Kapitel 8

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Ich stolperte über eine Baumwurzel. Ced fing mich noch gerade so auf.
Ich bemerkte Collins wütende Blicke, die auf Ced ruhten.
"Oh sorry. Tut mir leid...ich war in Gedanken.", sagte ich und lächelte ihn an. "Danke!"
Ced lächelte zurück und ließ meinen Arm los.
"Ich bin das gewohnt.", erwiderte er.
Was war er gewohnt? Mädchen vor dem umkippen zu retten?
Wir liefen schon seit ein paar Stunden durch den Wald. Die schlanken Bäume hatten ihr Blätterdach nur oben, sodass man wenn man gerade aus sah nur kahle Baumstämme betrachtete. Dem zu Folge konnte man ziemlich weit sehen. Die ganze Truppe passte immer auf, dass wir so gut getarnt wurden. Manchmal mussten wir sogar rennen.
Ich lief Ced immer hinterher um nicht aus dem Rhythmus zu kommen.
"Wir machen eine kurze Pause.", sagte Ar zu allen anderen, die jetzt aufgeregt murmelten.
Ich blieb außer Atmen neben Ced stehen.
"Wie...könnt...ihr....das...........nur so.....lange..durchhalten? Das...Tempo ist....richtig schnell.", sagte ich und stützte meine Hände auf den Knien ab.
"Jahre lange Übung. Außerdem wurden wir ja von der Königin ausgebildet. Die Heere von ihr sind verdammt gut. So gut, dass wir sie nicht übertreffen können.", antwortete Ced. "Wir sind eben geflüchtet. Deswegen sind wir in Eile. Hab ich dir bestimmt schon gesagt."
"Ja. Jules oder Ar hat es mir erzählt glaub ich. Für mich seit ihr so was wie Huntsmen. Und was soll Collin euch eigentlich erzählen? ", fragte ich ihn und atmete  tief durch.
"Er soll uns sagen, wie viele Leute von der Königin hinter uns her sind. Wann sie Rast machen. Wie weit sie von uns weg sind. Was sie für Waffen haben....es gibt einfach eine Menge.", sagte er und grinste.
Ich warf einen unauffälligen Blick zu Collin. Er hockte an einem Baum und trank einen Schluck aus seiner Flasche. Seine Haare verdeckten schon wieder sein Gesicht.
"Er tut mir leid.", gab ich leise zu.
Ced lachte.
Warum zur Hölle lachte er denn jetzt?
"Du wirst noch wissen, warum wir ihn verachten.", sagte er knapp.
Ich zog die Augenbrauen nach oben.
"Wir werden morgen oder heute eine Versammlung halten. Ganz sicher.", sagte er, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte.
Ich nickte.
"Ich gehe jetzt trotzdem zu ihm. Er muss sich echt schrecklich fühlen.", erwiderte ich und klopfte Ced kurz auf die Schulter.
"Hey", sagte ich etwas schüchtern und versuchte so selbstbewusst wie möglich zu klingen.
Keine Antwort.
Na toll! Das fing ja super an.
Ich ließ mich neben ihm nieder und folgte seinem Blick gerade aus.
Jules sprach mit ein paar anderen Jungs und wirkte dabei sehr konzentriert.
"Du magst ihn nicht besonders oder?", fragte ich ihn.
"Nein. Er ist komisch. Viel zu misstrauisch. Andere Sachen gehen in Topia um, die viel wichtiger sind als die Huntsmen und ich. Aber er will mir nicht zuhören.", sagte er leise und malte mit einem Finger Zeichen auf den Wald Boden.
Sein aschblondes Haar hing in kleinen Strähnen herunter. Ich hatte so das Bedürfnis es aus seinem Gesicht zu streichen, damit ich ihn sehen konnte. 
"Was sind das für Zeichen?", fragte ich ihn und fuhr mit dem Finger über einen Raben auf dem Boden.
"Du bist sehr neugierig für ein Mädchen.", sagte er nur.
"Sind das die Mädchen hier nicht?", stellte ich ein Gegenfrage. "Außerdem hast du meine Frage nicht beantwortet."
"Für ein Mädchen bist du viel zu schlau. Ich zeichne so gern. Der Rabe hat nichts zu bedeuten.", er strich sich die Haare aus dem Gesicht und sah mich an.
Das war ein Fehler.
Ich sah, dass er log!
Ich ließ mir nichts anmerken.
"Magst du ihn?", fragte er mich und lehnte sich an den Baum.
"Wen? ", entgegnete ich.
"Jules, meine ich.", sagte er und spielte mit dem Verschluss von seiner Trinkflasche.
"Ich weiß nicht. Er ist....seltsam. Man muss aus ihm lernen. Er ist eben anders. Ich weiß nicht, wie ich ihn einschätzen soll.", gestand ich und rieb mir mit dem Handrücken die Stirn. "Ich hab das Gefühl er leidet unter Stimmungaschwangungen."
Jetzt lachte Collin.
Es tat so gut ihn lachen zu hören.
"Jules hat sie nicht mehr alle.", sagte er immer noch lachend. "Möchtest du was trinken?"
"Ja, gerne. Ich verdurste gleich.", sagte ich und sah begierig auf seine Trinkflasche.
Seine Hände spielten immer noch mit dem Verschluss. Er gab sie mir. Meine Hände berührten seine für einen Augenblick, aber das reichte aus um ein leichtes Kribbeln an meinen Fingerspitzen aus zu lösen. 
"Gibt Acht! Wasser ist kostbar.", mahnte er ich, bevor ich etwas trank.
Das Wasser rinn meine Kehle herunter und sofort war ich süchtig nach mehr. Nachdem ich zwei Schlucke getrunken hatte nahm Collin die Flasche wieder an sich.
"Und begierig sind Mädchen auch noch.", murmelte er leise. "Du  bräuchtest dringend eine Wäsche. An die klebt überall Blut. Was ist passiert?"
"Erstens: Das geht dich gar nichts an klar?! Zweitens: Ich weiß, dass ich fürchterlich aus sehe. Drittens: Das von einem Jungen zu hören ist nicht gerade toll.  Man sieht, du hast kein Benehmen.", fuhr ich ihn an.
Collin grinste.
"Du gefällst mir, wenn du dich verteidigst.", sagte er und lächelte. "Ich mag deine Haare."
Er wickelte eine Haarsträhne sanft um seinen Finger und zog sanft daran. Ich schlug seine Hand weg.
"Fass mich ja nicht an!", sagte ich und warf ihm einen wütenden Blick zu.
"Warum müssen wir uns nur immer streiten?", fragte er mich.
Seine grünen Augen wirkten plötzlich irgendwie traurig.
"Wir wollen doch beide nur hier weg.", sagte er.
"Ich will nach Hause.", gestand ich nachdenklich. "Ich vermisse meine Eltern und die Schule."
Eine Träne lief unbeholfen den Weg zu meinen Wangen hinunter. Verdammt! Ich schnifte, rührte mich aber dennoch nicht. Das Weinen tat so gut.
"Ich hasse das hier alles. Ich fühle mich so Fehl am Platz und so alleine.", jammerte ich leise. "Verdammt warum erzähle ich das dir eigentlich?!"
"Weil du mir vertraust.", antwortete er selbstsicher.
Er fing die Tränen mit einem Finger aus und betrachtete sie nachdenklich. Seine grünen Augen funkelten dabei, wie zwei Saphire.
"Ich kann dich nicht trösten, wie jeder es getan hätte. Ich bin gefesselt. Tut mir leid.", sagte er und hob seine beiden Hände hoch. "Aber weinen ist gut."
Das brachte mich dazu, dass ich noch mehr weinte. Still liefen die Tränen an meinen Wangen herunter und sammelten sich auf dem trocknen Waldboden.
Er verwirrte mich genauso wie Jules. Die beiden waren unberechenbar. Das machte sie so gruselig.
Ich wischte die letzten Tränen von meinem Gesicht und stand auf.
"Sehe ich aus, als hätte ich geweint?", fragte ich ihn und sah zu ihm herab.
Er lächelte mich sanft an und ließ seinen Blick über mein Gesicht gleiten. Mir wurde warm.
"Nein. Du siehst....wunderbar aus.", sagte er und nickte mir zu.
Er wusste, dass ich gehen wollte.
"Ich wollte nicht weinen. Es tut mir leid.", entschuldigte ich mich seufzend.
"Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen und schon gar nicht für Tränen. Das ist natürlich.", erwiderte er leise und lächelte mir zu. "Wir sollten solche Gespräche wiederholen. Ich mag dich."
Jetzt beachte ich auch ein Lächeln zu stande und drehte mich langsam um. Als ich wieder bei Ced war warf ich noch einen Blick in seine Richtung und ertappte ihn dabei, wie er mich  beobachtete. Jede meiner Bewegungen.
Gruselig?! Oder doch eher ein Zeichen dafür, dass er mich gern hat?
Ich werde aus ihm lernen müssen!
Und zwar bald.
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Hallo meine lieben Leser da draußen,
Neues Kapitel....endlich.
Ich habe hier doch WLAN. Und die Ostsee ist echt sehr schön 😍🌞ich liebe die Gegend.
Ich hoffe ihr bleibt neugierig! Es wird auf jeden Fall noch spannend.
Eure gut gelaunte
Potterheart007

Just A Dream? #writeraward2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt