Kapitel 9

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Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, als wir an der Grenze vom Wald angelangt waren. Jules hatte den ganzen Tag nicht mit mir gesprochen und Ced war die ganze Zeit an meiner Seite gewesen.
Mit Collin hatte ich mich nur ein zwei mal unterhalten, dann aber auch nur kurz, bevor es jemand bemerkte.
Die große Erlösung kam für uns alle, als Ar rief: "Zelte aufschlagen! Hier ist unser Nachtlager."
Ich atmete tief aus und seufzte erleichtert. Ich war so erledigt.
Die Sonne hatte gerade den Horizont erreicht und spendete noch ein wenig Minuten Licht.
Ich ging zu dem einzigen Pferd herüber und holte das Zelt heraus in dem ich mit Jules zuvor gelesen hatte. Ich suchte mir einen Platz etwas abgelegen von den anderen und schlug das Zelt auf. Ich versuchte verzweifelt irgendwie Ordnung zu schaffen, dabei fluchte ich laut.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte eine Stimme hinter mir.
Erschrocken ließ ich die Zeltplane fallen und drehte mich um.
Collin stand dicht hinter mir. Sein blondes Haar umramte sein markantes Gesicht und seine grünen Augen funkelten mich erwartungsvoll an.
Ich brauchte einen Moment bis ich mich wieder gefasst hatte.
"Ähm...bist du nicht gefesselt?", fragte ich etwas verwirrt und drehte mich von ihm weg, um mich nicht wieder von seinem Gesicht faszinieren zu lassen.
"War ich.", verbesserte er mich. "Jules hat mich von den Fesseln befreit."
"Warum läuft du nicht weg? Du bist frei!", zischte ich leise, als er sich neben mich nieder kniete.
"Ach ja?", er sah mich an und zog die Augenbrauen nach oben.
Okay, dieser Blick stand ihm überhaupt nicht.
"Sieh mal nach links und rechts.", sagte er.
Ich folgte brav seiner Anweisung.
Um unseren Zeltplatz standen "Wachposten". Schockiert wandte ich mich wieder dem Zelt zu und schluckte.
"Es gibt ja echt keinen Ausweg.", flüsterte ich fassungslos.
Collin nickte kurz still und machte sich an die Arbeit.
Verdammte Scheiße. Ich wollte hier weg. Ich wollte nach hause. Zurück zu meiner Familie. Naja und Justin wollte ich eine Klatschen.
Innerhalb von 10 Minuten hatten wir zusammen das Zelt auf gebaut. Glücklich stemmte ich die Hände in die Hüften und betrachtete unser Werk.
"Wollen wir rein?", brach Collin die Stille und lächelte mich an.
Warte, wollte dieser Junge hier vor mir mit in einem Zelt schlafen. Gut...was blieb ihm wohl anderes übrig. Die anderen würden ihn bestimmt nicht herein lassen.
Ich lächelte ihn an und ging hinein.
"Bringst du bitte noch die anderen Rucksäcke mit!", reif ich ihm über die Schulter zu.
Kurze Zeit später kam er mit fünf Rucksäcken herein.
"Oh Gott. Soll ich dir was abnehmen?", fragte ich aufgebracht und rannte ihm gebückt entgegen.
"Geht schon.", meinte er und lachte.
Er ließ die Rucksäcke fallen und ich machte mich daran alles aus zupacken.
"Wollen wir nicht erst mal einen Bach suchen?", unterbrach er mich.
"Oh ja.", sagte ich und klemmte eine Haarsträhne hinters Ohr.
Collin ging als erster aus dem Zelt und ich folgte ihm schnell.
"Hey ihr zwei! Wo wollt ihr denn hin?", rief Jules uns von der Lagerfeuerstelle zu.
"Cel braucht eine Dusche.", antwortete Collin und grinste.
Ich mochte es, wie er meinen Namen aussprach. Echt süß!
"Ich komm mit.", bestimmte er und kam auf uns zu. "Es kann ja sein, dass unser lieber Freund hier versucht abzuhauen."
"Tut er nicht, dafür mag er mich viel zu sehr.", entgegnete ich und Schnitt ihm eine Grimasse.
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Collin grinste.
"Tja...da hat sie recht.", meinte er und griff nach meiner Hand.
Ich zuckte bei der sanften Geste kurz zusammen.
"Ich komme mit.", wiederholte Jules und deutete ihm zu folgen.
Die Sonne war fast hinter dem Horizont verschwunden, als wir einen Bach gefunden hatten.
"Könnt ihr euch bitte umdrehen.", sagte ich und grinste sie an.
Brav drehten sich die beiden um und in der Ferne hörte ich sie zanken. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht und rubbelte kräftig. Dann zog ich mich komplett aus und tauchte unter.
Nach einer Minute ging ich wieder raus und kuschelte mich in Jules Fellmantel.
"Ihr könnt wieder gucken.", rief ich den beiden zu, die immer noch mit dem Rücken zu mir standen und sich unterhielten.
Collin grinste mich an, als er mich sah. Jules dagegen warf mir einen genervten Blick zu.
"Darf ich auch?", fragte Collin, als ich bei ihnen angekommen war.
Jules warf ihm einen Killerblick zu und nickte aber dann.
Mir war so kalt, dass ich mit den Zähnen klappen musste. Jules warf mir einen Blick zu den ich nicht deuten konnte.
"Ist dir echt so kalt? Dann geh schon mal in das Zelt. Findest du den weg?", fragte er mich.
Ich drehte meine nassen Haare aus und nickte nervös.
Auf dem Weg zum Zeltplatz zurück stolperte ich ein paar mal ungeschickt über ein paar Baumwurzeln.
Es war so dunkel, aber irgendwann hatte ich es geschafft. Alles war still und die fünf Zelte standen im Kreis zusammen. Außer meins. Ich huschte leise zu dem Zelt und packte die Felle aus den Rucksäcken. Ich fuhr mit den Fingerspitzen sanft durch das Fell und legte mich darauf.
Wer würde wohl als erstes hier her kommen? Jules oder Collin?
Meine Augenlider wurden schwer. Ich stellte mich schlafend, als ich Schritte hörte.
"Pssst. Sie schläft bestimmt schon.", zischte eine Stimme.
"Tut sie nicht. Sicherlich wartet sie auf mich.", flüsterte eine andere Stimme zurück.
Ich musste grinsen.
"Du schläfst nicht bei ihr.", sagte die eine Stimme.
Das war Jules.
"Das werde ich. Sie mag mich mehr als dich.", sagte Collin.
Das hörte sich an, wie ein billiges  Kindergartengespräch.
Es wurde die Plane zur Seite geschoben und Kälte um gab mich.
"Gute Nacht.", hörte ich Collin sagen.
"Guten Nacht.", sagte auch Jules.
Dann hörte ich Schritte bis zu mir gehen. Ich vernahm den Atem einer Person neben mir.
"Du bist wach.", stellte Collin fest. 
Ich öffnete meine Augen.
Collin lag unmittelbar neben mir und sah mir in die Augen. Das aschblonde Haare war immer noch ein bisschen nass und wirkte in der Dunkelheit eher braun. Ich roch einen angenehmen Seifen Duft. Ich rückte noch ein Stück näher.
"Du siehst so anders aus. Ohne Blut und Dreck.", flüsterte Collin leise und streckte seine Hand aus um mein Gesicht zu berühren. Doch im letzten Moment ließ er sie wieder sinken.
"Du...deine Haare sehen braun aus.", sagte ich und zwang mich nicht meine Hand aus zustrecken um sein Haar zu berühren.
Er sagte nichts sondern sah mich nur an. Ich konnte nur noch seine grünen Augen erahnen. Was betrachtete er wohl an mir?
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Für vorhin. Ich war so grob zu dir.", flüsterte er dann leise.
Es lag Anspannung in der Luft. Er war aufgewühlt und nervös.
"Du musst dir für gar nichts entschuldigen. Mir macht das gar nichts aus. Ich wüsste nicht, wann du grob zu mir gewesen sein sollst.", erwiderte ich und lächelte, obwohl ich wusste, dass er es nicht sah.
"Gute Nacht Cel.", sagte er leise und drehte sich auf die andere Seite.
Ich seufzte enttäuscht.
"Gute Nacht Collin.", sagte ich.
Ich wusste nicht ob das schon der Traum war oder ob ich es ihm gesagt hatte.
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Hallo meine lieben Leser da draußen,
Ich melde mich mal wieder😊
Ich hoffe euch geht es gut. Hier ist das Wetter wunderschön. Purer Sonnenschein😍🌞🍦
Über Meinungen freue mich mich, wie immer. Also haut raus😉
Außerdem nehmts mir bitte nicht übel ich kenne mich überhaupt nicht mit Zelten aus😂
Eure
Potterheart007

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