nein, es geht mir nicht gut!", schrei er verzweifelt. „Wie so habe ich das Gefühl, dass die Tatsache, dass du hier draußen sitzen musst nicht das einzige Problem ist?", fragte Emily und sah ihn durchdringend an. „Ich... ich konnte ihr nicht ein mal mehr sagen wie sehr ich sie liebe. Ich konnte ihr das alles nicht erklären. Ich hatte noch nicht mal die Chance ihr einen Antrag zu machen und sie aufragen ob sie... ob sie mich heiraten möchte!", gegen ende wurde er immer leiser und immer verzweifelter. Emily sah ihn eine weit lang schweigend an wie er da mit hängenden Schlüter hin und her tigerte. „Was wolltest du ihr alles erklären?", fragte sie und sah ihn forschend an. Irgend etwas störte sie an dieser Aussage. Irgendetwas hatte er ihr nicht erzählen. Er sah aus als ob er anfangen wollte sich zu erklären aber dann stoppte er in der Bewegung schüttelte harsch den Kopf. „Egal... dass tut jetzt nichts zur Sache!", sagte er und klang schockierend sachlich und kühl, „Ich geh mir nen Kaffe suchen". Damit verschwand er und lies Emily verwirrt im Flur sitzen. Sie seufzte und ihr wurde mehr als bewusst das ihr bester Freund ein Geheimnis hatte, welches sein Gewissen ihm Bezug auf diesen Unfall zusätzlich zu belasten. Sie musste keine Gedanken lesen könne um zu wissen das irgend etwas gravierendes Vorgefallen war und sie wusste dass das nicht nur die Beziehung von Manuel zu Lisa verändert hatte. Nein. Es hatte Manuel verändert. Und aktuell war sie nicht sicher ob das Positiv war.

Mrs. Keeper - Never? or Forever!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt