Eine Woche voller Liebe

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Marie fuhr hoch und sah sich verwirrt um. Ein Gefühl von Angst durchströmte ihren Körper. Erleichtert stellte sie fest, dass sie in ihrem Bett lag. Was hatte sie da nur geträumt? Sie wusste es nicht mehr. Aber es musste ein sehr beängstigender Traum gewesen sein. Sie zitterte regelrecht. Langsam ließ sie sich wieder nach hinten fallen. Verschlafen tastete sie nach ihrer Uhr auf dem Nachttisch. Halb neun schon? Warum hatte sie so lange geschlafen? Sie massierte ihre Schläfen. Langsam erwachte auch ihr Gehirn. Gestern war Silvester gewesen und Paddy war überraschend gekommen......
Ihr Blick fiel auf die andere Seite des Bettes. Es war leer.
Wo war er nur?
Erneut schreckte sie hoch, als sie Yasmins Stimme vernahm. Schnell sprang sie aus dem Bett, zog sich ihren Morgenmantel über und schlich die Treppe hinunter.
Dann blieb sie stehen und genoss den Anblick, der sich ihr bot. Paddy saß mit Yasmin auf dem Boden und spielte. Immer wieder baute er einen Turm aus Holzklötzen auf, den Marie anschließend mit viel Gegluckse wieder umwarf.
Als sie Marie entdeckte, lächelte sie und sagte: „Mama da!"
Paddy drehte sich um und sah Marie lächelnd an.
„Guten Morgen!" sagte er und stand vom Boden auf. Er ging in die Küche, während Marie Yasmin auf den Arm nahm, um ihr guten Morgen zu sagen.
Sie setze sie wieder auf dem Boden ab und baute einen weiteren Turm für Yasmin auf.
Paddy kam aus der Küche zurück mit einer Tasse in der Hand. Während Yasmin mit ihrem Turm beschäftigt war, hielt er ihr die Tasse entgegen und sagte liebevoll: „ Ich hab dir einen Kaffee gemacht, Süße!"
Marie nahm die Tasse lächelnd entgegen. „Danke! Du bist ein Schatz!" Paddy küsste sie sanft auf die Stirn.

Verschlafen nippte Marie an ihrem Kaffee. „Du siehst müde aus!" bemerkte Paddy. „Morgens brauch ich immer eine Weile bis ich munter bin!" erklärte Marie und gähnte.
„Dann schlage ich vor, du gehst jetzt erst einmal duschen. Danach fühlst du dich bestimmt wacher!"
Das ließ sich Marie nicht zweimal sagen. Sie gab Yasmin einen Kuss auf den Kopf und verschwand lächelnd im Bad.
Nach einer ausgedehnten Dusche kam Marie mit Bademantel und Handtuchturban auf dem Kopf, aus dem Bad. Sie staunte nicht schlecht, als sie den gedeckten Tisch sah. Paddy hatte Frühstück gemacht und wirklich an alles gedacht. Marie wusste nicht, wie lange es her war, dass ihr jemand so ein tolles Frühstück bereitet hatte.
Paddy kam aus der Küche. Er hatte Yasmin auf dem Arm und lächelte, als er sie sah.
„Und? Bist du fit?"
„Die Dusche hat gut getan", antwortete Marie.
Paddy deutete auf den gedeckten Tisch und meinte: „Wir waren in der Zwischenzeit fleißig!"
„Ich hab es schon gesehen. Du verwöhnst mich!" erwiderte Marie lächelnd und nahm ihm Yasmin aus dem Arm.
Paddy blickte sie sehnsüchtig an. Zu gerne hätte er sie jetzt geküsst. Sie sah so süß aus mit dem Bademantel und dem lässig gedrehten Turban auf dem Kopf. Und der Duft der ihm entgegenströmte, war einfach unwiderstehlich. Aber er riss sich zusammen.
„So eine wundervolle Frau kann man ja nur verwöhnen", entgegnete er lächelnd.
Während dem Frühstück besprachen sie kurz, wie der Tag verlaufen sollte.
„Ich hatte eigentlich vor mit Yasmin in die Neujahrsmesse zu gehen. Jessie predigt heute. Also, wenn du Lust hast kannst du uns begleiten."
„Ja gerne", sagte Paddy und biss von seinem Toastbrot ab.
Marie sah auf die Uhr. „Dann sollten wir in einer halben Stunde gehen", stellte sie fest.
Paddy sah sie erstaunt an. Marie musste sich ein Lachen verkneifen. „Keine Angst. Wenn es schnell gehen muss, kann ich in fünf Minuten fertig sein. Seit Yasmin auf der Welt ist habe ich gelernt, in kurzer Zeit einigermaßen gut auszusehen."
Paddy sah sie an und erwiderte lachend: „Also von mir aus kannst du so gehen wie du bist!"

Gerade noch rechtzeitig betraten sie die Kirche. Marie hatte Yasmin auf dem Arm und atmete erst einmal tief durch, als sich die schwere Kirchentüre hinter ihnen schloss. Sie waren die letzten Meter gerannt, um nicht zu spät zu kommen. Marie hatte die Parkplatzsituation mal wieder etwas unterschätzt.
Paddy und Marie hatten schon im Auto beschlossen, dass sie wohl besser im Eingangsbereich stehen und den Gottesdienst von dort aus verfolgen wollten, da Paddy nicht riskieren wollte, erkannt zu werden.
Es dauerte nicht lange bis Yasmin ihre Oma erblickte, die sich, wie immer, vorne im Altarraum aufhielt und ihrer Mesnertätigkeit nachging.
Nach einem kurzen Blickkontakt mit ihrer Mutter, ließ Marie ihre Tochter zu ihr.
Yasmin rannte das Seitenschiff entlang auf ihre Oma zu und jauchzte dabei.
Marie sah sich verlegen um. Einige ältere Leute sahen Yasmin skeptisch dabei zu, wie sie ihrer Oma in die Arme lief. Paddy sah, dass es Marie etwas peinlich war. Er lächelte und sagte leise: „Lass sie doch denken was sie wollen!"
Yasmin verbrachte den restlichen Gottesdienst bei ihrer Oma. Sie lief wie ein kleines Entchen immer hinter ihr her und trug so immer wieder zur Belustigung der Gemeinde bei.
Auch Jessie konnte sich hin und wieder ein Lächeln nicht verkneifen.
Marie und Paddy genossen den Gottesdienst also in trauter Zweisamkeit. Marie spürte, wie sie sich innerlich entspannte. Die Atmosphäre in der Kirche und Paddys Nähe gaben ihr ein Gefühl des inneren Friedens.
Während Jessie predigte, spürte Marie plötzlich, wie sich Paddys Hand langsam der ihren näherte. Ihre Fingerspitzen berührten sich zärtlich und Marie bekam eine Gänsehaut. Langsam drehte sie ihren Kopf und versuchte, ihm in die Augen zu sehen. Paddy spürte ihren Blick und erwiderte ihn. Sein Gesichtsausdruck enthielt so viel Liebe und Zärtlichkeit, dass Marie ganz sentimental wurde. Eine kleine Träne rann ihr die Wange hinunter. Paddy drückte ihre Hand ganz fest und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich liebe dich!"

Die Kraft der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt