Ein Rockstar mit Herz

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Die nächsten Wochen verliefen sehr turbulent. Ein Interviewtermin jagte den Nächsten. Mal nur mit Paddy, mal mit Paddy und Marie zusammen. Auch ein kleines Fotoshooting mussten sie über sich ergehen lassen.
Auch, wenn das alles sehr anstrengend war und Marie sich erst einmal daran gewöhnen musste, dass sie so interessant war, hatte sie es sich irgendwie schlimmer vorgestellt. Die Reporter waren alle sehr freundlich und auch die Artikel, die später zu lesen waren, konnten sich sehen lassen. Keine bösen Anschuldigungen oder schlechte Publicity. Ganz im Gegenteil. Marie schien bei den Leuten wirklich gut anzukommen und auch die Tatsache, dass Paddy nun vergeben war, schien eher interessant, als skandalös zu sein. Es waren zwar auch einige Wenige böse Kommentare im Internet zu finden, aber im Großen und Ganzen war die Reaktion der Fans sehr positiv. Viele freuten sich, dass Paddy nun seine große Liebe gefunden hatte und wünschten Marie und Paddy nur das Beste.
Allerdings gab es einige Fans, die schnell herausgefunden hatten, wo Marie wohnte und ihre Wohnung belagerten. Sie waren zwar nett und kein Vergleich zu Svenja, aber dennoch kamen in Marie die fast vergessenen Ängste wieder hoch, wenn sie das ein oder andere Mädchen vor der Wohnung stehen sah.
Da war sie wirklich froh, dass Paddy und Marvin darauf bestanden hatten, dass sie in den ersten Wochen oder Monaten weiterhin von einem Security bewacht wurde. Und Paddy hatte sogar selbst darauf bestanden, dass Mark derjenige sein sollte, der für ihre Sicherheit verantwortlich war. Er wusste, dass Mark einer der Besten war und Marie und Yasmin bestens beschützen würde. Und diese Tatsache siegte über die Eifersucht, die manchmal noch an ihm nagte, wenn er daran dachte, dass Mark und Marie sich geküsst hatten. Für Marie war das ein großer Liebesbeweis. Denn sie wusste, dass es für Paddy komisch sein musste, sie mit Mark alleine zu lassen. Auch, wenn die Situation geklärt war.

Nachdem die Zeitungen und sogar die Fernsehsender von ihrer Beziehung berichtet hatten, wurde Marie immer wieder von Leuten darauf angesprochen. Natürlich auch von ihren Kollegen und Nachbarn.
Unerwarteter Weise waren die Reaktionen in der Regel sehr positiv. Gerade ihre Kollegen beglückwünschten sie und meinten, sie hätten sich schon gewundert, warum sie in letzter Zeit so gut gelaunt gewesen war.
Etwas schwieriger gestaltete sich die Situation mit Thomas. Er war zwar nicht mehr eifersüchtig, da er inzwischen verstanden hatte, dass jeder von ihnen ein eigenes Leben führte. Außerdem schien er mit seiner Mia wirklich glücklich zu sein. Aber er sorgte sich um Yasmin. Was Marie sogar nachvollziehen konnte. Denn auch sie hatte sich darüber ja mehrmals den Kopf zerbrochen. Aber mit Hilfe von Mia gelang es ihr, Thomas davon zu überzeugen, dass sie gemeinsam dafür sorgen würden, dass Yasmin nicht unter die Räder käme.
Marie war sehr erleichtert, dass Thomas und sie nun endlich wieder an einem Strang ziehen konnten, was Yasmins Erziehung betraf und dass Thomas ihre neue Lebenssituation akzeptiert hatte.
Jetzt stand ihr nur noch eine kleine Hürde bevor: ihre Eltern!
Zwar wusste ihre Mutter bereits, dass sich zwischen Paddy und ihr etwas angebahnt hatte, aber wie ernst das alles wirklich war hatte Marie ihr bisher verschwiegen. Paddy jetzt ihren Eltern vorzustellen als ihren festen Lebenspartner, machte sie irgendwie nervös.

Ja, sie wusste, dass sie das schon längst hätte tun sollen. Auch Sandra hielt ihr das ständig vor. Aber anfangs wollte sie warten, bis das mit Paddy und ihr sicher war. Dann kam die Sache mit Svenja...und je mehr Zeit verstrich, desto schwerer wurde es. Aber jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie sich nicht mehr davor drücken konnte. Auch, wenn ihre Eltern nicht viel fern sahen und sich auch im Internet nicht wirklich gut auskannten, würde es nicht lange dauern und es würde sie jemand darauf ansprechen und sie wollte selbst diejenige sein, von der sie es erfahren würden.
Also hatte sie entschieden, ihre Eltern zu diesem Anlass zum Grillen einzuladen.

Marie war gerade dabei einen Gurkensalat anzumachen, als es klingelte. „Mama, Tlingel!" rief Yasmin aufgeregt und lief zu ihr in die Küche. „Wer tommt?" fragte sie. Marie nahm sie lächelnd an der Hand. „Lass uns mal sehen!" antwortete sie und öffnete mit Yasmin die Wohnungstür. „Peppi!" rief Yasmin erfreut und streckte ihre kleinen Arme zu ihm hinauf. Auch, wenn sie inzwischen schon 2 ½ Jahre alt war und ihre Sprache in den letzten Monaten enorme Fortschritte gemacht hatte, war Paddy immer noch „Peppi" und es klang so süß, wie sie es sagte, dass Marie jedes Mal schmunzeln musste. Paddy nahm Yasmin lachend auf den Arm und wirbelte sie einmal im Kreis herum. „Na, kleine Prinzessin. Geht es dir gut?" Yasmin strahlte und nickte. „Heute tommen Oma und Opa!" erklärte sie aufgeregt. „Wir drillen!" Paddy nickte lächelnd und stellte Yasmin wieder auf den Boden. Dann wendete er sich Marie zu. „Hey Honey!" begrüßte er sie und gab ihr einen zaghaften Kuss auf den Mund. Es war für ihn immer noch komisch, wenn Yasmin daneben stand. „Komm erst einmal rein!" erwiderte Marie. Paddy trat ein und schloss die Tür hinter sich. Dann zog er seine Schuhe aus, ging in die Knie und winkte Yasmin zu sich. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin Yasmin fröhlich in Richtung Wohnzimmer marschierte. Dann zog er Marie schnell zu sich heran und küsste sie leidenschaftlich. „I missed you!" flüsterte er in ihr Ohr und küsste sie erneut. Marie lächelte. „Was hast du ihr denn zugeflüstert?" wollte Marie wissen. Paddy zuckte geheimnisvoll mit den Schultern. „Top secret!" lächelte er verschmitzt und zog sie erneut in eine feste Umarmung.
„Peppiiiiiiiiii!" rief Yasmin aus dem Wohnzimmer. „Hab sie defunden!" Man hörte, wie sie mit kleinen, schnellen Schritten angelaufen kam. Paddy drückte Marie noch einmal einen dicken Kuss auf den Mund und wendete sich dann Yasmin zu, die um die Ecke kam. Im Arm trug sie Paddys Hausschuhe, die in seiner Abwesenheit ihren Stammplatz neben dem Sofa nicht verlassen hatten.
Die Schuhe waren so groß, dass Yasmin Schwierigkeiten hatte, sie zu tragen. Es sah wirklich zu komisch aus und Marie musste grinsen. Aber Yasmin ließ sich davon nicht beirren und ließ die Hausschuhe feierlich vor Paddys Füßen auf den Boden fallen. „Bitte!" sagte sie stolz und sah ihn erwartungsvoll an. Paddy schlüpfte in die Hausschuhe, ging in die Hocke, gab ihr einen Kuss auf die Wange und erwiderte: „Vielen Dank kleine Lady!"
Yasmin strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann nahm sie Paddy bei der Hand. „Tomm!" sagte sie und zog ihn mit in ihr Zimmer. Paddy drehte sich um und sah Marie entschuldigend an. Diese lächelte nur und gab ihm mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass das schon in Ordnung war. Sie kannte es nicht anders. Wenn Yasmin da war, dann musste sie Paddy teilen. Aber das war auch gut so. Schließlich bedeutete es, dass Yasmin Paddy mochte und sich wohl fühlte in seiner Gegenwart und das machte Marie sehr glücklich.

Die Kraft der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt