Kapitel 11

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich einfach nur schwach. Es war deprimierend einfach nur so da zu liegen, schließlich hatte ich die letzten zwei Jahre mit still da liegen verbracht. Ich wollte einfach nur das es wieder so wird wie früher. Ich wollte zu Manuel! „Guten Morgen, kleine Schwester!", kam ein hoch motivierter Vincent in mein Zimmer. „Vinc? Wann kann ich was anderes machen als auf der ITS zu liegen?", fragte ich, genervt von seiner guten Laune. Er seufzte. „Also ein zwei Tage musst du auf jedenfalls noch auf der ITS bleiben. Nur Routinemäßig! Aber danach verlegt wir dich auf ein Stationszimmer und dann kannst du auch mit Sicherheit bald mit der Reha anfangen!", sagte er sanft. „Mama kommt nachher noch vorbei. Außerdem hab ich dir was zum Lesen mitgebracht!", sagte er und legte den Roman neben mir auf den Tisch. „Danke", sagte ich und strich über das Cover. Er wollte noch etwas sagen als ein Signalton aus seiner Tasche drang. „Ich glaube du musst weiter!", sagte ich schmunzelnd. „Du hast recht!", sagte drückte mir einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür. „Ich komm nachher noch mal vorbei!" „Das hoffe ich doch!", sagte ich und nahm das Buch vom Schreibtisch.

The statistical probability of love at first sight, war der Titel des Buches welches mir Nicolas geschenkt hatte als ich mich in Kanada Hals über Kopf in einen blonden Barkeeper verleibt hatte und unheimlichen Liebeskummer hatte. Tatsächlich hatte der Roman von Jennifer E. Smith wäre wunder gewirkt. Dementsprechend war der Englische Roman auch ziemlich zerlesen. Aber trotzdem begann ich erneut die chaotische Liebesgeschichte von Hadley und Oliver zu lesen. Wie jedesmal wenn ich dieses Buch lass begrüßte mich die erste Seite mit dem Zitat von Charles Dickens: „And O there are days in this life, worth life and worth death." 
Es brauchte nur Minuten bis ich mich endgültig in dem Buch verloren hatte.

Mama kam gegen Mittag und ich hatte sie noch nie so glücklich gesehen. Sie konnte garnicht aufhören mir zu sagen wie sehr sie mich vermisst hatte. Nach dem sie sich sicher war das ich wirklich wieder unter den Lebenden war begann sie mir von den letzten zwei Jahren zu erzählen. Von ihr erfuhr ich das Clair, zum ärger von Papa, mit einem Jungstar de DFB zusammen war, Julian Brant oder so ähnlich. Ich nahm mir zumindest mal vor den jungen Mann zu Googeln. Laut Mama würde Papa ihn in die Auswahl der EM mitnehmen - „Und das obwohl er meine Tochter Daten! Was haben unsre Töchter nur mit diesen Fußballer", Zitat ende - Es war immer noch mehr als komisch! Schließlich hörten meine Erinnerungen 2014 auf, kurz nach der WM und jetzt stand die EM in den Startlöchern. Wenn ich Mama auf Manuel ansprach wich sie aus und auch sonst erzählte sie wenig von den Fußballspielern, nur einmal erwähnte sie das Lina nach wie vor mit Joshua zusammen war und dieser mittlerweile ebenfalls für die Auswahl geplant. Aber abgesehen davon lies sie nichts durchblicken. Dafür erzählte sie das Vincent mittlerweile mit Hanna seit ein einhalb Jahren liiert war und das Opa dieses Jahr seinen 85 Geburtstag feierte und beschlossen hatte das müsste groß gefeiert werden. Oder wie es mein Großvater zu pflegen sagte: „Eine Feier auf die kosten meiner Enkel!" 
Irgendwann kamen wir zu den politischen, und damit heiklen, Themen. Mama erzählte das es tatsächlich bis Anfang 2015 dauert bis man einen Impfstoff gegen Eubula fand und das der IS an macht gewann. 2015 wurde nicht besser! Sie erzählte das es am 24. 3. 15 ein Flugzeug Unglück in Frankreich, welches durch den Copiloten herbeigeführt wurde, gab. Außerdem spaltete die Flüchtlingskriese die Gemüter und VW hatte seine Abgaswerte manipuliert. Aber anscheinend gab es auch ein paar Lichtblicke: Die Englische Königin hatte eine neue Enkelin und Jürgen Klopp hatte den BVB verlassen. Was mich aber am meisten schockiert hatte war der 13. November 2015. Mama trieb es die tränen in die Augen als sie erzählte was an diesem Tag passiert war. 130 Menschen hatten, aufgrund von Selbstmordattentätern den Tot gefunden und es währen weit mehr gewesen wenn nicht irgendjemand einen der Täter davon abgehalten hätte ins Stadion zu fahren. Es dauerte tatsächlich Stunden bis ich realisierte das ich, wenn es anders gewesen währ, jetzt weder Vater noch Freunde hätte. Aber auch die Anfänge von 2016 waren alles andere als leicht. Anfang des Jahres gab es ein Zugunglück in Bayern mit vielen Toten, die Flüchtlingskriese wurde nicht besser und Donald Trump würde sich zur wähl aufstellen lassen. Außerdem wollte Britannien aus der EU aussteigen.

Mrs. Keeper - Never? or Forever!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt