Verlustängste

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Marie ließ sich ein wenig erschöpft in den Sessel sinken.
Der Tag war anstrengend gewesen. Erst die lange Autofahrt und dann noch die Sache mit Mark.
Dabei war es doch schon kompliziert genug mit den ganzen Gerüchten und Fotos und nicht zuletzt mit Svenja. Sie hoffte nur, dass die Beiden das irgendwie geregelt bekamen. Mark war ein netter Kerl und so ein Ausrutscher konnte jedem mal passieren. Sie selbst hätte beinahe einen Pfarrer verführt. Bei dem Gedanken daran, lief sie immer noch rot an. Man, war ihr das peinlich gewesen. Und trotzdem verstanden sie und Jessie sich immer noch super und er nahm es ihr nicht übel.
Und genau das wünschte sie sich für Mark und Paddy. Obwohl sie wusste, dass so etwas unter Männern oft schwieriger zu regeln war.

Zur selben Zeit saßen Mark und Paddy in der Bar des Hotels und die blonde Bedienung brachte gerade zwei Bier an ihren Tisch.
Paddy hielt Mark sein Glas entgegen, um mit ihm anzustoßen. Auch wenn Mark ein komisches Gefühl dabei hatte, stieß er mit ihm an. Seine Anspannung war ihm anzusehen und blieb auch Paddy nicht verborgen. „Jetzt sag schon, was los ist!" forderte er.
Mark fuhr sich nervös durch die Haare. „Paddy, ...ich weiß nicht wie ich das sagen soll...", begann er.
„Wir kennen uns jetzt schon ziemlich lange und du bist echt ein toller Kerl, wir hatten immer viel Spaß miteinander und...oh man!" Mark vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Paddy wurde langsam ungeduldig. „Du hörst dich an, als wolltest du mir einen Antrag machen!" grinste er. „Jetzt mach es nicht so spannend! Raus mit der Sprache!" Mark versuchte, Paddy in die Augen zu sehen, was ihm sehr schwer fiel. Er wusste, dass er es jetzt sagen musste, egal, was das für Konsequenzen haben würde.
„Also gut", begann er erneut. „Ich hab........ich hab Marie geküsste!" sagte er schnell und schaffte es nicht, Paddys Blick stand zu halten.

Dieser starrte ihn ungläubig an und nahm erst einmal einen großen Schluck Bier.

Sein Blick hatte sich verfinstert und Mark wäre am Liebsten davon gelaufen. Warum sagte er denn nichts? Er hätte es verdient angeschrien zu werden, aber Paddy starrte nur vor sich hin und sagte kein Wort. „Es war auch nur ganz kurz und......hatte überhaupt nichts zu bedeuten, ehrlich! Ich...."
Mark versuchte, alles zu erklären, aber er brachte nur unverständliches Stottern heraus.
„Du sitzt hier vor mir und erklärst mir, dass du mit Marie...!" Paddy konnte es nicht fassen.
„Nein Paddy, versteh das bitte nicht falsch! Zwischen uns ist absolut nichts gewesen. Wir haben keine Gefühle füreinander und bis vorhin war da überhaupt nichts zwischen uns!" versuchte Mark die Sache aufzuklären, aber er verzettelte sich immer mehr in seinen Erklärungen.
„Ach, bis vorhin war da also nichts? Und was war vorhin? Ihr habt echt Nerven. Während ich arbeite, knutscht ihr im Nebenraum herum?" Paddy sprach ganz ruhig, aber seine Mimik verriet, dass er innerlich kochte. „Nein, so war das nicht!" erwiderte Mark verzweifelt. „Lass es mich bitte in Ruhe erklären, ok?"
Aber Paddy wollte sich das nicht länger anhören. „Sorry Mark, aber ich will keine Ausreden mehr hören."
Seine Stimme überschlug sich fast. „Das hätte ich von dir wirklich nicht gedacht!"
Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ den verzweifelten Mark in der Bar zurück.

Marie stieg trällernd aus der Duschkabine. Die Dusche hatte gut getan und sie hatte für eine Weile ganz vergessen, dass Paddy und Mark gerade in der Bar saßen und vermutlich ein weniger schönes Gespräch führten. Sie freute sich einfach nur, hier bei Paddy zu sein und ihn endlich wieder bei sich zu haben. Insgeheim wünschte sie sich, dass er jeden Moment zur Türe hereinkommen würde. Sie wickelte ein Handtuch um ihren nackten Körper. Wie sehr sie sich doch nach seinen Berührungen sehnte.
Gerade wollte sie mit einem weiteren Handtuch ihre Haare zu einem Turban verdrehen, da wurde die Türe aprupt aufgerissen und Paddy stand wutentbrannt vor ihr. Als er sie erblickte, musterte er sie irritiert von oben bis unten. In einer anderen Stimmung hätte er sie hocherfreut in die Arme geschlossen und seine Hände über ihre Rundungen gleiten lassen. Aber stattdessen schien sein Blick Flammen zu werfen. Und diesmal waren es keine Flammen der Leidenschaft, sondern Flammen der Wut, die auf Maries nackter Haut brannten. Sie war so erschrocken, dass sie das Handtuch, welches sie noch in ihren Händen hielt, fallen ließ. Wieder einmal hatte sich ihre Vorfreude auf ihn in Luft aufgelöst und hätte sich vermutlich in Enttäuschung und Wut gewandelt, wenn sie nicht vor Angst erstarrt gewesen wäre. Sein Blick war so...wütend, aber auch so verletzt, dass sie ihn kaum aushielt. Was war nur schief gelaufen? wieso war er so sauer auf sie? Schließlich hatte sie doch überhaupt nichts gemacht. Sie hatte Mark doch von sich gestoßen!
Sie wollte beruhigend auf ihn einreden, aber brachte keinen Ton heraus.
„Wann wolltest du mir das erzählen?" fragte Paddy schließlich mit wütender Stimme.
„Ich,....Mark wollte...." Marie war unfähig etwas zu sagen.
„hör mal, wenn du mich nicht mehr liebst und dir das mit unserer Beziehung alles zuviel wird, dann sag es einfach! Aber mache nicht heimlich mit Mark rum, ok?"

Die Kraft der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt