Liebesverwirrungen

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Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste und es blieb nur noch der harte Kern zurück.

Patricia, Paddy, Marie, Tanja, Joey und ein alter Freund der Familie waren die letzten Gäste, die um 1Uhr morgens gemeinsam an einem der Tische saßen und sich angeregt unterhielten.

Patricia und Marie hatten Tanja bereits geholfen das Geschirr mit Hilfe der Spülmaschine zu säubern und auch schon ein wenig aufzuräumen, so dass am nächsten Tag nicht mehr viel zu tun sein würde.

Marie genoss die kleine Runde, in der sie nun zusammen saßen. Sie liebte so ein geselliges Beisammensitzen.

Wieder etwas, dass Thomas so völlig von ihr unterschied. Er hasste es, wenn er sich mit anderen Menschen unterhalten sollte. Paddy hingegen war ein sehr offener und redseliger Mensch. Dennoch gehörte er nicht zu der Sorte Menschen, die irgendetwas erzählten, nur um etwas gesagt zu haben.

Marie beobachtete ihn, während er mit Patricia und Joey in eine Unterhaltung vertieft war.

Sie hätte ihm stundenlang zuhören können, wenn er erzählte. Sie liebte es, wie er sich artikulierte und wie ernst er seine Meinung vertreten konnte. Ebenso liebte sie es aber, wenn er Witze riss, die manchmal nur er zu verstehen schien und sie liebte es, wenn er sich darüber kaputt lachte.

Seine Art, manche Wörter auszusprechen und zu betonen fand sie unheimlich süß und obwohl er sehr gut deutsch sprach, passierte es immer wieder, dass er Wörter benutzte, die vom Sinn her nicht so ganz passten. Aber all das liebte Marie an ihm.

Und während ihr wieder einmal auffiel, wie viel sie doch an ihm liebte und dass er selbst mit seiner Art zu reden ihr Herz zum pochen brachte, wurde ihr nun endgültig klar, was sie ihm am nächsten Tag zu sagen hatte. Lächelnd beobachtete sie, wie er Patricia gerade das Programm zu seiner neuen Tour vorstellte. Und dabei fiel ihr auf, dass irgendetwas anders war als sonst. Immer wieder schien er mit seinen Gedanken abzuschweifen und immer wieder wanderte seine Hand zu ihrer, so als wolle er sich vergewissern, dass sie noch da war.

Tatsächlich war Paddy heute sehr abwesend. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu den Worten, die Marie in der Kapelle gesagt hatte.

Sie wollte in Ruhe reden. Was sollte das bedeuten? Was bedrückte sie so, dass es ihr so schwer fiel, mit ihm darüber zu sprechen? Patricia hatte doch gesagt, es wäre alles ok. Aber sie hatte auch gesagt, dass sie mit ihm reden wollte und Zeit brauchte. Aber wofür verdammt?

Er verstand einfach nicht was los war. Sie war doch glücklich mit ihm!?

Nervosität machte sich in ihm breit. Die drei Monate waren fast um und somit auch ihre festgelegte Probezeit. War sie sich vielleicht nicht sicher, was ihre Beziehung betraf? Wollte sie morgen einen Schlussstrich ziehen? Aber konnte sie wirklich so kaltblütig sein und ihn heute noch so liebevoll anlächeln und küssen, wenn sie ihn morgen abservieren wollte?

Langsam drehte er den Kopf, um sie anzusehen. Sie lächelte. Er versuchte in ihren Augen irgendetwas zu lesen, aber es gelang ihm nicht. Was verbarg sich hinter ihrem Lächeln? Es machte ihn verrückt! Aber er wollte versuchen, sich nichts anmerken zu lassen.

Er spürte, wie ihre Hand über seinen Oberschenkel strich. Wusste sie, was er dachte? Wollte sie ihn beruhigen?

Um 2Uhr löste sich die gemütliche Runde langsam auf. Patricia richtete sich ihr Nachtlager auf dem Sofa ein und Paddy und Marie bezogen das Gästezimmer.

Als Paddy und Marie wenig später im Bett lagen, kuschelte sich Marie an Paddys Brust. Aber dieser schien völlig regungslos dazuliegen. Er reagierte nicht auf ihre Berührungen. Marie hob den Kopf und sah ihn besorgt an. „Was ist denn los?" wollte Marie wissen.                                   Paddy strich ihr über die Wange und sah sie nachdenklich an. „Ich bin einfach müde, Marie. Lass uns schlafen, ok?"

Die Kraft der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt