🔱Siebenundfünfzig🔱

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Taehyung

Mit einem leisen Seufzen vergrabe ich mein Gesicht in Jungkooks warmen Nacken und versuche wieder einzuschlafen, denn gerade fühlt sich die Situation viel zu angenehm an, als dass ich aufwachen will. Ich bin auch dabei, wieder einzudösen, hätte Jungkook wohl nicht andere Pläne, denn ich merke, wie er seine Hände auf meine Unterarme legt, da ich meine Arme fest um seinen Oberkörper geschlossen habe. "Tae?", murmelt er dazu noch hörbar etwas verschlafen, doch was auch immer er sagen will, ich ersticke die Worte mit einem leisen "Shhhh", bevor ich die nackte Haut an seinem Nacken kurz küsse, "Nur noch ein kleines Bisschen", nuschle ich müde, was ihm ein leises Lachen entlockt. 

"Taehyung, ich kann nicht den ganzen Tag hier liegen", meint er und ich lockere meinen Griff, als ich bemerke, dass er sich in meiner Umarmung zu mir umdrehen will. Ich ziehe meinen Kopf etwas zurück, als er genau das auch tut, halte ihn jedoch weiter fest und sehe dann mit müden Augen auf ihn herab, während Jungkook mir bereits ein kleines, süsses Lächel schenkt und seine eine Hand in meine Haare fahren lässt. "Hast du deine Eltern informiert?", will ich lediglich von ihm wissen, woraufhin er nickt. "Ich hab ihnen gestern noch geschrieben, dass ich über Nacht nicht nach Hause komme", erwidert und ich komme nicht umhin, zufrieden zu grinsen, als er die Worte ausspricht. "Dann kannst du sehr wohl den ganzen Tag hier liegen", meine ich nonchalant und lache amüsiert, als Jungkook daraufhin mit einem Grinsen die Augen verdreht. 

Ich löse meinen Griff um seinen Oberkörper, bevor ich mich mit einem leisen Ächzen so drehe, dass ich mich über seinem Körper abstützen kann. Mit einem kleinen Grinsen nehme ich wahr, wie Jungkooks Atem überrascht stockt bei der Aktion, genauso, wie seine Augen sich etwas weiten, doch seine Hand liegt nach wie vor in meinen Haaren, bevor er sie langsam zu meinem Nacken wandern und dort liegen lässt. "Was wäre so schlimm daran, mit mir hier liegen zu bleiben?", will ich mit leiser Stimme von ihm wissen und neige meinen Kopf etwas, ehe ich mich näher zu ihm beuge. Auf Jungkooks Gesicht breitet sich wieder ein kleines, verschmitzt wirkendes Lächeln aus, als er sich wohl von der kleinen Überraschung erholt hat und er schlingt auch seinen zweiten Arm um meinen Nacken, bevor er mich soweit hinunterzieht, dass unsere Nasenspitzen sich sachte berühren. "Nichts", gibt er zu und ich grinse selbstgefällig, bis er hinzufügt: "Trotzdem - ich hab Hunger, Tae."

Ich lache leicht auf diese Worte hin und will mich bereits ganz zu ihm hinab lehnen, damit ich ihn küssen kann, doch Jungkook dreht überraschenderweise kurz darauf den Kopf, sodass ich anstatt seiner Lippen bloss seine Wange küsse. Irritiert lasse ich wieder von ihm ab und ziehe mich soweit zurück, dass er seinen Kopf wieder zu mir dreht. Fragend hebe ich eine Augenbraue. "Was sollte das?", frage ich leise, woraufhin ich erkennen kann, wie seine Wangen einen leichten Rotton annehmen, der mir zeigt, dass er wohl verlegen wird. "Ich hab mir meine Zähne noch nicht geputzt", murmelt er leise und schürzt dabei leicht die Lippen, so als würde er über die Tatsache schmollen wollen. Ich lache nur sanft und halte sein Kinn mit einer Hand fest, während ich mich mit dem rechten Unterarm weiterhin so neben seinem Kopf auf der Matratze abstütze, dass ich ihn nicht mit meinem Gewicht erdrücke. "Das könnte mir egaler nicht sein, gerade", erwidere ich leise und verbinde unsere Lippen trotz seines vorherigen Einwandes zu einem kurzen, sanften Kuss. 

Jungkook erwidert darauf und ich lasse von seinem Kinn ab, nur um meine Hand dann an seiner Taille zu platzieren und den Kopf leicht zu neigen, um den Kuss zu vertiefen. Ich merke, wie er mich näher zieht und beginne automatisch leicht zu lächeln, während ich etwas mehr Druck anwende und mich schliesslich mit einem leisen Keuchen von ihm löse, bevor ich mich einfach wieder neben ihn fallen lasse und meine Arme wieder um seinen Körper schlinge. "Wenn du Hunger hast, dann bedien dich einfach in der Küche", murmle ich leise, was er mit einem Nicken zur Kenntnis nimmt. "Ich hab gestern gesehen, dass du Erdbeeren da hast. Soll ich die zum Frühstück vorbereiten?", schlägt er dann vor, woraufhin ich ihn mit einem zufriedenen Seufzen wieder auf die Wange küsse. "Das würdest du tun?", hake ich nach. Jungkook antwortet nicht darauf, sondern setzt sich nur mit einem Ächzen auf und steht dann gänzlich auf. Ich stütze mich mit den Unterarmen auf der Matratze ab, um zu beobachten, wie der Jüngere das weite Sweatshirt, welches ich ihm geliehen habe für die Nacht, etwas zurechtzupft, bevor er sich durch die zerzausten Haare fährt und mir über die Schulter einen letzten Blick zuwirft. "Beeil dich, sonst esse ich sie alle selbst!", meint er mit einem hellen Lachen und ich verdrehe bloss die Augen, während Jungkook den Raum verlässt und ich allein zurückbleibe. 

Ich lasse mich zurück in die Kissen fallen und sehe einen Moment lang bloss gedankenverloren an die Decke; Jungkooks Aussagen gestern haben mir zu Denken gegeben, er hat anders reagiert, als ich es erwartet habe. Ich dachte, er wäre enttäuscht von mir, für das, was ich getan habe, dachte, er würde mir genauso Vorwürfe machen, wie ich mir selbst, stattdessen sagt er mir, ich soll aus meinen Fehlern lernen und sie mir nicht ein Leben lang vorhalten, selbst wenn das einfacher klingen mag, als es tatsächlich ist. Fakt ist, dass ich ihm insgeheim Recht geben muss und dass ich dankbar bin, dass er so reagiert hat und nichts anders. Ändern kann ich es nicht, also bleibt mir nichts anderes übrig, als daraus zu lernen und den Fehler kein zweites Mal zu machen. 

Seufzend reibe ich mir über das Gesicht und will mich bereits aufmachen, Jungkook in die Küche zu folgen, als ich höre, wie auf meinem Handy eine Nachricht eingeht. Ich drehe den Kopf zum Nachttisch, wo das Gerät liegt, strecke meine Hand aus und greife danach, bevor ich es entsperre und mir die Nachricht ansehe, die Namjoon mir gerade eben geschickt hat.

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