Kapitel 11

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Auf dem Weg Richtung Rudelhaus wurde Mia immer langsamer. Irgendetwas rüttelte mit jedem Schritt den sie in Richtung des Rudelgeländes setzte immer stärker an ihrer Entscheidung.

Sarahs Worte hallten immer lauter in ihrem Kopf. Dazu der verletzte Blick von Eric, der sich in ihr Hirn gebrannt hatte.

Wurde sie wirklich so sehr gebraucht? Ihre Entschlossenheit wurde immer weniger und die Angst kroch in Mia hoch. Würde sie damit wirklich das Leben des Rudelst zerstören? Konnte sie so egoistisch sein? Viele Fragen jagten ihr durch den Kopf. Erst als sie vor den Stufen zum Eingang des Rudelhauses war, kam sie wieder in der Wirklichkeit an.

Auf der Veranda stand Mike und blickte ihr fassungslos entgegen.

„Was machst du denn hier?" seine Stimme war eiskalt und schneidend.

„Ich wollte zu Eric." Brachte Mia hervor und straffte die Schultern. Sie wollte sich nicht von ihm einschüchtern lassen.

„Er ist drin." Mike schaute sie nicht einmal an als er mit der Hand eine wegwerfende Bewegung machte.

Mit erhobenem Kopf und aufrechter Haltung ging Mia an ihm vorbei und öffnete die Türe. Ihr Herz schlug sehr laut und heftig in ihrer Brust. Nicht nur weil sie nervös war, gleich wieder vor Eric zu stehen, nein sondern auch weil sie auf dem Weg ihre Entscheidung gefällt hatte. Ihre Endgültige.

Durch die offene Türe kam ihr Lärm entgegen. Anscheinend waren viele Leute im Erdgeschoss unterwegs. Schnell trat Mia ein und schloss leise die Tür hinter sich. Doch das Gehör der Werwölfe war viel besser als das der Menschen. Deshalb hätte Mia die Türe auch mit aller Gewalt zuschlagen können. Dass hätte wohl das gleiche Ergebnis nach sich gezogen.

Denn nun war es toten Still im Raum und alle Augenpaare waren auf Mia gerichtet. Viele der Gesichter kannte sie aus der Schule, andere waren ihr unbekannt. Aus der Menge die sie nun stumm anstarrte löste sich ein zierliches, braunhaariges Mädchen mit dunklen Augen. Sie kam langsam auf Mia zu, als hätte sie Sorge, sie zu erschrecken.

Lächelnd streckte sie Mia nun die Hand entgegen.

„Hallo, ich bin Olivia. Du musst Mia sein. Also wenn du den Alpha suchst, der ist Oben in seinem Zimmer. Nur Treppe hoch und dann die letzte Türe auf der rechten Seite." Plapperte sie munter drauf los.

Nickend gab Mia Olivia die Hand und wand sich dann wortlos der Treppe zu. Mit einem Lächeln zu der Werwolf-Meute verschwand sie nach oben.

Zielsicher schritt Mia den Gang entlang nach hinten. Kurz stand sie vor der Türe und überlegte zu klopfen, aber eigentlich sollte er ihr klopfendes Herz schon gehört haben als sie durch die Haustüre kam.

Langsam drückte sie die Klinke nach unten und drückte die Tür nach innen auf. Vor ihr erstreckte sich nun ein großes Zimmer. Beide Seiten des Zimmers, die an kein anderes angrenzten, waren komplett verglast, so dass man einen wundervollen Blick in den Wald und die dahinter liegenden Berge hatte. Staunend betrachtete Mia das Zimmer. In der Mitte befand sich ein großes Bett. Allerdings war es nicht zur Zimmertür gedreht, sondern zur Fensterfront. So konnte man vom Bett direkt nach draußen sehen. Dort begann gerade die Sonne unter zu gehen. Bevor sich Mia weiter im Zimmer umsehen konnte, erblickte sie eine Person die zusammengesunken am Bett saß.

„Eric?" sprach Mia ihn leise an.

Erschrocken richtete dieser Sich auf und hob den Kopf, den er gerade noch in beide Hände gestützt hatte.

„Mia? Was...." Seine Stimme war nur ein keuchen.

Erstarrt lies Mia ihren Blick über ihn gleiten. Er sah schrecklich aus. Tiefe dunkle Augenringe hatten sich in sein Gesicht gegraben. Seine sonst so glänzenden Haare standen matt und wirr vom Kopf und seine Hautfarbe war mehr grau als alles andere.

„Markiere mich!" sprach sie leise aber mit fester Stimme.

MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt