Kapitel 20

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Der Moment, an dem ich wusste wer ich war

Das war es also. So fühlte sich Entschlossenheit an. Ich spürte es bis in die Knochen vibrieren. So erfüllt war ich von dem Gefühl ‚nicht-mehr-Unentschlossen' zu sein. ‚Jede Entscheidung ist besser als Unentschlossenheit', ermunterten mich meine Gedanken auf. Ich weiß nicht woher ich diese weisen Worte aufgeschnappt hatte, doch wusste ich, sie konnten nicht von meinem Geist entsprungen sein.

Ich würde wirklich als ein Spion arbeiten, für Dumbledore. Er hatte natürlich diese Wörter nicht benutzt. Aber man konnte aus seinen Worten genau dieses Resultat ziehen. Jetzt fühlte es sich aufregend an. Ich war mir bewusst, dass dieses Gefühl vorübergehend nur Bestand haben würde. Denn der Dunkle Lord war nicht zurückgekehrt. Das alles war nur eine Wahrscheinlichkeit. Eine große Wahrscheinlichkeit, ganz gewiss. Aber es gab auch die Option, dass er aus seinem verdreckten Loch niemals herauskommen würde. Doch so wie ich mich kannte, und das Karma, welches mich umgab, wusste ich, dass ich niemals soviel Glück haben würde.

Dumbledore erklärte mir, während ich in falscher Zufriedenheit badete, dass ich mich der Kunst der Oklumentik widmen sollte. Er würde dafür sorgen, dass ich nicht ins offene Messer laufen würde. ‚Gut, aufgeschlitzt wollte ich nicht werden.' Diese Aufgabe würde zwischen uns bleiben, zwischen ihm und mir. Ich hatte wirklich ein Geheimnis mit Dumbledore. Hätte mir das vor paar Monaten jemand gesagt, hätte ich ihn für Hirnverbrannt erklärt. Doch so war es nun. Dieser Umstand machte mir mehr Freude, als ich zugestehen wollte.

„Draco, es ist wichtig, dass du dein altes Ich wiederaufnimmst. Du musst es allen in deinemUmfeld glaubhaft machen. Je mehr Informationen du sammeln kannst, desto besser ist es für diese Unternehmung. Du darfst kein Blick in deine innere Fassade zulassen. Kannst du das?"

Und wieder Ernüchterung. Der zweite Mensch in meinem Leben, der sagte meine Gefühle wären nicht angebracht. Erst mein Vater, jetzt Dumbledore. Doch ich hatte es so gewollt. Der Weg zum Ziel würde kein einfacher sein. Das habe ich schon verstanden. Hermine könnte warten, nein, sie musste warten. Ich hatte keine andere Wahl, nein, wieder falsch, ich hatte keine bessere Wahl. Dies war der beste Weg.

Ich nickte Dumbledore zu: „Ja ich verstehe, Sir. Ich werde mit dem Oklumentik Training sofort anfangen."

Langsam schob mir Dumbledore ein Buch zu. Als hätte ich gerade mein Schicksal besiegelt und zum Zeichen des abgeschlossenen stillen Vertrags übergab er mir das Buch: Den Geist verschließen.

Ich verschloss mich und eröffnete damit meiner Zukunft eine neue Tür. Für meine Mutter und mich.

„Draco, ich kann mir denken, dass dieses Gespräch für dich eine andere Wendung genommen hat, als du vorerst angenommen hast", sagte Dumbledore aus dem Nichts, und ich nickte, „Doch nun weißt du, wie du handeln wirst. Nur weil du verstecken wirst wer du bist, bedeutet das nicht, dass deine Gefühle und Gedanken nicht real sind. All das was dich ausmacht, ist wichtig von dir gesehen zu werden. Denn wenn du es siehst, werden es andere auch zur gegebener Zeit sehen. Bleibe dir treu. Deine Hilfe wird viele Türen für das Gute öffnen, doch dir werden sie Tore öffnen."

Damit hatte er endgültig mir die Angst genommen. Er hatte recht, nur weil ich verbergen musste wer ich war, machte mich das nicht zu einem anderen Menschen. Es zeigte mich nur in einem anderen Licht, doch mein Wesen, darüber entschied ich. Ich bin ich. Keine Maske der Welt könnte daran etwas ändern. Wie mich andere sahen, das war mir früher auch egal gewesen. ‚Früher hattest du auch nicht sowas großes zu verlieren wie Hermine Granger', bemerkte mein Gewissen. Das stimmte allemal, doch die Option vor Hermine als Feigling aufzutreten, die gab es nicht mehr. Ich hatte keine Lust auf den 2. Platz. Ich wollte auch keinen 2. Wahl Menschen an meiner Seite. Ich wollte sie.

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