Kapitel 4

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Die nächsten Stunden zogen sich wie in Zeitlupe dahin. Es war wie als ob man auf eine Sanduhr starrte und der Sand einfach nicht laufen wollte. So ginge es nicht nur den Ärzten im Op-Saal, auch die angehörigen die sich im Klinikum verteilt hatten fieberten einer Nachricht entgegen. Für Joachim fühlte es sich an wie das Finale 2014 - endlos - nur das es dieses mal nicht um einen Pokal ging, sondern um das Leben seiner Tochter. Er stand auf der Dachterrasse des Klinikums und starrte auf den Horizont. Der Nachthimmel wich zaghaft dem ersten Licht des Tages. Dem Licht eines Tages, den er nicht als Todestag in Erinnerung behalten wollte. „Hier bist du?", hörte er die gebrochene Stimme seiner Frau. Er drehte leicht den Kopf um sie ansehen zu können. Ihre Augen waren gerötet und sie war Blas. Verständlich, und vermutlich sah er nicht besser aus. „Wo ist Clair?", fragte er leise. „Eine Krankenschwester hat ihr etwas zur Beruhigung gegeben. Sie schläft drinnen." 
Eine weile lang schwiegen sie und sahen auf den Sonnenaufgang. „Sie wird wieder, oder?", Lina Löw sah ihren Mann verzweifelt an. Dieser schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. „Ich hoffe es, Ich hoffe es sehr!", murmelte er leise in ihre dunklen locken. Einen Augenblick lang schloss er die Augen. Aber dann hörte er schnelle Schritte auf sie zu kommen. Joachim hob den Kopf und sah seinen ältesten aus sie zu sprinten. Schwer atmend kam Vincent vor ihnen zum stehen. „Sie hatte geschafft... Sie hat die Operationen überlebt. Sie... Sie verlegen sie gerade auf die ITS!". Auch nach dem er es Ausgesprochen hatte konnte er es nicht ganz fassen. Er hatte es fast nicht mehr geglaubt. Er konnte quasi zusehen wie die Informationen die Köpfe seiner Eltern drang. „Sie lebt?!", fragte seine Mutter den Tränen nach. Er nickte. Vincent war sich sicher er hatte seine Mutter noch nie so glücklich und erleichtert gesehen. Dementsprechend bekam er es nicht übers Herz ihnen mitzuteilen das seine Schwester nach wie vor im Koma lag und keiner wusste wann und ob sie je wieder aus diesem erwachen würde. „Können wir zu ihr?", fragte sein Vater während er seine Frau beruhigte. „In einer guten halben Stunde!", sagte Vincent und umarmte seine Mutter. „Ich geh nach ihr sehen!", sagte er um seinen Eltern einen Augenblick Zeit zu lassen.

Auf dem Weg Richtung Intensivstation traf er Toni. „Du bist noch da?", fragte er und sah den Torwarttrainer etwas überrascht an. „Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Manuel jetzt alleine zulassen", sagte Toni und lies den Kaffe im inneren des Plastikbechers rotieren. Der Trainerssohn nickte. „Gibt es schon irgend etwas neues?", fragte Toni. Langsam nickte Vincent, den Blick auf sein Handy gerichtet. „Sie ist so gut wie durch!", sagte er und sah Toni an, „Kannst du das bitte Manuel sagen!" Der Trainer nickte und die Erleichterung war ihm ins Gesicht geschrieben. Toni wusste von den Plänen, seines besten Freundes, um die Hand seiner Freundin anzuhalten. Er verstand nur nicht warum der Bayernkeeper damit solange gewartet hatte. Möglichkeiten wird er wohl genug gehabt haben. Als Toni Vincent frage wollte wo Lisa lag war dieser bereits verschwunden, also machte sich Toni auf den weg Manuel zu suchen.

Vincent erreichte die Intensivstation kurz nach dem einer der Oberärzten die Maschinen, welche seine Schwester am Leben hielten, überprüfte und gerade den Raum verließ. „Dr. Meier", rief er dem Arzt hinterher. Der Oberarzt blieb stehen und sah den Assistenzarzt fragend an. „Wie geht es ihr?", fragte Vincent uns sah durch die Scheibe auf den Leblosen Körper seiner Schwester. Der Oberarzt seufzte. „Wir haben alles getan was wir tun konnten. Jetzt liegt es bei ihr ob sie die nächsten 24 Stunden übersteht!", erklärte sich der Arzt. „Wie schlimm ist es?", fragte Vincent. „Ich glaube es ist einfacher wenn wir warten bis ihre Eltern anwesend sind. Dann muss ich mich nicht dauernd wieder holen!", schlug der Arzt vor. Der jüngere nickte.

Es dauerte nur wenige Minuten bis Lina und Joachim eintrafen.

„Zu erst ein mal, mein herzliches Beileid! So etwas wünsche ich wirklich keinem! Aber ich versichere ihnen das wir alles getan haben was wir konnten. Ich glaube es ist jetzt nicht förderlich ihnen den genauen Medizinischen Befund zu erklären. Wichtig ist aber das Elisabeth keine Hirnschäden erlitten hat und das wie Schäden an der Wirbelsäule ebenfalls ausschließen konnten. Innere Verletzungen konnten wir versorgen und die Brüche haben wir mit Schrauben stabilisiert. Auch ihre Lunge, welche einiges Abbekommen hat wird sich vermutlich vollkommen erholen. Kurz gesagt die Zeichen stehen gut das sie es übersteht aber keiner weis was in den nächsten Stunden passieren wird. Im Endeffekt haben wir getan was wir konnten und jetzt hängt es von ihr ab. Auch wie lange sie im Koma liegt können wir nicht beeinflussen, da es sich im falle ihrer Tochter nicht um ein künstliches Koma handelt. Wir können es zwar versuchen, sie wieder aufzuwecken, sobald es ihr Gesundheitszustand zu lässt aber wirklich beeinflussen kann es keiner!", damit beendet der Arzt seine Erklärung. Joachim war der erste der reagierte. „Dürfen wir zu ihr?" „Natürlich, ich bin im Nebenraum!"

Mrs. Keeper - Never? or Forever!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt