Mia POV
Sie spürte eine weiche Matratze unter sich, war umhüllt von einer warmen Decke und umgeben von Erics Geruch. Langsam Streckte sie ihren Körper um aus der Müdigkeit zu entkommen. Mit geschlossenen Augen tastete sie die Bettseite neben sich ab. Doch dort war niemand. Auch das Laken war bereits kalt, das bedeutete, dass er schon länger wach sein musste.
Mia öffnete vorsichtig ihre Augen, sie rechnete damit, von der Sonne geblendet zu werden. Doch sie irrte sich, es waren die Vorhänge zugezogen, so dass es leicht schummrig im Zimmer war. Obwohl ihre Rettung bereits zwei Wochen her war, holten Mia die schrecklichen Erinnerungen immer noch täglich ein. Nur allein die Berührungen von Eric linderten dann ihren seelischen Schmerz.
Durch ihre nun endgültige Verbundenheit, konnte er auch schnell spüren wenn Mia wieder eine ihrer Panikattacken hatte und eilte meistens schnell herbei.
Mia beschloss erst mal zu duschen. Mit nackten Füßen schlenderte sie langsam und gemächlich ins angrenzende Bad. Sie zog sich Erics Shirt über den Kopf und warf es in den Wäschekorb. Dann stellte sie sich in die Dusche und ließ das warme Wasser auf ihren Körper prasseln.
Jason war seit der Befreiung im Keller eines der anderen Häuser eingesperrt. Eric wollte ihn nicht in Mias Nähe wissen. Eigentlich wollte er in töten, doch irgendwas hielt ihn davon ab. Mia wusste immer noch nicht, warum Jason ihnen das angetan hat und Eric verlor kein Wort darüber. Doch Mias Neugierde war immer noch groß. Niemand konnte so etwas Böses ohne Grund tun oder?
Mia schreckte aus ihren Gedanken hoch, als die Badezimmertür aufging.
„Bin nur ich." Hörte sie Eric sagen.
„Mhmm." Gab Mia nur mit geschlossenen Augen von sich. Sie genoss zu sehr das warme Wasser auf ihrer Haut.
Erst als sie weiche Hände auf ihrem Körper fühlte und sich ihre Nackenhaare aufstellten, öffnete sie ihre Augen. Mit einem Blick über die Schulter, konnte sie ihren Mate sehen und seufze wohlig auf. Eric zog sie ein seine Arme und begann zärtliche Küsse auf ihren Schultern zu verteilen. Stöhnend drehte sie sich in seinen Armen und drückte ihre Lippen auf seine.
Als sie später in der Küche des Rudelhauses standen, grinste der Beta nur wissend und Mia schoss sofort die röte ins Gesicht. Waren sie so laut gewesen? Schnell versteckte sich Mia hinter der Kühlschranktür und holte die Milch raus. Eric hatte sich zuvor mit einem Kuss von ihr verabschiedet und war nach draußen verschwunden.
Mia vermutete ihn bei Jason.
„Mike, warum hat Jason mir das angetan?" richtete sie sich direkt an den Beta.
„Ich..., dass... ach Mia, dass solltest du Eric vielleicht doch lieber selber fragen." Redete Mike sich raus.
„Nein! Ich hab dich gefragt. Ich bin deine Luna und ich erwarte eine Antwort von dir!" in den letzten Tagen hatte sie durchaus gelernt, in was für einer Position sie nun war. Und auch wenn sie diese ungern nutze, ihre Neugierde war diesmal zu groß.
Mike zuckte merklich unter ihren Worten und ihrer autoritären Stimme zusammen.
„Bitte, Eric wird mich umbringen!" versuchte er Mia zu besänftigen und senkte seinen Blick.
In demütigender Haltung saß er nun am Tresen in der Küche und knirschte mit den Zähnen.
Mia öffnete den Mund, doch bevor sie etwas sagen konnte, öffnete sich die Haustüre.
Eric stand im Türrahmen und blickte sie an. Anscheinend hatte er sie gehört. Mit undurchschaubarem Blick starrte er sie abwechselnd an und winkte ihr dann ihm zu folgen. Tief durchatmend folgte Mia ihm die Treppen nach oben in ihr gemeinsames Schlafzimmer.
Hinter ihr schloss Eric die Türe.
„Ich, Eric, es tut mir leid, dass ich es hinter deinem Rücken erfahren wollte. Aber du redest mit mir nicht!" versuchte Mia sich zu verteidigen.
Per Handzeichen deutete er Mia an zu schweigen. Er setzte sich aufs Bett und zog sie mit sich. Bis sie schließlich rittlings auf seinem Schoß saß.
„Ich werde es dir erzählen. Aber bitte, unterbrich mich nicht." Eric senkte seine Stirn an Mias und sah ihr dabei tief in die Augen.
Allein bei diesem Blick in seine Augen, rieselte ein Schauer Mias Rücken hinab und endete in einem ziehen im Unterleib. Doch dafür war später noch Zeit. Sie nickte ihm zu, als Zeichen ihn verstanden zu haben.
Eric lehnte sich zurück an den Kopf des Bettes und schloss die Augen.
„Es ist bestimmt nun schon 1,5 Jahre her. Ich war immer noch auf der Suche nach dir, meiner Mate und konnte dich nicht finden. Also waren wir zu Besuch in den benachbarten Rudeln. Auch bei Jasons Rudel. Er hatte seine Mate schon gefunden. Ihr Name war Samira. Sie war nett und die beiden waren schon verbunden. Sie ließen an diesem Abend alle Rudelmitglieder antreten. Doch meine Mate war nicht unter ihnen. Das machte Dark so wütend und traurig und die ganze Heimfahrt lang jaulte und winselte er in meinem Kopf. Wir bekamen nicht mit, dass Jasons Rudel angegriffen wurde. Ich war mit meinem Auto bereits auf der Landstraße unterwegs. Leider viel zu schnell. Als dann plötzlich eine Handvoll Wölfe aus dem Unterholz brach. Sie waren panisch und rannten um ihr Leben, wie ich im Nachhinein erfahren hab. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und ... ich erwischte einen der Wölfe. Sie war sofort Tod. Ich konnte nichts tun. Ich stieg aus und umrundete das Auto. Dort lag sie. Samira in ihrem eigenen Blut. Ich konnte Jasons Schrei hören. Er wurde anscheinend direkt Ohnmächtig. Er wollte mich danach nicht sehen. Ich hab seit dem nie wieder etwas von ihm gehört. Bis er dich entführt hat. Er hat mir anscheinend nie verziehen, naja ich hab mir selber nie verziehen. Niemand kann mir das verzeihen. Ich weiß erst wie es ist seine Mate zu verlieren, seit du weg warst. Erst jetzt kann ich seinen Schmerz nachvollziehen." Stumm liefen ihm Tränen über die Wangen.
Zärtlich strich Mia ihm über die Wangen und küsste jede einzelne Träne weg.
„Es war ein Unfall Eric. Du kannst nichts dafür!" versuchte sie ihn zu trösten.
Er zog sie in eine feste Umarmung und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. Tief sog er ihren Duft in sich auf. Unter Mias streichelnden Händen entspannte er sich nach und nach etwas.
Bis er sich plötzlich Ruckartig aufsetzte. Fast wäre Mia von seinem Schoß auf den Boden gefallen, wenn Eric nicht reflexartig seine Hände um ihre Taille geschlungen hätte.
„Was ist los?" fragte Mia ihn.
„Er ist ausgebrochen!" Erics Gesichtsausdruck sprach Bände.
Jason war wieder frei und Mia nicht mehr sicher.
DU LIEST GERADE
Mate
WerewolfLange Jahre wurde Mia von Eric und seinem Rudel in der Schule gemobbt. Bis sie endlich mit ihrer Mutter wegzog. Einige Jahre später kehrt Mia in ihr altes Dorf zurück. Was passiert, wenn genau Mia Erics lang ersehnte Mate ist?